Die Leichtathletik-Hallensaison könnte noch ein bisschen länger dauern. Jedenfalls nach dem Willen von Gina Lückenkemper. Die Sprinterin vom LAZ Soest kommt nach einer Hüftverletzung immer besser in Schwung. Beim U20-Ländervergleich zwischen Frankreich, Italien und Deutschland lief die die 17-Jährige am Samstagnachmittag in Halle/Saale die 200 Meter in 23,69 Sekunden. Schneller war sie noch nie in der Halle. Ihre „alte“ – gerade mal zwei Wochen alte Bestmarke – stand bei 23,74 Sekunden.
Übrigens: Schneller war seit 2006 überhaupt keine deutsche U20-Läuferin über 200 Meter in der Halle mehr. Vor acht Jahren hatte die Leipzigerin Juliane Stolle 23,52 Sekunden für die Hallenrunde benötigt. Allerdings erzielte sie die Zeit in der Leipziger Arena mit sechs Rundbahnen mit deutlich größeren Kurvenradien. Auf einer solchen Bahn – Halle hat nur vier Bahnen – trauen Experten dem deutschen Sprint-Talent sogar eine Zeit unter 23,50 Sekunden zu.
„Ich habe diesmal einen Super-Start erwischt. Das war die Grundlage für diese tolle Zeit auf der schnellen Mondo-Bahn“, jubelte die Schülerin. Selbst im Freien, wo die Kurve deutlich einfacher zu laufen ist, war Lückenkemper erst viermal schneller. Diese Top-Zeit reichte natürlich ganz klar für den Sieg in Halle. Rang zwei ging an die Französin Deborah Sananes in 24,21 Sekunden, zwei Hundertstel dahinter lief die Berliner Lisa Marie Kwaye auf Rang drei.
Das deutsche Sprint-Duo hatte auch einen großen Anteil am Sieg in der abschließenden 4×200-Meter-Staffel. In 1:36,33 Minuten setzte sich das DLV-Quartett knapp gegen die Französinnen (1:36,65 min) und gegen die Italienerinnen (1:36,76 min) durch. „Das war ein besonderer Erfolg, weil es unser erster Sieg seit drei Jahren war. Heute Abend wird gefeiert“, sagte Lückenkemper. Auch in der Endabrechnung reichte es zum Platz ganz oben. Mit 198 Punkten lag der deutsche Nachwuchs recht knapp vor den Franzosen (182 Punkte) und klar vor den Italienern (132 Punkte). Mit der Optimalpunktzahl von zwölf Zählern hat Gina Lückenkemper am Samstag eine ganze Menge für den deutschen Gesamterfolg beigetragen.
Bei derselben Veranstaltung wurden auch die Besten im U23-Winterwurf ermittelt. Nicht zu schlagen war mit dem Zwei-Kilo-Diskus Benedikt Stienen. Der Leverkusener warf die Scheibe auf die Saisonbestleistung von 56,48 Metern und damit deutlich weiter als die Konkurrenz. Nur zwei U20-Athleten – die aber mit dem um 250 Gramm leichteren Diskus antraten – waren am Samstagnachmittag in Halle besser. Auf die U23-Konkurrenz hatte der Leverkusener fast drei Meter Vorsprung. Der Gesamtsieg im Winterwurf der U20/U23 ging klar an den deutschen Nachwuchs. Das DLV-Team kam auf 113, Italien auf 79, Frankreich auf 78 Punkte.
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