Welch ein Wettkampf! Trotz Rückenproblemen und starker Konkurrenz ist Stabhochspringerin Desiree Singh neue U18-Weltmeisterin. Die Athletin von der LG Lippe-Süd übersprang in Lille im zweiten Versuch ihre neue Bestleistung von 4,25 Metern. Damit war ihr Gold im Norden Frankreichs nicht mehr zu nehmen. „Es ist unglaublich, in diesem Stadion zu springen und zu gewinnen“, jubelte die 16-Jährige. Selbst die große Favoritin Liz Parnov konnte dem deutschen Youngster am Ende nicht mehr Paroli bieten. Die Australierin – Tochter des ehemaligen 5,82-Meter-Springers Alex Parnov, der Olympiasieger und Weltmeister Steven Hooker trainiert – scheiterte dreimal an Singhs Siegeshöhe. Was folgte war Jubel pur. Da machte es auch nichts mehr, dass Singh danach an der neuen deutschen B-Jugend-Bestleistung von 4,32 Metern scheiterte.
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich diesen Wettkampf gewinnen könnte“, meinte die Schülerin nach ihrem großen Tag im „Stade de Nord“. Denn zu überlegen schien die Australierin zu sein. Zwar hatte Parnov in diesem Jahr vor der U18-WM nur glatte 4,00 Meter gemeistert. Allerdings steht ihre Bestleistung seit dem Vorjahr bei beachtlichen 4,40 Metern.
Doch an diese Höhe kam die 17-Jährige am Samstagnachmittag nicht heran. Nach 4,20 Metern im zweiten Versuch war Endstation. Da hatte Desiree Singh eine vorübergenende Schwäche schon überwunden. Denn bei 4,10 Metern brauchte die Westfälin alle drei Versuche. Wäre die Latte auch beim dritten Anlauf heruntergefallen, hätte die Weltmeisterin nur Platz sechs belegt. So durfte sie erstmals in ihrer Karriere die deutsche Nationalhymne bei der Siegerehrung genießen. Hinter Parnov (4,20 m) ging Bronze an Lucy Bryan. Die Britin sprang mit 4,10 Metern Bestleistung und setzte sich aufgrund weniger Fehlversuche gegen zwei höhengleiche Konkurrentinnen durch. Die zweite deutsche Starterin Franziska Kappes (TSV Bayer Leverkusen) stellte mit 3,90 Metern ihre Bestleistung ein. Das reichte in einem sehr ausgeglichenen Finale zu Platz elf.
Desiree Singh ist übrigens nicht die erste deutsche U18-Weltmeisterin im Stabhochsprung. Bei den sieben vorangegangen Titelkämpfen stand mit Silke Spiegelburg vor zehn Jahren in Debrecen (Ungarn) ebenfalls eine Westfälin ganz oben auf dem Treppchen. Die Vize-Europameisterin aus Leverkusen – damals für den TV Lengerich am Start – hatte im Jahr 2001 exakt 4,00 Meter gemeistert. Mittlerweile hält die 25-Jährige mit 4,76 Metern den deutschen Hallenrekord.
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