Pünktlich vor dem WM-Finale in Brasilien waren die Westdeutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Hamm (Sieg) beendet. Einen ganz klaren Erfolg fuhr Diskuswerfer Benedikt Stienen ein. Der Leverkusener schleuderte die Zwei-Kilo-Scheibe auf 55,39 Meter und hatte damit einen Vorsprung von knapp sieben Metern auf die Konkurrenz.
„Die Weite ist bescheiden, aber nur Nebensache. Ich bin voll im Training und auf einem guten Weg nach Ulm“, schätzte Benedikt Stienen den Wettkampf am Sonntag für den weiteren Saisonverlauf ein. Im Ulmer Donaustadion werden am 26. und 27. Juli die Deutschen Meister ermittelt. Dort will der Leverkusener die 60-Meter-Marke ins Visier nehmen. Die Bestleistung von Benedikt Stienen steht (noch) bei 59,44 Metern.
Beim Frauen-Stabhochsprung war mit Desiree Singh (LG Lippe-Süd) und Lilli Schnitzerling (TSV Bayer Leverkusen) ein Trackteam-Duo am Start, was auch gleich die ersten beiden Plätze belegte. Einen starken Tag erwischte in Hamm Desiree Singh. Von ihrer Einstiegshöhe von 3,85 Metern bis zu ihrer Siegeshöhe von 4,15 Metern nahm die neu Westdeutsche Meisterin alle Höhen im ersten Versuch. Erst 4,25 Meter waren zu hoch. Damit steigerte die U18-Weltmeisterin von 2011 ihre Saisonbestleistung um fünf Zentimeter.
Dabei war es für die Fach-Abiturientin in den vergangenen Wochen nicht optimal gelaufen. Doch die Verkürzung des Anlaufs um zwei auf 14 Schritte brachte den Erfolg. „Ich bin überglücklich, dass es wieder aufwärts geht. Durch das etwas geringere Tempo kann ich meine Technik einfach besser umsetzen“, erklärte die Mutter der fast zweijährigen Tochter Emma. Nun freut sich die 19-Jährige auf noch ein, zwei weitere Wettkämpfe in diesem Sommer. „Ich hoffe, dass es dann noch höher geht. Nach meinen Trainingsleistungen sollte das machbar sein“, so Singh.
Platz zwei bei den Westdeutschen Meisterschaften ging an Lilli Schnitzerling. Die Leverkusenerin überflog 4,05 Meter. Damit war sie nicht wirklich zufrieden. „Es hätte besser ein können“, sagte die Medizinstudentin, die in diesem Sommer schon 4,15 Meter überspringen konnte.
„Vom Winde verweht“ war nicht nur der 20. Geburtstag von Patrick Zwicker, sondern auch das 800-Meter-Rennen des Geburtstagskindes in Letterkenny, einer 15.000-Einwohner-Stadt ganz im Nordwesten Irlands. Da der Rehlinger trotz der widrigen Bedingungen eine schnelle Zeit laufen wollte, sorgte er am Sonntagnachmittag fürs Tempo. Davon profitierte die Konkurrenz auf der Zielgeraden. Ein Duo konnte den U20-Europameister noch überspurten. Patrick Zwicker blieb in 1:50,64 Minuten nur der dritte Platz. „Das war natürlich nicht die erhoffte Zeit. Aber ich musste einfach nach vorn gehen, um das Rennen schnell zu machen“, sagte Zwicker.
Auch die direkte Vorbereitung auf das Rennen lief für den Rehlinger nicht optimal. Erst um zwei Uhr in der Nacht war Patrick Zwicker im Hotel, die Nacht vor dem Lauf dementsprechend kurz. So konnten noch der schnelle Kenianer Reuben Bett (1:49,51 min) und der Ludwigshafener Patrick Schoenball (1:50,49 min) am Rehlinger vorbeispurten. Nun hofft der 20-Jährige auf ein besseres Rennen in der kommenden Woche. Dann steht das bekannt gutbesetzte Meeting im belgischen Heusden-Zolder auf dem Programm. Ob Patrick Zwicker dort einen Startplatz ergattert, steht aber noch nicht fest. Es könnte seine letzte Chance sein, noch die Norm (1:46,25 min) für die EM Mitte August in Zürich zu unterbieten.
Die Weitsprung-Generalprobe für die Deutschen Meisterschaften in zwei Wochen in Ulm ging am Freitag in Rhede über die Bühne. Mit Lena Malkus (SC Preußen Münster), Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) und Melanie Bauschke (LAC Olympia Berlin) waren gleich drei Athletinnen bei der 44. Auflage des Meetings dabei, die schon die EM-Norm für Zürich in der Tasche haben.
Das Trio konnte allerdings nicht an seine Saisonbestweiten anschließen. Auch Lena Malkus nicht, die zunächst mit Technikproblemen zu kämpfen hatte. Als sie die im Griff hatte, schaffte sie keinen gültigen Versuch mehr. So musste sich die U23-Europameisterin mit 6,23 Metern und Rang drei begnügen. Der Sieg ging mit 6,44 Metern an Malaika Mihambo, die sich mit sechs Zentimetern Vorsprung gegen die U23-Europameisterin von 2009, Melanie Bauschke, durchsetzte.
Für ihre lediglich durchschnittliche Leistung hatte Lena Malkus eine ganz einfache Erklärung: technische Probleme im Anlauf: „Ich habe auf den letzten Schritten das Tempo rausgenommen und den Fuß bei Absprung nur hingestellt, statt aktiv zu arbeiten. So hatte ich beim Absprung auch immer Rücklage.“ Erst in den letzten drei Versuchen konnte die Psychologiestudentin den Fehler abstellen. Da sie dadurch aber deutlich schneller war, trat sie die Sprünge über. Damit konnte Lena Malkus aber leben: „Wir haben den Fehler gefunden und abgestellt. Das ist das Entscheidende für die Deutschen Meisterschaften in zwei Wochen.“ Dann wird es erneut zu einem spannenden Aufeinandertreffen des Rhede-Trios kommen. Dann ist auch Sieben-Meter-Springerin Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid) mit dabei, die zeitgleich bei der Diamond League in Glasgow (Schottland) 6,69 Meter weit sprang.
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