Die Stabartisten des Trackteam Burg-Wächter gehören zu den besten der Republik. Bei den 114. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Ulm sprangen Desiree Singh (LG Lippe-Süd) und Lilli Schnitzerling (TSV Bayer 04 Leverkusen) unter die besten acht.
Bei 4,10 Metern hatte Desiree Singh am Samstagnachmittag eine kleine Schrecksekunde zu überstehen. Die Detmolderin musste im Ulmer Donaustadion in den dritten Versuch. Die finale Chance nutzte die 19-Jährige und blieb im Wettbewerb. 4,20 Meter nahm sie dann gleich im ersten Versuch, erst 4,30 Meter riss sie ganz knapp. Trotzdem blieb ein sehr guter sechster Platz für das Stabhochsprung-Talent. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Klar wäre ich gern auch noch die 4,30 Meter gesprungen, doch insgesamt zeigt die Formkurve nach oben“, sagte Singh, die vergangene Woche ihre Bestleistung auf 4,36 Meter gesteigert hatte.
In ähnliche Bereiche will sie auch kommenden Mittwoch wieder vordringen. Dann startet Desiree Singh zusammen mit Lilli Schnitzerling beim U23-Ländervergleich in Jockgrim (Pfalz). Dann wird sie wahrscheinlich wieder zu ihrem härtesten Stab greifen müssen wie am Samstag. „Den hatte ich schon bei 4,20 Metern“, sagte Singh. Fürs kommende Jahr soll ein neuer Satz geordert werden. Härtere Stäbe geben dem Springer mehr Energie zurück. Ist man athletisch genug und kann den Stab entsprechend in die Biegung bringen, sind größere Höhenflüge möglich.
Einen zu weichen Stab erwischte bei der DM am Samstag Lilli Schnitzerling. Die Leverkusenerin sprang locker über 4,10 Meter, scheiterte dann aber dreimal an 4,20 Metern. Platz acht in der Endabrechnung. „Der Stab hat nicht gepasst. Ich habe mich sehr gut eingesprungen, da war deutlich mehr drin“, sagte Schnitzerling.
Die Medizinstudentin freut sich nun auf den Start im Nationaltrikot beim U23-Ländervergleich am Mittwoch in Jockgrim. Dort will sie wieder an ihre Trainingsleistungen anknüpfen und Richtung Saisonbestleistung abheben. Der Schützling des Leverkusener Trainer-Gurus Leszek Klima steigerte sich vergangenes Wochenende in Wipperfürth auf 4,26 Meter. In diese Bereiche soll es auch am Mittwoch gehen.
Bei der DM-Entscheidung im Donaustadion wurden nach den verletzungsbedingten Ausfällen der Spitzenspringerinnen Silke Spiegelburg (TSV Bayer Leverkusen), Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken) und Martina Strutz (SC Neubrandenburg) die Karten im Medaillenrennen neu gemischt. Als dann auch noch Katharina Bauer (TSV Bayer Leverkusen) einen „Salto Nullo“ bei 4,30 Metern hinlegte, machten sich einige Springerinnen plötzlich Medaillenhoffnungen. Für Martina Schultze gingen sie in Erfüllung.
Die Sindelfingerin übersprang 4,30 Meter im dritten Anlauf. Das reichte zu Bronze! Zehn Zentimeter höher ging es für Carolin Hingst (TG Nieder-Ingelheim). Silber für die „Altmeisterin“. Genau diese 4,40 Meter waren die Einstiegshöhe von Lisa Ryzih – und sie nahm sie genau wie 4,50 Meter im ersten Versuch. Damit war der Ludwigshafenerin ihr erster DM-Titel im Freien nicht mehr zu nehmen. Danach ließ sie die Latte gleich auf 4,72 Meter legen. An der neuen europäischen Jahresbestleistung scheiterte die deutsche Medaillenhoffnung für die EM in Zürich, wobei der zweite Versuch denkbar knapp war. „Ich musste die Höhe probieren. Es ist wichtig, Sprünge in diesen Bereichen zu haben“, sagte Ryzih.
Für Patrick Zwicker (LC Rehlingen) war der 800-Meter-Vorlauf bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm ein härteres Stück Arbeit als gedacht. Nur über die Zeitregel sicherte sich der U20-Europameister am Samstag den achten von zehn Finalplätzen. Die 1:50,65 Minuten als Vorlaufzweiter hinter Patrick Oehler (VfL Sindelfingen; 1:50,25 min) entsprechen nicht seinem Leistungsniveau.
Der Grund dafür: Zwicker hatte in der Nacht vor dem Rennen keine Sekunde geschlafen. „Ich bin nachts um vier nochmal eine Runde um den Block gegangen. Aber auch danach hat es mit dem Einschlafen nicht geklappt“, sagte der Rehlinger. Vor dem Finale am Sonntagnachmittag will sich Zwicker noch einmal ärztlich durchchecken lassen. „Ich bin aber froh, dass ich eine zweite Chance im Endlauf bekomme“, schaute der 20-Jährige auf den Sonntag. Ausgeschlafen und gesund kann er ein Wörtchen im Medaillenrennen mitreden.
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