Das Olympiastadion von 1992 ist ab Dienstagvormittag der würdige Schauplatz der U20-Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2012. Denn in Barcelona werden die Champions von morgen ihre Besten bestimmen. Mit dabei sind auch Weitspringerin Lena Malkus und Stabhochspringerin Lilli Schnitzerling. Nach Gold und Silber bei der U20-EM vergangenes Jahr startet das Teenager-Duo auch in Kataloniens Hauptstadt mit guten Aussichten.
Für Lena Malkus könnte die U20-WM in Barcelona die Krönung einer „goldenen Jugend“ werden. Schließlich gewann die Weitspringerin der LG Ratio Münster nicht nur die Premiere der Olympischen Jugendspiele 2010 in Singapur, sondern auch 2011 die U20-EM in Tallinn. Die 18-Jährige trifft im Olympiastadion allerdings auf äußerst starke Konkurrenz. Mit ihrer Saisonbestleistung von 6,57 Metern liegt Malkus in der Meldeliste „nur“ auf Platz drei. Besser waren bisher die Britin Jazmin Sawyers (6,64 m) und die Brasilianerin Jessica Carolina dos Reis (6,58 m). Außerdem sprangen gleich ein Dutzend Athletinnen 6,40 Meter und weiter.
„Das Feld ist extrem stark und ausgeglichen. Darum heißt mein Ziel zunächst, die Qualifikation zu überstehen. Ist das geschafft, will ich im Endkampf mit einer guten Weite überzeugen. Zu welchem Platz das dann reicht, wäre aber nur Spekulation“, schaut die Abiturientin auf die U20-WM. Besonders freut sich die Münsteranerin im Olympiastadion von 1992 antreten zu dürfen. Schließlich siegten vor 20 Jahren an selber Stelle mit Carl Lewis (8,67 m) und Heike Drechsler (7,14 m) zwei Leichtathletik-Legenden. „Es wird spannend, wie das Feeling in einem solchen Stadion ist. Ich glaube aber, dass trotz der Größe eine gute Stimmung aufkommt“, so Malkus.
In Barcelona trifft die U20-Europameisterin übrigens wieder auf ihre Dauerrivalin Alina Rotaru. Die Rumänin belegte in Singapur und Tallinn jeweils nur um wenige Zentimeter geschlagen Platz zwei hinter Malkus. Zur U20 reist Rotaru – wen sollte es überraschen – mit derselben Saisonbestleistung wie Lena Malkus an. Für Spannung in der Weitsprunggrube ist damit gesorgt.
Stabhochspringerin Lilli Schnitzerling (LG Lippe-Süd) hat die erste Reifeprüfung für Barcelona schon gemeistert. Denn in keinem anderen Land der Welt waren die beiden Tickets für die U20-WM so hart umkämpft wie bei den deutschen Stabhochspringerinnen. So musste die 18-Jährige schon im bisherigen Saisonverlauf ihre Bestleistung auf 4,30 Meter steigern, um sich überhaupt das Startrecht für die U20-WM zu sichern.
Mit ihrem neuen Hausrekord rangiert die Schülerin mit einigen anderen Springerinnen auf Platz sechs der Meldeliste. Aber selbst das ist keine Garantie, im Finale am Samstag einen Top-Platz zu belegen. „Es sind sehr viele Athletinnen mit 4,20 bis 4,35 Metern gemeldet. Wenn man da ein paar Fehlversuche zu viel hat, kann es schnell ein paar Plätze nach hinten gehen“, vermutet Schnitzerling. Der Schützling von Olaf Hilker weiß aber um seine gute Form: „Ich bin positiv gestimmt und lasse den Wettkampf in aller Ruhe auf mich zukommen.“
Da bei Nachwuchsmeisterschaften traditionell viele Athleten über sich hinauswachsen, ist eine Platz-Prognose mehr als schwierig. Nur die Favoritin steht fest: sie heißt Angelica Bengtsson. Die Schwedin sprang vergangene Woche über 4,58 Meter und damit höher als jede U20-Athletin vor ihr. In der Halle meisterte sie sogar schon 4,63 Meter. Dahinter katapultierte sich Liz Parnov in diesem Jahr über 4,50 Meter. Allerdings erzielte die 18-Jährige ihre Top-Resultate im australischen Sommer – also vor rund einem halben Jahr. „Die beiden sind trotzdem erste Anwärterinnen auf den U20-WM-Titel. Dahinter ist vieles möglich – auch dass ich trotz einer Bestleistung keine Medaille gewinne“, schaut Lilli Schnitzerling auf den Final-Samstag. Höhenflüge sind im Olympiastadion allerdings auf jeden Fall garantiert.
Die Startzeiten bei der U20-WM in Barcelona
Lena Malkus
Weitsprung Qualifikation 12.07. (09:40 Uhr)
Weitsprung Finale 13.07. (19:55 Uhr)
Lilli Schnitzerling
Stabhochsprung Qualifikation 12.07. (09:30 Uhr)
Stabhochsprung Finale 14.07. (19:05 Uhr)
Hinweis: Die U20-WM wird zum größten Teil von Eurosport und Eurosport2 live übertragen.
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