Ausgerechnet in der Olympiasaison 2021 wurde Alina Reh (SCC Berlin) im Frühjahr von einem Ermüdungsbruch im Wadenbein und einer Knieverletzung ausgebremst. Die Olympischen Spiele in Tokio fanden trotz erfüllter Qualifikationsnorm ohne die 24-Jährige statt. Nun hat sich die Laichingerin nach langer Zwangspause erfolgreich zurückgemeldet. Beim reinen Eliterennen „Adizero Road To Records“ ihres Ausrüsters Adidas am Sonntagvormittag auf dem Gelände der Konzernzentrale in Herzogenaurach belegte Alina Reh über 10 Kilometer mit 32:30 Minuten Rang acht.
„Es war toll, bei diesem Event dabei zu sein. Klar wäre ich gern ein paar Sekunden schneller gelaufen. Aber da merkt man halt, dass ich ein Jahr keine Wettkämpfe bestreiten konnte. Ich denke, dass ich bei den nächsten Rennen schon wieder spritziger bin“, sagte die EM-Dritte über 10.000 Meter nach dem außergewöhnlichen Rennen. Ausrüster Adidas hatte für insgesamt sechs Läufe – 5 und 10 Kilometer sowie Halbmarathon jeweils bei Frauen und Männern – etwa 90 vom Konzern unterstütze internationale Top-Läufer eingeladen. Alina Reh war die einzige deutsche Starterin und musste aufgrund der starken Konkurrenz das ohne Tempomacher durchgeführte Rennen über lange Zeit auf dem 2,5 Kilometer langen Rundkurs allein bestreiten.
Agnes Jebet Tirop läuft neuen Weltrekord
An der Spitze nahmen Kenias Langstrecken-Asse Kurs auf die 30-Minuten-Marke. Diese verpasste Siegerin Agnes Jebet Tirop mit 30:01 Minuten am Ende zwar knapp. Doch sie durfte trotzdem jubeln. Denn mit ihrer Siegerzeit steigerte die Kenianerin den „Womens-Only-Weltrekord“ der Marokkanerin Asmae Leghzaoui gleich um 28 Sekunden. Auch Sheila Chepkirui (Kenia; 30:17 min) blieb unter der alten Bestmarke. Als Dritte machte Nancy Jelagat mit 30:50 Minuten den Kenia-Sweep perfekt. Der 10-Kilometer-Weltrekord in gemischten Rennen mit männlichen Tempomachern von Joyciline Jepkosgei (Kenia) steht bei 29:43 Minuten.
Im letzten Rennen jubelte Senebri Teferi über den zweiten Weltrekord des Vormittags. Die Äthiopierin steigerte die 5-Kilometer-Bestmarke von Doppel-Olympiasiegerin Sifan Hassan (Niederlande) um 15 Sekunden auf 14:29 Minuten. Auch die globale Bestmarke für gemischte Rennen von Beatrice Cheokoech (Kenia; 14:43 min) unterbot Senebri Teferi deutlich. Für weitere Top-Zeiten sorgten in Herzogenaurach über 10 Kilometer Weltrekordler Rhonex Kipruto (Kenia; 26:43 min) mit der zweitschnellsten Zeit der Geschichte und Halbmarathonsieger Abel Kipchumba (Kenia), der mit 58:48 Minuten eine neue Weltjahresbestzeit aufstellte.
Alina Reh plant schnellen Lauf-Herbst
Für Alina Reh war der Lauf auf dem Adidas-Campus der Startschuss für einen intensiven Lauf-Herbst. So stehen die Deutschen 10-Kilometer-Meisterschaften am 31. Oktober in Uelzen genauso auf dem Wettkampfplan der Laichingerin wie die Cross-Saison im Anschluss mit der EM Mitte Dezember in Dublin als Höhepunkt. Um die Trainingsteuerung der Langstrecklerin kümmert sich dabei seit einigen Wochen wieder Jürgen Kerl. Dieser hatte aus privaten Gründen zwischenzeitlich die zeitintensive Betreuung aufgeben müssen. In dieser Zeit wurde Alina Reh von Langstrecken-Bundestrainer André Höhne gecoacht.
„Ich bin André sehr dankbar, dass er mich in dieser Zeit betreut hat. Ich habe aber festgestellt, dass ich mich einfach in meiner Heimat wohler fühle“, erklärt die 24-Jährige, die in den vergangenen Monaten häufiger über längere Phasen in Berlin oder im Bundesleistungszentrum in Kienbaum trainiert hatte. Nun spult die Sportsoldatin ihre Kilometer wieder verstärkt auf der Schwäbischen Alb oder im nahen Ulm ab.
Ergebnisse „Adizero Road To Records“
Frauen, 5 km: 1. Senebri Teferi 14:29 (Weltrekord), 2. Melknat Sharew 14:54, 3. Nigisti Haftu (alle Äthiopien) 14:54; 10 km: 1. Agnes Jebet Tirop 30:01 (Womens-only-Weltrekord), 2. Sheila Chepkirui 30;17, 3. Nancy Jelagat (alle Kenia) 30:50, … 8. Alina Reh (SCC Berlin) 32:30 min; Halbmarathon: 1. Brenda (Kenia) Jepleting 66:52, 2. Besu Sado (Äthiopien) 68:14, 3. Brillian Kipkoech (Kenia) 68:28.
Männer, 5 km: 1. Jacob Krop (Kenia) 13:06, 2. Muktar Edris (Äthiopien) 13:09, 3. Hosea Kiplangat (Uganda) 13:13; 10 km: 1. Rhonex Kipruto 26:43, 2. Tadese Worku (Äthiopien) 26:56, 3. Kenendy Kimutai (Kenia) 27:09; Halbmarathon: 1. Abel Kipchumba (Kenia) 58:48, 2. Alexander Mutiso 59:20, 3. Amos Kibiwot (alle Kenia) 59:34.
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