JDM: Dreimal Gold plus Doppel-Silber

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Die Siegerehrung wurde zum Ritterschlag: Aus den Händen von 100-Meter-Olympiasiegerin Annegret Richter erhielt Gina Lückenkemper Goldmedaille und Urkunde für den Sieg über die kurze Sprintstrecke bei den Deutschen Jugendmeisterschaften. Am Freitagabend rannte die Soesterin in 11,67 Sekunden im Wattenscheider Lohrheide-Stadion zum 100-Meter-Titel und verwies Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen; 11,77 sec) und Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF; 11,82 sec) auf die Plätze. Das Trio hatte schon zur erfolgreichen Sprintstaffel gehört, die bei der U20-WM vor zwei Wochen in Eugene (USA) zu Bronze gelaufen war.

Am zweiten Tag machte Lückenkemper dann das Sprint-Double perfekt. In 23,50 Sekunden hatte die U20-WM-Achte auf ihrer Spezialstrecke einen großen Vorsprung auf Kwayie (24,04 sec) und Bronzemedaillengewinnerin Anna-Sophie Bellerich (SC Rönnau; 24,23 sec). Nach 200-Meter-Gold in der Halle und bei der U23-DM fuhr die Schülerin in dieser Saison damit das „Quadruple“ ein und stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass sie das größte deutsche Sprinttalent ist. „Ich bin überglücklich mit den beiden Titeln. Nun werde ich erstmal drei Wochen Pause von der Leichtathletik einlegen“, sagte Lückenkemper.

Interessanterweise hatte sie Schülerin im 200-Meter-Finale einen besseren Start als über 100 Meter. Aufgrund ihrer enormen Sprintausdauer war das Rennen am Samstagnachmittag schnell entschieden. Ein anderes Bild am Freitagabend. Über die kurzen 100 Meter musste Lückenkemper nach einem verpatzten Start dem Feld zunächst hinterher hetzen. Doch auch da hatte am Ende keine Nachwuchssprinterin der Republik auf der regennassen Laufbahn eine Chance.

Das wusste auch Lückenkempers Trainer Harald Bottin auf der Tribüne. Selbst als sein Schützling zu Beginn des 100-Meter-Finals hinten lag, machte er sich keine Sorgen: „Ich wusste ja um ihre gute Form. Und Gina hat mir auch gesagt, dass selbst ein schlechter Start kein Problem sei.“ So kann das schnelle Duo nach dem Sprint-Double auf eine starke Saison zurückblicken. Mit neuen Bestzeiten über 100 Meter (11,54 sec) und 200 Meter (23,26 sec) beginnt im Herbst die Arbeit für die nächste Saison. Dann wird Sprint-Talent Gina Lückenkemper noch immer zur U20-Klasse zählen – aber mit Sicherheit auch ab und an die schnellsten Frauen Deutschlands ärgern.

Heimspielsieg! Der Wattenscheider Hochspringer Falk Wendrich hat sich bei den Deutschen Jugendmeisterschaften die Goldmedaille geholt. Ein toller Wettkampf und eine souveräne Vorstellung im Lohrheide-Stadion. Der Fünfte der U20-WM überquerte als einziger Athlet 2,11, 2,16 und 2,20 Meter und bewies dann trotz schwieriger Windbedingungen Mut, ließ 2,25 Meter auflegen. Das wäre persönliche Bestleistung gewesen – doch es hat noch nicht ganz gereicht: „Das Einlaufen war schon sehr dynamisch. Ich wusste, da kann ich was reißen.“ So hatten Bastian Rudolf (SC Neubrandenburg) und U20-Europameister Tobias Potye (FC Aschheim) keine Chance gegen den starken Wattenscheider. Beide überquerten im Gleichschritt 2,09 Meter und gewannen Silber.

Der Wind machte dann aber auch Wendrich zu schaffen: „Im Wettkampf war es schon schwer. Wir mussten gegen den Wind kämpfen. Ich habe mir dann gedacht, das Beste draus zu machen und habe gezeigt, was in mir steckt. Das war eine sehr gute Serie, man muss sich da durchbeißen. Ich bin vollauf zufrieden.“ Die Böen waren zum Teil so stark, dass sie die Latte von den Ständern wehten. So wie bei Wendrichs Sprung über 2,20 Meter, als die Latte trotz Überquerung ohne Berührung fiel. Doch der Kamprichter zeigte richtigerweise die weiße Fahne.

Auch für die Unterstützung musste sich Wendrich bedanken: „Das Anklatschen hat super funktioniert und war eine tolle Motivation.“ Die Latte fiel bei 2,25 Metern trotzdem dreimal. „Das waren gute Versuche über 25. Der Zweite war sehr knapp, wobei da der hefigste Wind herrschte“, sagte Wendrich, der mit Fortschreiten der Saison immer besser in Fahrt kommt – und die Saison ist ja auch noch nicht zu Ende: „Ich bin sehr froh, dass ich drauf und dran bin, meine Bestleistung zu knacken. Und mein Lieblingsmeeting kommt ja noch. Eberstadt. Da kann es richtig hoch gehen.“ Im „Hochsprung“-Mekka geht es für Wendrich am 23. August zur Sache. „Das wird ein schöner Abschluss der Jugendjahre. Es ging nicht immer nur bergauf, aber es gehört ja auch zum Sport dazu, sich zurück zu kämpfen“, sagte Wendrich. Das hat der Student in diesem Jahr eindrucksvoll getan und wird im deutschen Hochsprung sicherlich noch für viel Furore sorgen.

Zweimal knapp geschlagen, trotzdem zufrieden: Bei der Jugend-DM in Wattenscheid hat Siebenkämpferin Celina Leffler den Spezialistinnen ganz schön eingeheizt und am Samstag über 100 Meter Hürden und im Weitsprung Silber gewonnen. Ganz knapp ging es bei der Jagd nach Metern und Zentimetern zu. Bis zum finalen sechsten Versuch des Weitsprung-Finals lag die Koblenzerin mit  6,15 Metern in Führung. Doch Maryse Luzolo (LG Eintracht Frankfurt) nutzte ihre letzte Chance. Mit 6,24 Metern zog die Dritte der U20-WM noch knapp an Leffler vorbei, die sich trotzdem nicht ärgerte. „Das war ein toller Wettkampf mit zwei Sprüngen über sechs Meter. Insgesamt liegt eins tolles Jahr hinter mir“, sagte die Athletin des SSC Koblenz-Karthause nach ihrem letzten Saisonstart.

Kurz zuvor hatte sie schon Silber über 100 Meter Hürden gewonnen. Dabei wäre für Leffler fast schon der Vorlauf zum Stolperstein geworden. „Da konnte ich gerade so einen Sturz vermeiden“, sagte die 18-Jährige. Im Finale ging sie dementsprechend vorsichtig zur Sache. 14,05 Sekunden bedeuteten in der Endabrechnung Platz zwei hinter Siebenkampf-Kollegin Luisa Grauvogel. Die Saarländerin legte bei 2,5 Metern pro Sekunde Rückenwind eine gute Vorstellung hin und gewann in 13,89 Sekunden souverän die Goldmedaille.

In den Kampf um die Medaillen konnte Simon Schütz bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Wattenscheid nicht eingreifen. Mal wieder setzte ihn ein schmerzender Oberschenkelbeuger außer Gefecht. Zwar absolvierte der Wiesebadener Sprinter den 100-Meter-Vorlauf noch in 10,81 Sekunden – doch auf die nächsten Rennen musste er am Freitag genauso wie auf die 200 Meter am Samstag verzichten. „Das nervet natürlich gehörig. Immer wieder kommt eine kleine Verletzung dazwischen, die vom Rücken ausstrahlt. Dabei bin ich im Training schmerzfrei“, sagte Schütz. Nun sollen eingehende Untersuchungen klären, wie dem Sprint-Talent geholfen werden kann.

Saison-Bestweite in Belgien: Diskuswerfer Benedikt Stienen (TSV Bayer 04 Leverkusen) hat die Zwei-Kilo-Scheibe am Samstag in Leuven (Belgien) auf 58,16 Meter geschleudert. Damit unterstrich der 22-Jährige seine steigende Form mit einer Jahresbestleistung. „Es wäre sogar noch mehr möglich gewesen, vielleicht sogar die 60 Meter“, sagte Stienen. Dabei ist das Stadion Leuven nicht für ganz weite Würfe bekannt. Denn Stienens Marke waren gleichbedeutend mit einem neuen Stadionrekord. Auf Weitenjagd wird der Leverkusener zum nächsten Mal am 24. August gehen. Dann startet Stienen beim traditionellen Werfertag in Bad Köstritz.

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