Ein Trackteam-Trio ist am Sonntag bei der Cross-EM in Samorin (Slowakei) mit von der der Partie. Die beiden U23-Starter Alina Reh (SSV Ulm 1846) und Amanal Petros (SV Brackwede) sowie in der Frauen-Klasse Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) werden auf dem anspruchsvollen Kurs auf der Galopprennbahn von Samorin voll gefordert sein.
Alina Reh Mitfavoritin auf Edelmetall
U20-Europameisterin mit der Crosslauf-Mannschaft war Alina Reh bereits. Am Sonntag greift die Langstrecklerin vom SSV Ulm 1846 zu Edelmetall mit dem deutschen U23-Team. Denn neben der WM-Starterin über 5000 Meter zählen die starke 1500-Meter-Spezialistin Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) sowie die Cross-EM-Zweite des Vorjahrs, Anna Gehring (SV Itzehoe), zum deutschen Quartett. Einen deutschen Team-Sieg bei den U23-Läuferinnen – die schnellsten drei Athleten einer Nation kommen in die Wertung – gab’s in der Geschichte der Cross-EM übrigens genauso wie Einzel-Gold noch nie.
Wenn um 9:55 Uhr der Startschuss zum U23-Rennen auf der Pferderennbahn von Samorin fällt, zählt Alina Reh auch im Einzel zu den Mitfavoritinnen. Schließlich hat sie ihre Top-Form erst vor knapp zehn Tagen mit dem Sieg beim Darmstadt-Cross vor Konstanze Klosterhalfen unter Beweis gestellt. Die Streckenlänge von knapp 6,3 Kilometern könnte dabei dem ausdauerstarken Schützling von Jürgen Austin-Kerl entgegenkommen. „Wir möchten im Team um die Medaillen laufen, wenn’s geht um die goldene“, gibt Alina Reh die Richtung für Sonntag vor.
Infekt nach Sieg in Darmstadt
Allerdings steht hinter der Form von Alina Reh noch ein kleines Fragezeichen. Denn nach dem Darmstadt-Cross wurde die 20-Jährige von einem Infekt ausgebremst und musste sogar das Bett hüten. „Ich hoffe, dass ich am Sonntag wieder 100 Prozent fit bin. Mit dem Team haben wir echt gute Chancen. Da will ich natürlich die Mannschaft unterstützen“, so Alina Reh.
Fitness ist in Samorin in jedem Fall gefragt. Die Veranstalter haben den Pferdeparcours extra für die Cross-EM deutlich „aufgepeppt“. Auf der viermal zu durchlaufenden langen Runde müssen die Starterinnen drei künstliche Hindernisse, einen Sprung ins Wasser, einen 80 Meter langen Sandabschnitt sowie kleine, aber dafür steile Anstiege meistern. Somit wird auf dem Graskurs die komplette Läuferin gefragt sein. „Konstanze läuft auf Weltniveau. Sie wird auf jeden Fall zu beachten sein“, ist sich Alina Reh der Stärke ihrer nationalen Konkurrentin bewusst.
Zwar verzichtet Titelverteidigerin Sofia Ennaoui (Polen) auf einen Start, trotzdem gibt es neben Alina Reh und Konstanze Klosterhalfen weitere Titelaspirantinnen. Allen voran Anna Emilie Møller. Die Dänin bringt eine Hindernisbestzeit von 9:32,68 Minuten mit und war 2016 bei der Cross-EM Zweite der U20-Klasse hinter Konstanze Klosterhalfen. Ebenfalls zu beachten ist das traditionell sehr starke britische Team um Mittelstrecken-Ass Jessica Judd.
Achter Cross-EM-Start für Maya Rehberg
Geht es im Gelände zur Sache, darf natürlich eine nicht fehlen: „Mrs. Crosslauf“ Maya Rehberg. Die 23-Jährige startet am Sonntag in Samorin (Slowakei) bei ihrer achten Cross-EM in Folge – von den sieben Auflagen zuvor brachte sie bereits ein halbes Dutzend Medaillen mit nach Hause. Der Start im DLV-Dress ist für sie ein versöhnlicher Jahresabschluss nach einer durchwachsenen Freiluftsaison. „Ich freue mich ungemein auf den Start. Für unser Team werde ich mein Bestes geben“, blickt die Kieler Hindernisspezialistin auf das Rennen (11:15 Uhr) über 8,3 Kilometer am Sonntag.
Auf den fünf langen und einer kurzen Runde mit Hindernissen aus Sand, Wasser und Balken wird den Starterinnen so einiges abverlangt werden. Da die deutschen Läuferinnen nicht zum Kreis der Top-Favoriten zählen, peilen sie ein möglichst gutes Team-Ergebnis an. „Schon bei meiner ersten Cross-EM 2010 war ich zusammen mit Elena Burkard in der Mannschaft. Nun laufen wir wieder zusammen, das freut mich“, sagt Maya Rehberg.
Konzentration auf die Team-Wertung
Die genannte Schwarzwälderin präsentierte sich zuletzt beim Quali-Rennen in Tilburg als Dritte in Top-Form. Auch die weiteren deutschen Starterinnen Fabienne Amrhein (MTG Mannheim), Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg) und Caterina Granz (LG Nord Berlin) kennt Maya Rehberg seit Jahren aus vielen gemeinsamen Rennen und Trainingslagern. Die besten drei Läuferinnen pro Nation gehen in die Team-Wertung ein.
Ganz vorn dürfte ein breites Feld der Favoritinnen die Einzelmedaillen unter sich ausmachen. Mit dabei ist Doppel-Europameisterin Yasemin Can. Die in Kenia geborene Türkin führt eine starke Mannschaft an. Gleiches gilt für die Britinnen Gemma Steel (Cross-Europameisterin 2014) und Emelia Gorecka (Cross-Europameisterin 2011 und 2013 in der U20-Klasse) sowie für Fionnuala McCormack. Die Irin startet bei ihrer 13. Cross-EM und gewann schon zweimal den Titel. Ohne Team im Rücken, dafür aber mit einer Einzelmedaille im Blick, gehen Karoline Bjerkeli Grøvdal (Norwegen) und die Schwedin Meraf Bahta am Sonntag ins Rennen.
Amanal Petros trifft auf drei Titelträger aus Bydgoszcz
Mit ambitionierten Zielen startet Amanal Petros (SV Brackwede) in sein letztes internationales U23-Rennen. „Ich möchte gern eine Top-5-Platzierung erreichen“, blickt der 22-Jährige auf die Cross-EM am Sonntag in Samorin (Slowakei). Um 10:35 Uhr fällt auf der Pferderennbahn der Startschuss zum Rennen über 8,3 Kilometer. Dass der Bielefelder zu den besten U23-Crossläufern des Kontinents zählt, hat er in den vergangenen Jahren schon häufiger bewiesen. 2015 gewann Amanal Petros bei seinem internationalen Debüt Bronze, 2016 wurde er Vierter.
In Samorin misst sich der U23-EM-Zweite über 10.000 Meter noch einmal mit den europäischen Assen der Juniorenklasse. So trifft Amanal Petros unter anderem auf drei U23-Europameister aus Bydgoszcz. Über 5000 Meter war Yemaneberhan Crippa (Italien) vorn, über 10.000 Meter wurde der Sportsoldat nur von Carlos Mayo (Spanien) bezwungen. Beide lagen vergangenes Jahr bei der Cross-EM knapp vor Amanal Petros.
Briten und Italiener im Team zu beachten
Ebenfalls zu beachten ist Yohanes Chiappinelli sein. Der Italiener gewann im Juli den U23-EM-Titel über 3000 Meter Hindernis und startete wenig später bei der WM in London. Sein Vorteil: Er ist das unrhythmische Laufen – wie in Crossrennen üblich – gewohnt. Zum Favoritenkreis zählen außerdem die britischen Läufer um den zuletzt bei den Qualifikationsrennen sich in starker Form präsentierenden Mahamed Mahamed.
Spanien, Italien und eben Großbritannien lauten daher auch die Favoriten auf den Team-Titel. Die Plätze der ersten drei Läufer pro Nation werden addiert. Wer am wenigsten Punkte hat, ist neuer Titelträger. In der deutschen Mannschaft scheint Amanal Petros nach seinem Sieg beim Darmstadt-Cross klar der stärkste Läufer zu sein. Des Weiteren zählen Hindernisspezialist Patrick Karl (TV Ochsenfurt), Kidane Tewolde (LG Olympia Dortmund), Jonathan Dahlke (TV Herkenrath) und Karl Junghannß (LAC Erfurt) zum DLV-Team. Speziell auf das Abschneiden von Karl Junghannß darf man gespannt. Der gewann wie Amanal Petros bei der U23-EM Silber – über 20 Kilometer Gehen. Diesen Winter mischt der Erfurter die deutsche Laufszene auf.
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