
Die Langstrecklerin vom SSV Ulm 1846 lief zunächst beim „Puma Jump ’n‘ Run“ Meeting am Samstagabend in Dortmund die 1500 Meter, am Sonntagmittag stellte sich die 23-Jährige dann der Konkurrenz über die selten gelaufene Meile bei den „#TrueAthletes Classics“ auf der Fritz-Jacobi-Sportanlage in Leverkusen.
In Dortmund hatte die EM-Vierte über 10.000 Meter keine Mühe, das 1500-Meter-Rennen für sich zu entscheiden. Mit 4:15,78 Minuten setzte sich Alina Reh deutlich vor Britt Ummels (Niederlande; 4:22,15 min) und Lea Meyer (VfL Löningen; 4:25,95 min) durch. Ihre Bestzeit verpasste die Läuferin in Dortmund trotz des „Solo-Rennens“ nur um etwas mehr als zwei Sekunden.
Alina Reh Dritte über die Meile
Am Sonntag in Leverkusen war die Konkurrenz deutlich stärker. Die Top-Mittelstrecklerinnen über die Meile (1609,30 m), Katharina Trost (LG Stadtwerke München) und Caterina Granz (LG Nord Berlin), zogen in der dritten Runde das Tempo an und rissen so eine Lücke zu Alina Reh. Diese konnte die Langstrecklerin auf den letzten 400 Metern nicht mehr schließen. Im Endspurt setzte sich Katharina Trost in 4:29,35 Minuten vor Caterina Granz (4:31,91 min) durch. Alina Reh folgte als Dritte in 4:35,20 Minuten. Die Siegerin steigerte in Leverkusen Weltjahresbestzeit über die selten gelaufene Meile um etwa drei Sekunden. Alina Reh lief übrigens etwa die identische 1500-Meter-Zeit wie am Samstag in Dortmund.
„Meine Beine haben sich trotz der kurzen Pause zwischen den Rennen gut angefühlt. Es waren für mich als Langstrecklerin gelungene Tempo-Einheiten. Die sind wichtig als Basis für die längeren Distanzen“, sagte Alina Reh. Dass sie am Ende nicht ganz mit den Mittelstrecken-Spezialistinnen würde mithalten können, war ihr bereits vor dem Rennen klar. „Als auf der dritten Runde das Tempo verschärft wurde, konnte ich nicht mitgehen. Da fehlt mir einfach der nötige Abdruck“, sagte die Athletin von Bundestrainer André Höhne. Für die 23-Jährige ist die kurze Corona-Saison nun beendet. Nach einer zweiwöchigen Pause beginnt für Alina Reh am 1. September in Hannover die Grundausbildung bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Hannover.
Die „#TrueAthletes Classics“ wurden – wie alle anderen Leichtathletik-Meetings während der Corona-Pandemie – unter strengen Abstands- und Hygieneregeln durchgeführt. So waren keine Zuschauer zugelassen. Außerdem betraten die Starterinnen und Starter das Stadion mit Mundschutz. Dieser konnte erst kurz vor dem Startschuss abgesetzt werden. So mussten die Meilen-Läuferinnen selbst die finalen Steigerungsläufe auf der Bahn mit Mundschutz absolvieren.
Luis Brandner verletzt sich bei Bestzeit-Sprint
Das „Puma Jump ’n‘ Run“ Meeting am Samstag in Dortmund endete für Luis Brandner mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Der Sprinter von LAC Erfurt Top-Team entschied die 100 Meter wenige Minuten vor einem heftigen Unwetter im Stadion Rote Erde mit 10,36 Sekunden für sich. Damit egalisierte er seine erst wenige Wochen alte Bestzeit und setzte sich vor seinem Vereinskameraden Julian Wagner (10,40 sec) und Dominik Wache (Dresdner SC; 10,66 sec) durch.
Allerdings verletzte sich der 19-Jährige beim Zieleinlauf. „Es war der letzte Schritt, da hat es mir in den rechten Beuger gezogen. Es tut schon ordentlich weh“, sagte der Schüler nach dem Rennen. Wie sich bereits am Sonntag bei der Untersuchung in Erfurt herausstellte, zog sich der Sprinter einen Muskelbündelriss zu. „Das ist natürlich schon etwas heftiger. Aber nichts, was operiert werden müsste“, sagte Luis Brandner. Damit ist für ihn die Saison natürlich vorbei. Aber das war ohnehin nach dem Meeting in Dortmund geplant.
Schon im vergangenen Jahr hatte der Erfurter mit Oberschenkelproblemen zu kämpfen. Damals war der linke Oberschenkel betroffen. Trotz des Rückschlags und der aufgrund der Corona-Pandemie sehr kurzen Saison hat sich der Sprinter in diesem Jahr enorm weiterentwickelt. Seine Steigerung auf nun zweimal 10,36 Sekunden ist das Ergebnis eines soliden Trainings. Und nicht zu vergessen: Mit 19 Jahren zählt Luis Brandner zu den jüngsten deutschen Top-Sprintern.
Sina Kammerschmitt schnellste U18-Sprinterin
Das „Puma Jump ’n‘ Run“ Meeting am Samstag in Dortmund war eine Mammut-Veranstaltung in Corona-Zeiten. Von Mittag bis Mitternacht hallten die Startschüsse durchs Stadion Rote Erde. Mittendrin: Sina Kammerschmitt: Das Sprint-Talent der TG Worms hatte allerdings etwas Pech in ihrem 100-Meter-Vorlauf. Da sie das Rennen sicher im Griff hatte und frühzeitig den Fuß vom Gas nahm, reichten 12,33 Sekunden „nur“ zu Platz neun der insgesamt 66 Teilnehmerinnen in den Vorläufen. Damit verpasste die Schülerin das A-Finale um einen Platz. „Ich bin davon ausgegangen, dass man als Vorlaufsiegerin automatisch im A-Finale steht. Die Qualifikation bezog sich allerdings nur auf eins der drei Zeitfinals“, erklärte Sina Kammerschmitt.
So musste sich die Westhofenerin mit einem Platz im B-Finale begnügen. Das entschied sie in 12,15 Sekunden souverän für sich. Im A-Finale waren nur fünf Sprinterinnen schneller als die Schülerin. In ihrer Altersklasse U18 war sie außerdem die Schnellste über 100 Meter. „Im Finale habe ich leider den Start etwas verpennt, darum hat es nicht für eine Zeit unter zwölf Sekunden gereicht. Im Vorlauf war der Start besser“, sagte Sina Kammerschmitt.
Auf den geplanten Start über 200 Meter verzichtete die TG-Athletin anschließend. Ein heftiges Unwetter hatte die Laufbahn komplett unter Wasser gesetzt. Da der Zeitplan dadurch verzögert wurde und die Temperaturen deutlich fielen, entschied sich die Sprinterin zum Verzicht. Schließlich steht in der kurzen „Corona-Saison“ für die Schülerin noch ein großes Ziel an: die Deutschen Jugend-Meisterschaften vom 4.-6. September in Heilbronn.
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