
Dass die deutschen Sprinterinnen in guter Form sind, hatten sie bereits am Donnerstag bei ihrem Sieg in Zürich über 4×100 Meter mit 42,22 Sekunden bewiesen. Nun gelang der Staffel in der identischen Besetzung Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF), Yasmin Kwadwo (TSV Bayer 04 Leverkusen), Tatjana Pinto (LC Paderborn) und Gina Lückenkemper (SCC Berlin) beim ISTAF am Sonntag in Berlin eine weitere Steigerung. Angefeuert von 40.500 Zuschauern im Olympiastadion flog der „deutsche Vierer“ förmlich um die blaue Bahn und siegte in neuer Weltjahresbestzeit von 41,67 Sekunden.
Um die Zeit einzuordnen: Seit der Wiedervereinigung waren die deutschen Sprinterinnen nur einmal schneller, 2016 in Mannheim mit 41,62 Sekunden. Der deutsche Rekord einer DDR-Staffel steht seit 1985 bei 41,37 Sekunden. „Dabei haben wir beim dritten Wechsel noch einiges liegengelassen. Da ist noch mehr drin“, jubelte Gina Lückenkemper nach dem Sieg vor der Staffel Chinas (42,31 sec). Das Rennen mit einer stark laufenden Tatjana Pinto auf Position drei war eine gelungene Generalprobe für die WM in Doha. In fünf Wochen werden bei der „Herbst-WM“ in Katar die Staffelmedaillen vergeben. Um ein Wörtchen im Rennen um Edelmetall mitzureden, müssen die deutschen Sprinterinnen gute Wechsel wie beim ISTAF zeigen und eine 41er-Zeit anbieten.
Gina Lückenkemper hadert mit technischen Fehlern
Knapp zwei Stunden vor dem krönenden Abschluss mit der Sprintstaffel hatte Gina Lückenkemper ihren ersten Auftritt auf der blauen Laufbahn. Bei der Vorstellung der 100-Meter-Sprinterinnen kratzte der Lärmpegel der 40.500 Zuschauer im Olympiastadion erstmals am Höchstwert. Schließlich waren im A-Finale mit Gina Lückenkemper und Lisa Marie Kwayie zwei Läuferinnen von Berliner Vereinen mit von der Partie. Der Sieg ging allerdings bei leichtem Rückenwind mit neuer Bestzeit von 11,07 Sekunden an Ewa Swoboda.
Die Polin setzte sich knapp vor Asha Philip (Großbritannien; 11,10 sec), Liang Xiaojing (China; 11,13 sec) und Gina Lückenkemper (SCC Berlin; 11,15 sec) durch. Die Vize-Europameisterin verpasste ihre Saisonbestzeit nur um eine Hundertstelsekunde. Auf Rang sechs lief Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF; 11,25 sec), Yasmin Kwadwo (TSB Bayer 04 Leverkusen; 11,35 sec) wurde Neunte. „Es war toll, zu spüren, wie die Fans mich angefeuert und unterstützt haben. Mit dem Rennen bin ich ganz zufrieden. Allerdings hatte ich ihm Mittelteil ein paar Fehler. Sonst wäre es noch schneller geworden. Und es hätte schneller werden sollen“, bewertete Gina Lückenkemper ihr Rennen. Schnell will die Soesterin auch am kommenden Freitag sein. Dann startet sie in Brüssel als erste deutsche Flachsprinterin überhaupt bei einem Diamond League Finale über 100 Meter.
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