Die 59. Deutschen Hallen-Meisterschaften an diesem Wochenende in Karlsruhe sind für Gregor Traber ganz besondere. Der Hürdensprinter vom LAV Tübingen startet nicht nur als Titelverteidiger in der Europahalle, sondern wird im Rahmen der Meisterschaften auch als „Jugend-Leichtathlet 2011″ geehrt. Kurz vor dem Start spricht der 19-Jährige im Interview über seine Ziele für Karlsruhe, den Traum von Olympia und die starke nationale Konkurrenz.
Gregor Traber, Sie sind Ende 2011 gerade 19 Jahre alt geworden, starten am Samstag bei der Hallen-DM in Karlsruhe trotzdem schon als Titelverteidiger. Wie hört sich das an?
Fantastisch. Als Titelverteidiger anzutreten, macht mich stolz und ist eine zusätzliche Motivation für die Deutschen Meisterschaften. Trotz der Erfolge bin ich erst am Anfang. Es liegt noch viel Arbeit vor mir, um ganz nach oben zu kommen.
Was rechnen Sie sich für Karlsruhe aus?
Ich bin in einer wahnsinnig guten Verfassung und möchte natürlich meinen Titel verteidigen! Es wird allerdings noch schwerer zu gewinnen als vergangenes Jahr. Aber bei Meisterschaften ist vieles möglich, und ich glaube an meine Chance.
Der Titelfavorit ist sicherlich Helge Schwarzer. Der Hamburger kommt mit einer Vorleistung von 7,58 Sekunden in die Europahalle. Sie folgen mit zwölf Hundertstel Rückstand.
Helge ist der Favorit, ganz klar. Er hat eine super Hallensaison hingelegt. Das sage ich voller Anerkennung. Ich konzentriere mich auf mein Rennen und versuche, das Beste herauszuholen.
Sie haben in diesem Winter schon zweimal Ihre Bestzeit gesteigert und sind bei 7,70 Sekunden angekommen. Was ist zeitlich noch möglich?
Es sind Meisterschaften, da geht es um den Platz, nicht um die Zeit. Ich möchte technisch sauber laufen, wie ich es im Training schon gemacht habe. Wenn mir das gelingt, werde ich meine Bestzeit auf jeden Fall steigern. Auch wenn es nicht ganz optimal läuft, ist eine 60er-Zeit drin.
Die Norm für die Hallen-WM steht bei 7,65 Sekunden. Planen Sie mit einem Start Anfang März in Istanbul, wenn Sie die Norm schaffen?
Zur Zeit der Hallen-WM stehen Abiturprüfungen an, darum ist Istanbul kein Thema für mich.
Wie sieht Ihre berufliche Zukunft nach dem Abitur aus?
Ich möchte auf jeden Fall genügend Zeit für Training und Regeneration haben, also den Fokus auf den Sport legen. Nichtsdestotrotz will ich studieren. In welche Richtung es geht, weiß ich noch nicht. Ich bin vielfältig interessiert, sodass es verschiedene Möglichkeiten gibt. Darüber hinaus möchte ich in Tübingen bleiben. Mein Umfeld ist echt klasse, mir geht es dort sehr gut.
Die internationalen Höhepunkte finden 2012 im Sommer statt. Wie sehen Sie Ihre Chancen, die Olympia-Norm über 110 Meter Hürden von 13,49 Sekunden zu unterbieten und einen der drei London-Startplätze zu ergattern?
Es wird kein Selbstläufer, da die Vorgabe flott ist und mehr als drei Deutsche die Norm laufen werden. Ich arbeite jeden Tag hart, um mir den Olympiatraum zu erfüllen. Ich bin überzeugt, dass ich die Norm laufen kann. Im direkten Vergleich mit der deutschen Konkurrenz habe ich bis jetzt immer ganz gut abgeschnitten.
In welchen Bereichen müssen Sie sich für London noch verbessern?
Generell liegen mir die 110 Meter Hürden besser als die 60 Meter Hürden in der Halle. Ich habe mich seit dem Sommer schon technisch sowie in Sachen Kraft und Beweglichkeit verbessert. Außerdem bin ich durch Meeting-Starts erfahrener geworden. Diesen Punkt sollte man nicht unterschätzen. Aber mein Trainer Dorinel Andreescu und ich müssen weiter hart arbeiten. Deutlich verbessern kann ich noch den Bereich vom Start bis zur ersten Hürde. Außerdem muss es mir gelingen, den Rhythmus bis zur letzten Hürde zu halten. Wir haben noch einiges zu tun, aber der richtige Weg ist eingeschlagen.
Die Startzeiten von Gregor Traber in Karlsruhe
Vorlauf 25.02. (16:15 Uhr)
Finale 25.02. (18:05 Uhr)
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