Nach knapp sieben Kilometern des 10.000-Meter-Finals der EM in München wurde Alina Reh (SCC Berlin) plötzlich langsamer. Immer wieder griff sich die 25-Jährige am Montagabend in die Seiten und drückte mit den Händen den Magenbereich. Einige Schritte musste die Langstrecklerin sogar gehen. Da war klar: Das Rennen um eine Top-Platzierung im Münchner Olympiastadion und um eine gute Zeit war für Alina Reh gelaufen. Doch ans Aufgeben dachte die 25-Jährige nicht! Sie joggte zunächst langsam los, steigerte das Tempo wieder auf Wettkampfniveau und lief nach 25-Runden als EM-Achte nach 32:14,02 Minuten ins Ziel.
Laichingerin zeigt ihr großes Kämpferherz

„Ich wollte das Rennen trotz der Magenprobleme unbedingt zu Ende bringen. Es haben sich so viele andere Läuferinnen gewünscht, hier in München starten zu können. Da konnte ich nicht aufgeben. Außerdem waren viele Freunde und Bekannte im Stadion, die wollte ich nicht enttäuschen“, gab Alina Reh Einblicke in ihre Gedanken während des schwierigen Rennens. Bis zu den Magenproblemen auf dem siebten Kilometer lag die Laichingerin auf Kurs 31:30 Minuten und damit nur knapp zehn Sekunden über ihrer Bestzeit. Doch die Probleme kosteten sie allein auf dem siebten Kilometer etwa 25 Sekunden. „Seit der WM in Eugene habe ich diese Probleme. Wir versuchen das in den Griff zu bekommen, aber es klappt noch nicht“, so Alina Reh weiter.
An der Spitze des Rennens sorgte Yasemin Can nach etwa sieben Kilometern für den entscheidenden Vorstoß. Die in Kenia aufgewachsene Türkin beschleunigte das Tempo deutlich, lief den achten Kilometer in 2:55 Minuten und legte damit den Grundstein zu ihrem zweiten EM-Titel über 10.000 Meter nach 2016. Mit 30:32,57 Minuten setzte sich die Europameisterin vor der Schottin Eilish McColgan (30:41,05 min) und der Marathon-WM-Dritten Lornah Salpeter (Israel; 30:46,37 min) durch. Als Vierte folgte die Leverkusenerin Konstanze Klosterhalfen, die mit 31:05,21 Minuten ihren eigenen deutschen Rekord nur um dreieinhalb Sekunden verpasste.
Zweiter Start für Alina Reh und Konstanze Klosterhalfen am Donnerstag?
Alina Reh und Konstanze Klosterhalfen wurden im Olympiastadion von ca. 20.000 Leichtathletik-Fans lautstark unterstützt. Das Publikum sorgte bei der zweiten EM in München nach 2002 für eine extrem stimmungsvolle Atmosphäre. „Die Super-Stimmung hat auch dazu beigetragen, mich ins Ziel zu bringen“, sagte Alina Reh. Vielleicht erlebt die 25-Jährige diese besondere Atmosphäre noch ein zweites Mal. Denn wie Konstanze Klosterhalfen ist auch Alina Reh für das 5000-Meter-Finale Donnerstagabend gemeldet. „Anders als mein Bauch fühlen sich meine Beine gut an“, so Alina Reh.
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