Zum 25. Mal und letzten Mal waren die Hoch- und Stabhochspringer die Protagonisten beim Meeting in Wuppertal. Die rund 800 Zuschauer in der Heckinghauser Sporthalle waren dabei Zeuge der „Falk-Wendrich-Show“. Der erst 16 Jahre alte Hochspringer vom LAZ Soest steigerte im hochkarätig besetzten Männerwettkampf gleich zweimal seine Freiluft-Bestleistung. Erst legte er mit 2,15 Metern einen Zentimeter drauf, um sich unter dem Applaus der Zuschauer nur wenige Minuten später auf herausragende 2,19 Meter zu steigern. Höher ist noch nie ein deutscher U18-Athlet (früher MJB) unterm Hallendach gesprungen. „Mein Körper ist voller Benzin. Das Training ist ein brennendes Streichholz. Wenn das zusammenkommt, entsteht so eine Leistungsexplosion“, beschrieb Falk Wendrich dem Meeting-Moderator Wolf-Dieter Poschmann sein Erfolgsrezept.
Sogar bei 2,23 Metern war der Deutsche B-Jugend-Meister nicht chancenlos. Nach dem ersten Fehlversuch beendete der 16-Jährige aber auf Anraten von Bundestrainerin Brigitte Kurschilgen den Wettkampf. Schließlich war es nach einer auskurierten Fußverletzung sein erster Start in der Hallensaison. „Ich war gut drauf. Schon im Dezember bin ich im Training über 2,12 Meter gesprungen. Das ist mir vorher noch nie gelungen“, erzählte Wendrich. Auch sein Heimtrainer Harald Bottin hatte schon beim Einspringen ein gutes Gefühl. „Er hat heute einen guten Fuß“, sagte der Coach. Und sein Schützling sollte ihn nicht enttäuschen.
Zusätzliche Tipps holte sich Falk Wendrich direkt bei seinem Vorbild Dietmar Mögenburg. Der Hochsprung-Olympiasieger von 1984 gab dem Youngster in der Heckinghauser Sporthalle Hinweise zu Anlauf und Armeinsatz. Mögenburg sprang im selben Alter nicht so hoch wie der Soester. Allerdings steigerte sich der Ausnahmespringer danach enorm und meisterte beim Europacupsieg 1979 in Turin elf Tage vor seinem 18. Geburtstag schon 2,32 Meter.
In ähnliche Sphären will auch Falk Wendrich vordringen. „Ich träume davon, der beste Hochspringer der Welt zu werden“, sagte der Schüler.Hohe Ziele. Aber auch Dietmar Mögenburg traut dem Youngster einiges zu, „Falk bringt alles mit und wird einmal ein Großer“, ist sich der zweimalige Europameister sicher. Dabei ging der 16-Jährige, der seine Hallen-Bestleistung um unglaubliche 20 Zentimeter steigerte, nervös ins Springen. „Gleich im ersten Wettkampf gegen Weltklasse-Leute anzutreten, war natürlich ein gewisses Risiko. Aber die Atmosphäre hat mich gepusht. Es war ein toller Abend“, freute sich der Schüler.
In der Endabrechnung belegte Falk Wendrich in einem Weltklassefeld Platz sieben. In einem spannenden Finale pokerte sich Robert Grabarz zum Sieg. Nachdem Vize-Weltmeister Alexey Dmitrik (Russland) die Weltjahresbestleistung auf 2,32 Meter gesteigert hatte, hob sich der Brite nach einem Fehlversuch über diese Höhe zwei Sprünge für 2,34 Meter auf und übersprang diese Marke im zweiten Anlauf. Da konnte auch Dmitrik nicht mehr kontern. Rang drei ging an den Polen Piotr Sleboda (2,23 m). Als bester Deutscher verpasste Eike Onnen (LG Hannover) als Vierter mit 2,19 Metern bei der nach dem Rückzug des Hauptsponsors letzten Auflage des Meetings das Siegerpodest nur knapp.
Den Auftakt in Wuppertal hatte am Samstagnachmittag Hochspringerin Laura Voß (LAZ Soest) gemacht. Unterstützt von den rund 800 Zuschauern meisterte die Schülerin im zweiten Anlauf 1,83 Meter. Damit steigerte die 17-Jährige ihre Hallen-Bestleistung um einen Zentimeter. „Das hat sich ganz leicht angefühlt. Es war ein toller Sprung“, jubelte Voß über ihren neuen Hausrekord. Erst 1,86 Meter waren für die grazile Springerin zu hoch.
Damit belegte sie als jüngste Teilnehmerin im U23-Feld Platz vier. Der Sieg ging an Nadja Kampschulte. Die Wattenscheiderin sprang wie Katarina Mögenburg (TSV Bayer Leverkusen) 1,86 Meter. Die Tochter von Olympiasieger Dietmar Mögenburg meisterte diese Höhe aber erst im zweiten Anlauf, Kampschulte im ersten. Rang drei belegte die Kölnerin Alexandra Plaza, die 1,83 Meter überquerte.
Für Laura Voß muss die neue Bestmarke noch lange nicht das Leistungslimit in diesem Winter gewesen sein. „Beim Sprung über 1,83 Meter war noch deutlich Luft. Der war auch für 1,85 Meter gut“, analysierte Harald Bottin, Trainer der jungen Soesterin. Die nächste Chance auf neue Bestleistungen hat Laura Voß schon in den kommenden Wochen. Am 5. Februar trifft sie bei den Westdeutschen Meisterschaften in Leverkusen erneut auf Alexandra Plaza. Zuvor ist noch ein Start am kommenden Sonntag beim Hochsprung-Meeting in Unna möglich.
Hauchdünn flog Stabhochspringerin Lilli Schnitzerling (LG Lippe-Süd) am neuen Hausrekord vorbei. Die Jugendliche scheiterte in Wuppertal in einem top-besetzten Feld denkbar knapp an 4,22 Metern. Beim zweiten Versuch hatte die 18-Jährige mit dem Körper die Latte schon überquert, touchierte diese aber noch mit dem Arm, sodass sie fiel. „Das ist ärgerlich. Aber jetzt weiß ich, dass die Form passt“, sagte die U20-EM-Zweite. Auch ihr Trainer Olaf Hilker schaut gelassen in die nächsten Wochen: „Jetzt weiß Lilli, dass sie diese Höhen springen kann.“
Mit 4,12 Metern – drei Zentimeter unter ihrer Hallen-Bestleistung – landete Lilli Schnitzerling auf Platz sechs. Nur Springerinnen der Frauenklasse waren besser als die Schülerin. Am besten kam mit dem Schwingboden Nicole Büchler zurecht. Die Schweizerin setzte sich mit 4,46 Metern vor der höhengleichen Vize-Weltmeisterin Martina Strutz (SC Neubrandenburg) durch. Rang drei ging an die EM-Dritte Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen; 4,38 m).
Beim Sindelfinger Hallenmeeting testete Gregor Traber seine Form. Der Tübinger Hürdensprinter setzte sich in beiden ausgetragenen Läufen durch. Für den Deutschen Hallenmeister wurden 7,77 und 7,78 Sekunden gestoppt. Damit lag der 19-Jährige klar vor Arthur Abele. Der Sindelfinger Zehnkämpfer lief bei seinem Comeback nach jahrelangen Verletzungssorgen starke 7,90 Sekunden. „Die Zeiten sind in Ordnung. Technisch war es aber noch nicht das, was ich mir vorstelle und was ich im Training zeige“, bewerte Gregor Traber die Rennen.
Schon am kommenden Wochenende will es der Tübinger besser machen. Beim Ländervergleich in Glasgow wird der Schüler erstmals das Trikot der deutschen A-Nationalmannschaft überstreifen. „Dort werde ich stärker laufen“, ist sich Traber sicher, der vor Wochenfrist seine Bestleistung um eine Hundertstel auf 7,74 Sekunden steigerte. Vielleicht gibt es ja bei Gregor Trabers DLV-Premiere einen weiteren Leistungssprung.
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