
Das Aufeinandertreffen der beiden größten deutschen Lauftalente war an Spannung kaum zu überbieten. Beim traditionsreichen „Darmstadt-Cross“ am Sonntag machten Alina Reh (SSV Ulm 1846) und Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) von Beginn an Druck. So sprengte das schnelle Duo, das noch zur U23-Klasse zählt, das Frauen-Feld über 6000 Meter schnell und machte den Sieg unter sich aus.
Alina Reh mit stärkerem Finish
Alina Reh war dabei stets einen Schritt voraus, eingangs der letzten Runde übernahm aber ihre Verfolgerin die Führung. „Ich habe versucht, weiter dranzubleiben, die Lücke nicht zu groß werden zu lassen und weiter zu kämpfen“, sagte die WM-Starterin. Die Laichingerin zog mit dem stärkeren Finish an Konstanze Klosterhalfen vorbei, hielt den Abstand bis ins Ziel und setzte sich in 21:23 Minuten mit zwei Sekunden Vorsprung vor der Leverkusenerin durch. „Klar ist es schön, als Erste über die Ziellinie zu laufen, aber wir haben gut zusammen gearbeitet und ein tolles Rennen gemacht. Es hat uns beiden Spaß gemacht“, freute sich Alina Reh.
Das Rennen im Video
Die beiden U23-Läuferinnen qualifizierten sich mit starker Form für die Cross-Europameisterschaften in Samorin (Slowakei; 10. Dezember). Begleiten wird das Duo Anna Gehring (SC Itzehoe; 23:05 min), die hinter der Kenianerin Betty Chepkwony Platz (22:45 min) vier belegte und das dritte Einzel-Ticket löste. Die zweifache U23-Vize-Cross-Europameisterin (Einzel und Mannschaft) konnte sich damit nach überstandener Verletzung wieder zurückmelden. Damit wird eine extrem starke deutsche U23-Mannschaft zur Cross-EM reisen.
Amanal Petros dreht auf der letzten Runde auf
Den Weg Richtung Cross-EM hat Amanal Petros (SV Brackwede) eingeschlagen. Der 22-Jährige setzte sich beim als Qualifikationsrennen ausgeschriebenen „Darmstadt-Cross“ am Sonntagnachmittag im Männerrennen über 9000 Meter durch. Mit 27:24 Minuten hatte er im Ziel drei Sekunden Vorsprung auf Abdi Uya (Dietzer TSK Oranien). Beide zählen noch zur U23-Klasse und werden eine schlagkräftige deutsche Mannschaft bei der Cross-EM in zwei Wochen im slowakischen Samorin anführen. Nach dem Sieg in Darmstadt gab der Bielefelder die Marschrichtung für die Cross-EM aus: „Ich würde dort gern unter die Top fünf laufen.“
Der U23-Vize-Europameister über 10.000 Meter hatte in Darmstadt auf der letzten Runde Druck gemacht und setzte sich am Ende souverän durch. Der Erfolg ist umso überraschender, da Amanal Petros aufgrund der Grundausbildung bei der Bundeswehr zuletzt weniger trainieren konnte. „Darum bin ich noch zufriedener“, zog er eine positive Bilanz. In den kommenden Tagen geht es für den Langstreckler nun darum, für den richtigen Feinschliff Richtung Cross-EM zu sorgen.
Maya Rehberg stürzt und kämpft
Während die deutschen Starter in der U23-Klasse für die Cross-EM in Darmstadt ermittelt wurden, musste Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) am Sonntag in Tilburg (Niederlande) ran. Beim Cross-Klassiker mussten sich die deutschen Männer und Frauen um ein EM-Ticket bewerben. Für einen Einzelstart war ein Platz unter den Top 10 als Qualifikation für die Cross-EM in Samorin (Slowakei; 10. Dezember) gefordert.
Diesen Platz verfehlte Maya Rehberg auf der 8300-Meter-Distanz als 13. knapp. Mit 30:08 Minuten fehlten ihr 17 Sekunden zu Platz zehn. Den belegte als viertbeste Deutsche die Hamburgerin Jana Sussmann. „Leider bin ich bei Rennmitte gestürzt. Verletzt habe ich mich nicht, aber das bringt einen natürlich aus dem Rhythmus und kostet Zeit“, sagte die Hindernisspezialistin. Allerdings könnte Maya Rehberg über einen „Umweg“ ihre achte Cross-EM in Folge erleben. Denn der DLV kann maximal fünf Läufer je Altersklasse bei der EM ins Rennen schicken. Die Top 3 je Nation kommen dann in Samorin in die Team-Wertung. Nach dem Sturz machte Maya Rehberg noch einmal Boden gut, zum wichtigen zehnten Platz reichte es aber nicht mehr.
Der Sieg in Tilburg ging in einem spannenden Vierkampf an der Spitze nach Schweden. Meraf Bahta setzte sich in 28:41 Minuten knapp vor der Schweizer Hindernisspezialistin Fabienne Schlumpf und Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) durch, die mit 28:43 Minuten zeitgleich die Plätze zwei und drei belegten. Eine weitere Sekunde dahinter folgte die Polin Katarzyna Rutkowska. Rang sieben ging an Fabienne Amrhein (MTG Mannheim; 29:29 min), Caterina Granz (LG Nord Berlin; 29:47 min) wurde Neunte vor Jana Sussmann (29:51 min). Dieses Quartett – plus eventuell Maya Rehberg – könnte in zwei Wochen die deutschen Farben in der Frauen-Klasse bei der Cross-EM vertreten.
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