Nach dem Comeback-Jahr 2008, als sie nur in wenigen Weitsprung-Wettkämpfen startete, scheint Sophie Krauel in diesem Jahr an ihre alte „Doppelstärke“ anknüpfen zu können. Die 23-Jährige vom TuS Jena ging nach ihrer langen Verletzungspause zwischen August 2004 und Januar 2008 bei den Thüringer Landesmeisterschaften erstmals seit dem 15. Februar 2003 wieder über 60 Meter Hürden an den Start. Vor fast sechs Jahren war Krauel mit 8,24 Sekunden zum JDM-Titel gestürmt, in Erfurt kam die Deutsche Weitsprungmeisterin nun schon wieder auf beachtliche 8,44 Sekunden.
„Beim Training hat es im Hürdenlauf schon wieder gut geklappt, sodass ich mich wieder mal im Wettkampf testen wollte“, erklärte Krauel, die 2003 in Tampere Junioren-Europameisterin im Weitsprung und über 100 Meter Hürden geworden war. Dass der Jenaerin aber eine Viertelsekunde zu ihrer Bestzeit von 8,19 Sekunden (ebenfalls in Erfurt erzielt) fehlte, war nur zweitrangig, zumal Krauel vor dem Hürdenrennen noch mit der 4×200-Meter-Staffel von TuS Jena den Titel geholt hatte und deshalb nicht mehr ganz frisch wirkte. „Die Technik war in Ordnung. Aber insgesamt war ich ein bisschen langsam, besonders über die Hürde“, analysierte sie.
Am ersten Tag der Landesmeisterschaften hatte die 23-Jährige schon gezeigt, dass der Weitsprung ihre Spezialdisziplin bleiben wird. Mit guten 6,43 Metern startete sie in die Saison. Jedoch haderte Krauel ein wenig mit ihrer Technik. „Ich treffe den Absprung immer noch nicht richtig. Deshalb sind die Sprünge deutlich zu flach“, erklärte sie. Umso erstaunlicher ist aber die Weite einzuschätzen. Schließlich fehlen der Thüringerin damit nur noch zwölf Zentimeter zur Norm für die Hallen-EM in Turin (6. bis 8. März), die sie als „Ziel für die Hallensaison“ ausgibt.
Die Zuschauer in Erfurt erlebten übrigens einen hochklassigen Wettkampf, da mit den Berlinerinnen Melanie Bausche (Deutsche Hallenmeisterin 2008) und Urzula Gutowicz-Westhof (Deutsche Vize-Meisterin 2007) zwei weitere Top-Springerinnen außer Konkurrenz antraten. Beide haben übrigens – genauso wie Sophie Krauel – eine Bestleistung von 6,62 Metern zu Buche stehen. Doch die Gäste mussten sich der „Hausherrin“ mit 6,32 Metern (Bauschke) und 6,30 Metern (Gutowicz-Westhof) geschlagen geben.
Das „Wochenende der Landesmeisterschaften“ wurde auch in weiteren Verbänden fortgesetzt. So verteidigte Till Helmke seinen Titel als „schnellster Hesse“. In Hanau sprintete der 24-Jährige vom TSV Friedberg-Fauerbach über 60 Meter nach 6,85 Sekunden ins Ziel. Damit hatte er fünf Hundertstelsekunden Vorsprung auf seinen Vereinskameraden Nils Müller.
Auf seine Spezialstrecke, die 200 Meter, verzichtete Helmke dagegen. Der Fünfte der Olympischen Spielen von Peking mit der deutschen Sprintstaffel startete in Hanau dafür mit der 4×200-Meter-Staffel seines Vereins und sicherte sich zusammen mit Michael Weber, Lars Birger Hense und Christian Klein in 1:27,11 Minuten souverän den Titel. Hinter dem ersten TSV-Quartett lief die zweite Staffel mit 1:29,71 Minuten zu Silber.
Nach ihrem Autounfall vor knapp einem Monaten präsentierte sich Anne-Kathrin Elbe bei den Nordrhein-Meisterschaften in Leverkusen gut erholt. Die 21-Jährige sicherte sich wie 2008 über 60 Meter Hürden in 8,39 Sekunden den Titel. Hinter der Leverkusenerin kam ihre Trainingskameradin Christine Schulz mit 8,43 Sekunden auf Rang zwei. „Nach meiner Verletzung hatte ich mir eine 30er-Zeit vorgenommen. Und das hat ja knapp geklappt. Nun muss ich im Training noch ein wenig aufholen, um wieder deutlich schnellere Zeiten anzubieten.“
Neben dem Hürdentitel sicherte sich Elbe zudem die Silbermedaille über die flache Distanz. Nur ihre Trainingspartnerin Mareike Peters (7,49 s) lag vor der jungen Sprinterin, die nach 7,60 Sekunden ins Ziel kam. Peters und Elbe zogen zum Abschluss der LVN-Meisterschaften in der Staffel noch einmal zusammen an einem Strang. Mit Christine Schulz und Julia Förster kam das Bayer-Quartett über 4×200 Meter nach 1:38,67 Minuten ins Ziel und setzte sich klar gegen die zweite TSV-Staffel durch (1:39,98).
Eine Woche nach ihrem Deutschen Jugendrekord (1,91 m) begnügte sich Hochspringerin Kimberly Jeß (LG Rendsburg/Büdelsdorf) bei den A-Jugend-Landesmeisterschaften Schleswig-Holsteins und Hamburgs in der Elb-Metropole mit 1,83 Metern. „Na klar wäre ich gern ein paar Zentimeter höher gesprungen. Aber 1,90 Meter sind natürlich keine Selbstverständlichkeit“, sagte Jeß.
Am ersten Tag der Landesmeisterschaften musste sich die Schülerin im Weitsprung mit Rang vier begnügen. Mit 5,61 Metern verpasste Jeß knapp den Sprung aufs Podest. Die drittplatzierte Natalie Piehl (LG Reinbeck-Ohe) kam nämlich auf die gleiche Weite, hatte aber den weiteren zweitbesten Versuch. Ein Flug auf 5,77 Meter reichten Rieke Drümmer (SG Kaltenkirchen) zum Titel vor Britta Lauer (Halstenbecker TS), die nur zwei Zentimeter kürzer sprang.
Ihr geplantes Saison-Debüt mussten Christian Duma (LG Eintracht Frankfurt, leichte Rückenverletzung) sowie die erkrankten Sabrina Buchrucker und Robin Schembera (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) verschieben. Alle drei planen, in zwei Wochen in die Saison einzusteigen. Schon am kommenden Wochenende wollen Jana Neubert (SC Potsdam) und Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) erstmals ihre Visitenkarte im Jahr 2009 abgeben.
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