Strahlender Sonnenschein, 4.000 Zuschauer auf den beiden Tribünen plus Fans in Zehnerreihen auf der offenen Seite der „Fourplex-Arena“ auf dem Nürnberger Hauptmarkt. Die erste Entscheidung der 115. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften wurde zu einer Werbung für die Sportart. Zur tollen Stimmung am Freitagabend trugen auch die Weitspringerinnen maßgeblich bei. In einem spannenden Finale setzte Lena Malkus (SC Preußen Münster) die dicksten Ausrufezeichen. Schon vor ihrem finalen Versuch stand die 21-Jährige mit 6,65 Metern vor der weitengleichen Wattenscheiderin Sosthene Moguenara als Deutsche Meisterin fest. So nahm Lena Malkus mit einem Lächeln auf den Lippen ihren berühmt starken sechsten Versuch in Angriff und steigerte sich noch einmal auf 6,74 Meter. Mit der besten DM-Siegerleistung in diesem Jahrtausend sicherte sie sich zudem das WM-Ticket nach Peking. Damit haben in den vergangenen sieben Jahren sieben verschiedene Weitspringerinnen DM-Gold gewonnen.
„Ich kann es gar nicht glauben und bin noch immer fix und fertig. Das Publikum war der Wahnsinn. Nach dem ersten Versuch hatte ich zittrige Hände und Gänsehaut“, jubelte Malkus nach ihrem Gold-Coup. Man merkte der Psychologiestudentin förmlich an, wie befreiend der Sieg nach dem für sie enttäuschenden fünften Platz bei der U23-EM vor zwei Wochen in Tallinn (Estland). „Wir haben danach noch einmal am Anlauf gefeilt, um diesen besser in den Griff zu bekommen“, beschrieb Malkus die Trainingsarbeit der vergangenen Tage mit Elke und Frank Bartschat.
Dieser Feinschliff zeigte auf dem Hauptmarkt Wirkung. Nur ein ungültiger Versuch, der nur um ein Zentimeter übergetreten war, ging in die Wertung ein. Dazu fünf Sprünge zwischen 6,56 und 6,74 Meter. Eine starke Serie – für die die Deutsche Meisterin eine einfache Erklärung hatte: „Ich habe mir gestern länger die Anlage angeschaut und auch dort trainiert. Ich wollte ein Gefühl für die Umgebung und die Atmosphäre bekommen.“ Das gelang ihr meisterlich. Am Sonntag greift Lena Malkus noch einmal ins DM-Geschehen ein. Über 200 Meter geht die Deutsche Weitsprung-Meisterin mit Finalchancen ins Rennen. Dann im Nürnberger Grundig-Stadion. Letztmals wurde dort vor sieben Jahren eine Leichtathletik-DM ausgetragen. Damals ganz vorn: Trackteam-Weitspringerin Sophie Krauel (TuS Jena).
Rang zwei ging am Freitag mit 6,65 Metern an Sosthene Moguenara. Die Wattenscheiderin wirkte nach dem Springen etwas geknickt, beteuerte aber „sehr zufrieden zu sein“. Schließlich sei es darum gegangen, unter die besten drei zu kommen und sich so das WM-Ticket zu sichern. Bronze ging etwas überraschend an Nadja Käther. Die Weitspringerin vom Hamburger SV hatte keinen Wettkampf im Vorfeld bestritten und durfte nur aufgrund einer Sonderstartgenehmigung in Nürnberg antreten. Sie nutzte ihre Chance. Für Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) war die DM hingegen schon nach dem Vorkampf beendet. Mit 6,22 Metern fehlte der U23-Europameisterin ein Zentimeter zum Endkampf Ihr vorsichtiger dritter Versuch reichte eben nicht ganz. „Ich kann es mir nicht erklären und weiß noch nicht, was los war“, sagte Mihambo.
Schreibe einen Kommentar