
Gelungene Generalprobe: Bei ihrem letzten Wettkampf vor den Deutschen Meisterschaften in 15 Tagen in Nürnberg hat Gina Lückenkemper die deutsche Jahresbestzeit über 100 Meter auf 11,07 Sekunden gesteigert. Beim Diamond League Meeting am Donnerstagabend in Lausanne (Schweiz) war die Leverkusener Sprinterin damit im B-Rennen nicht zu schlagen.
„Ich hätte gar nicht gedacht, dass es so schnell wird. Denn das Laufgefühl hat noch nicht hundertprozentig gepasst“, sagte die 21-Jährige. Hinter Gina Lückenkemper gingen die Plätze zwei und drei an Dezerea Bryant (USA; 11,19 sec) und Hrystyna Stuy (Ukraine; 11,22 sec). 11,07 Sekunden sind übrigens gleichbedeutend mit einem neuen Nordrhein-Rekord. Ihre eigene Bestmarke steigerte die WM-Halbfinalistin um neun Hundertstel.
Fünftschnellste Rennen der Karriere
Erstaunlich am fünfschnellsten 100-Meter-Rennen ihrer Karriere: Gina Lückenkemper erwischte in Lausanne einen tollen Start. Mit einer Reaktionszeit von 0,140 Sekunden kann die Studentin mit den besten Sprinterinnen der Welt mithalten. Die waren im rund zwei Stunden später ausgetragenen A-Finale übrigens nicht viel schneller. Dort setzte sich Marie-Josée Ta Lou (Elfenbeinküste) mit 10,90 Sekunden vor Olympiasiegerin Elaine Thompson (Jamaika: 10,99 sec) und Jenna Prandini (USA; 11,00 sec) durch. Dahinter folgten 200-Meter-Europarekordlerin Dafne Schippers (Niederlande; 11,02 sec) und die Schweizer Rekord laufende Mujinga Kambundji (11,03 sec).
Gina Lückenkemper Zweite mit der Staffel
Auf das schnelle Duo wird Gina Lückenkemper bei der EM in Berlin (6.-12. August) treffen. Dass die Soesterin für die EM gerüstet ist, hat sie jedenfalls in Lausanne bewiesen. Denn im A-Finale hatten die Sprinterinnen mit 1,3 Meter pro Sekunde deutlich besseren Rückenwind als die Deutsche Meisterin im B-Finale (0,3 m/sec). Bis zum 100-Meter-EM-Finale am 7. August soll die Formkurve bei Gina Lückenkemper noch weiter nach oben zeigen. „Ich glaube, dass es in dieser Saison noch schneller werden kann“, so Gina Lückenkemper. Nach den starken Auftritten der europäischen Sprinterinnen darf man sich schon jetzt auf eine tolle und vor allem schnelle EM freuen.
Dass die deutsche Staffel im Olympiastadion ebenfalls um den EM-Titel mitlaufen kann, bewiesen die Sprinterinnen zum Abschluss des Diamond League Meetings. In der Besetzung Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF), Keshia Kwado (TV Wattenscheid 01), Gina Lückenkemper und Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) stürmte der deutsche „Vierer“ in 42,49 Sekunden auf Platz zwei. Tatjana Pinto (LC Paderborn) hatte kurzfristig passen müssen. Nur die Schweizerinnen, die mit 42,29 Sekunden Landesrekord liefen, waren am Donnerstagabend beim Heimspiel in Lausanne schneller. Rang drei ging mit 42,76 Sekunden an die Niederlande. Die starke Britinnen um die momentan schnellste Europäerin Dina Asher-Smith waren nicht am Start.
DLV nominiert Lückenkemper, Reh und Petros für EM in Berlin
Wenige Stunden vor den beiden schnellen Rennen in Lausanne war für Gina Lückenkemper übrigens eine wichtige Entscheidung gefallen. Sie wurde wie 53 weitere Athleten vom Deutschen Leichtathletik-Verband vorab für die Europameisterschaften in Berlin nominiert (100 m und 4×100 m). „Damit ist der Druck bei den Deutschen Meisterschaften nicht mehr so groß“, freute sich die 10,95-Sekunden-Sprinterin. Vom Trackteam Burg-Wächter wurden außerdem die beiden 10.000-Meter-Läufer Alina Reh (SSV Ulm 1846) und Amanal Petros (SV Brackwede) für Berlin nominiert. „Ich bin sehr dankbar, dass es nach dem Ermüdungsbruch noch mit dem EM-Start geklappt hat. Es gab schon einige Momente in den vergangenen Monaten, da hatte ich Berlin nicht mehr vor Augen“, sagte Alina Reh.
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