Alina Reh klopft an die Tür zur erweiterten Weltklasse: Beim Berliner Läufermeeting am Samstagnachmittag hat die Langstrecklerin vom SSV Ulm 1846 eine wahre Leistungsexplosion auf die Bahn in Marzahn gebracht. Im 5000-Meter-Rennen lief die 19-Jährige nicht nur in 15:16 39 Minuten zu einem ungefährdeten Sieg, sondern blieb völlig überraschend auch klar unter der Norm (15:22 min) für die Weltmeisterschaften im August in London.
WM bisher nicht im Fokus
„Die WM stand für mich bisher gar nicht im Fokus, sondern vielmehr die U23-EM in Bydgoszcz“, sagte die Hallen-EM-Achte, die ihre Steigerung um rund 25 Sekunden erst einmal einordnen musste. Klar blieb Alina Reh auch deutlich unter der Vorgabe für die U23-EM.
Für das richtige Tempo hatte zu Beginn des Rennens das zweite große deutsche Lauf-Talent gesorgt: Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) spannte sich die ersten beiden Kilometer vor die Laichingerin, lieferte zwei Abschnitte in jeweils 3:04 Minuten ab und sorgte damit für die richtige Fahrt Richtung WM-Norm. „Vielen Dank an Konstanze. Eine solche Zeit habe ich wirklich nicht erwartet“, sagte eine überglückliche Alina Reh.
Nächster Halt: DM in Bautzen
Das Rennen in Berlin zeigte abermals, welch eine starke Tempoläuferin die amtierende U20-Europameisterin ist. Drei Kilometer allein von der Spitze auf höchstem Niveau zu laufen, erfordert nicht nur eine gute Form, sondern auch eine gehörige Portion Mut. Den hatte Alina Reh beim bisher mit Abstand schnellsten 5000-Meter-Rennen ihrer Karriere. Ihre Top-Form will die Einzelhandelskauffrau in zwei Wochen erneut unter Beweis stellen. Dann werden in Bautzen die DM-Titel über 10.000 Meter vergeben.
Dort wird die 19-Jährige zu den Mitfavoritinnen zählen und mit Sicherheit auf die eine oder andere Konkurrentin aus dem Berliner Rennen treffen. Hinter ihr lief am Samstag mit Respektsabstand Sabrina Mockenhaupt (LT Haspa Marathon Hamburg; 15:49,77 min) auf Rang zwei. Die „Grande Dame“ des deutschen Langstreckenlaufs – mittlerweile 36 Jahre alt – setzte sich auf der – wie sie sagt – „Sprint-Distanz“ vor Anna Gehring (SC Itzehoe; 15:52,88 min) und Hindernis-Spezialsitin Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg; 15:59,28 min) durch. Für Anna Gehring war es die erste 15er-Zeit ihrer Karriere. Gegen die wie entfesselt laufende Alina Reh hatte am Samstagnachmittag jedoch weder sie noch eine andere Konkurrentin den Hauch einer Chance.
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