
Temperaturen deutlich unter 20 Grad Celsius und immer wieder Regenschauer: Der Saison-Auftakt der deutschen Top-Sprinter beim „Road To Tokyo“ Meeting am Samstag in Mannheim ging wahrlich nicht bei bestem Leichtathletik-Wetter über die Bühne. Trotzdem zeigten die Starter mit ohne olympische Ambitionen für Tokio bereits schnelle Zeiten.
Luis Brandner überzeugt mit 10,41 Sekunden
Auch Luis Brandner war mit seinem Saisondebüt mehr als zufrieden. Nach Platz zwölf mit 10,53 Sekunden in der Endabrechnung der ersten 100-Meter-Serie mit vier Zeitläufen steigerte sich der Sprinter vom Top Team Thüringen in der zweiten Serie auf 10,41 Sekunden. Damit belegte er in der Gesamtwertung der Serie einen starken vierten Rang. In seinem Zeitlauf setzte sich der 20-Jährige bei leichtem Rückenwind sogar deutlich vor Jonathan Petzke (SC DHfK Leipzig; 10,63 sec) durch. Die schnellste Zeit erzielte in der zweiten Serie Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV; 10,25 sec), in der ersten Serie war Marvin Schulte (SC DHfK Leipzig; 10,27 sec) nicht zu schlagen.
Drittschnellste Zeit der Karriere
„Das war ein echt guter Start in die Saison. Ich bin fit, nichts tut weh, so macht das Spaß. Speziell wenn man wie im zweiten Rennen vornweg laufen kann. Im ersten Rennen bin ich noch nicht komplett ans Limit gegangen“, zog Luis Brandner eine positive Bilanz der beiden Läufe in Mannheim. Um die Zeit einzuordnen: Erst zweimal war der Erfurter in seiner Karriere überhaupt schneller unterwegs (jeweils 10,36 sec).
Außerdem verpasste der Student die Norm für die U23-EM Mitte Juli in Bergen (Norwegen) nur um eine Hundertstelsekunde. Wobei die bloße Erfüllung der Norm in diesem Jahr nicht gleichbedeutend mit einem Start in Bergen ist. Denn in Mannheim war ein deutsches U23-Trio etwas schneller als Luis Brandner. Für die U23-EM stehen pro Disziplin nur drei Startplätze pro Nation zur Verfügung. Doch auch der hochgewachsene Sprinter will sich in den kommenden Wochen weiter steigern. Die nächste Chance hat er beim stark besetzten Anhalt-Meeting am Freitag in Dessau.
Sina Kammerschmitt: 11,80 Sekunden nach Doppel-Quarantäne
In der Saisonvorbereitung wurde Sina Kammerschmitt von zwei zweiwöchigen Corona-Quarantänen ausgebremst. Am Samstag in Mannheim war die junge Sprinterin von der TG Worms trotzdem schon wieder im „Vollgas-Modus“. Beim „Road To Tokyo“ Meeting absolvierte die 17-Jährige die ersten 100-Meter-Einzelstarts der Sommersaison und konnte mit 11,80 und 11,86 Sekunden direkt überzeugen. „Natürlich war die Vorbereitung nicht optimal, wenn man aufgrund der Quarantäne im Garten trainieren muss. Darum bin ich zufrieden mit der Zeit“, sagte die Schülerin. In den kommenden Wochen liegt der Fokus bei ihr verstärkt auf der Start- und Beschleunigungsphase. „Da habe ich noch Nachholbedarf“, so die Westhofenerin.
In Mannheim musste die Schülerin in der U20-Klasse jeweils nur Laura Raquel Müller (Unterländer LG) den Vortritt lassen. Die Deutsche U18-Meisterin lief bei leichtem Rückenwind 11,66 und 11,70 Sekunden. Beide erfüllten damit die Norm für die U20-EM Mitte Juli in Tallinn (Estland) von 11,80 Sekunden. Die Norm für die einen Monat später von 2020 verlegte U20-WM in Nairobi (Kenia) von 11,75 Sekunden verpasste Sina Kammerschmitt in Mannheim noch knapp.
Bereits mit der Staffel schnell unterwegs
Dass allerdings ihr Tempo stimmt, hat Sina Kammerschmitt nicht erst am Samstag in Mannheim bewiesen. Schon vor Wochenfrist lief sie mit der deutschen U20-Staffel zwei starke Zeiten über 4×100 Meter. In Pliezhausen wurden für die erste DLV-Staffel mit der TG-Sprinterin an Position zwei 45,34 und 44,67 Sekunden gestoppt. Mit der schnelleren Zeit kann das DLV-Quartett sowohl bei der U20-EM als auch bei der U20-WM um die Medaillen laufen.
„Die Auswertung hat gezeigt, dass ich fliegend eine richtig gute Zeit gerannt bin“, freute sich Sina Kammerschmitt. Zum schnellen deutschen „Vierer“ in Pliezhausen zählten außerdem Sophie Bleibtreu, Fabienne Fliedner (beide TV Wattenscheid 01) und Laura Raquel Müller. Die beiden Wattenscheiderinnnen liefen am Samstag in Mannheim 11,89 bzw. 12,07 Sekunden.
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