In der Karlsruher Europahalle hat Anne-Kathrin Elbe (TSV Bayer 04 Leverkusen) nur hauchdünn die Norm für die Hallen-Weltmeisterschaft verpasst. Bei ihrem ersten Hürdenstart in diesem Jahr steigerte die 22-Jährige beim BW-Bank-Meeting ihre Bestzeit gleich um acht Hundertstel auf 8,09 Sekunden. Damit fehlen Elbe für einen Start in bei der Hallen-WM in Doha (Katar; 12.-14. März) über 60 Meter Hürden nur noch vier Hundertstel.
Ihre Bestzeit erzielte Elbe schon im Vorlauf, in dem sie hinter den US-Amerikanerinnen Kellie Wells (8,06 s) und Yvette Lewis (8,08 s) sowie der Jamaikanerin Lacina Golding-Clarke (8,08 s) auf Platz vier stürmte. Im Finale belegte die Deutsche Juniorenmeisterin mit abermals starken 8,12 Sekunden den achten Platz. „Ich habe mich ziemlich gut gefühlt. Obwohl beide Rennen noch nicht optimal waren und ich jeweils an zwei Hürden hängengeblieben bin, waren es tolle Läufe“, sagte Elbe. Der Sieg ging wie erwartet an Lolo Jones. Die US-Amerikanerin schob sich mit 7,90 Sekunden an die Spitze der Weltjahresbestenliste und setzte sich klar vor Yvette Lewis (USA; 7,99 s) und Kellie Wells (USA, 8,01 s) durch. Als beste deutsche Hürdensprinterin belegte Nadine Hildebrand (Salamder Kornwestheim) mit 8,10 Sekunden den fünften Platz. Zum Abschluss des Meetings war Elbe noch als Startläuferin einer deutschen 4×100-Meter-Staffel aktiv. Zusammen mit Anne Möllinger, Cathleen Tschirch und Marion Wagner setzte sich das Quartett mit 44,39 Sekunden klar gegen eine Europa-Auswahl (45,83 s) durch.
Einen starken Wettkampf lieferte Stabhochspringer Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) beim BW-Bank-Meeting ab. Mit 5,61 Metern verbesserte sich der U23-Europameister im Vergleich zum Meeting in Cottbus am Mittwoch nicht nur um 21 Zentimeter, sondern verpasste den Sieg in Karlsruhe auch nur denkbar knapp. Lediglich aufgrund eines Fehlversuchs mehr als die Konkurrenz musste sich Holzdeppe mit Platz vier begnügen. Auf Rang eins landeten zunächst gemeinsam Malte Mohr (LG München), Alexander Straub (LG Filstal) und der Franzose Romain Mesnil, die wie der Pfälzer dreimal an 5,71 Meter scheiterten. So musste ein Stechen entscheiden, das der Franzose mit 5,61 Metern zu seinen Gunsten entschied.
Für Holzdeppe war es nach dem U20-Hallenweltrekord von 5,68 Metern im März 2008 übrigens der zweitbeste Hallenwettkampf seiner Karriere. Zeigt seine Leistungskurve weiter so steil nach oben, könnte schon am kommenden Mittwoch in Düsseldorf die Hallen-WM-Norm fallen. „Das Training hat bewiesen, dass die Form stimmt. Ich kann sogar aus 18 Anlaufschritten springen. Das war zunächst durch meinen Grundwehrdienst im Herbst gar nicht geplant“, sagte Holzdeppe. Für einen Start Mitte März in Doha (Katar) müssen die deutschen Stab-Artisten mindestens 5,70 Meter meistern. Das ist in diesem Winter bisher noch keinem DLV-Springer gelungen.
Bei den Süddeutschen Hallenmeisterschaften in Erfurt sorgte Till Helmke (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) schon im 200-Meter-Vorlauf für einen Paukenschlag. Mit 21,11 Sekunden rannte der 25-Jährige so schnell wie seit 2005 nicht mehr unterm Hallendach. Außerdem verpasste der BWL-Student seine Bestzeit lediglich um neun Hundertstel. Im Finale „begnügte“ er sich mit 21,21 Sekunden und dem Sieg vor Roy Schmidt (TuS Jena, 21,62 s) und Benjamin Brömme (LG Eintracht Frankfurt, 21,74 s). „Ich wusste nach meinen Trainingsleistungen, dass Zeiten unter 21,20 Sekunden möglich sind“, sagte Helmke nach dem Goldrennen.
Zuvor hatte der Sprinter schon über 60 Meter den zweiten Platz belegt. Mit 6,85 Sekunden musste Helmke sich nur Martin Keller geschlagen geben. Der Chemnitzer sicherte sich mit 6,80 Sekunden und einem starken Finish den Titel. Auch mit der 4×200-Meter Staffel der LG schaffte Helmke den Sprung aufs Podest. Mit 1:27,74 Minuten musste sich das LG-Quartett nur dem VfB Stuttgart beugen, die exakt zwei Zehntelsekunden vor den Hessen ins Ziel kamen.
Gleich zwei Titel heimste Sophie Krauel (TuS Jena) bei den Süddeutschen Meisterschaften ein. In Erfurt setzte sich die Deutsche Weitsprungmeisterin zunächst in ihrer Spezialdisziplin mit 6,46 Metern durch, um vier Stunden später auch im Hürdensprint vorn zu landen. In 8,23 Sekunden war die U20-Europameisterin im Hürdensprint von 2003 in der Steigerwaldhalle nicht zu schlagen.
Für Krauel bedeuteten die 8,23 Sekunden übrigens die zweitbeste Zeit ihrer Karriere. Auf den Tag genau vor sieben Jahren war sie an selber Stelle vier Hundertstelsekunden schneller als bei ihrem Triumph am Sonntagnachtmittag. „Im Training lief es richtig gut. So hatte ich mir schon 8,20er-Zeiten vorgenommen“, freute sich die 24-Jährige über ihre Steigerung um 18 Hundertstelsekunden im Vergleich zu den Thüringer Meisterschaften vor zwei Wochen. Rang zwei sicherte sich in Erfurt die A-Jugendliche Jenna Pletsch (Saar 05 Saarbrücken), die ihren eigenen Saarlandrekord auf starke 8,26 Sekunden verbesserte.
Ihren ersten Titel hatte sich Krauel schon am Sonntagvormittag im Weitsprung gesichert. Mit 6,46 Metern hielt sie die Konkurrenz klar in Schach und steigerte ihre Saisonbestleistung um fünf Zentimeter. Alle fünf gültigen Versuche der Thüringerin hätten zum Sieg gereicht. Silber ging an Jana Schütze (ACT Kassel) mit 6,15 Metern. Bereits am kommenden Mittwoch nimmt Krauel erneut Anlauf, um die Norm von 6,60 Metern für die Hallen-WM in Doha (Katar, 12.-14. März) zu springen. Dann startet die 24-Jährige bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften in Frankfurt.
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