Gregor Traber ist deutscher Jugend-Leichtathlet 2011. Der 19-Jährige fand vergangenes Jahr den schnellsten Weg durch den Hürdenwald und lief zu Bestleistungen, Titeln und Rekorden. Das honorierten die Leichtathletik-Fans und wählten den 19-Jährigen mit 21,3 Prozent der Stimmen zum „Jugend-Leichtathleten 2011″. Dahinter folgte der Berliner Langhürdler Varg Königsmark mit 14,3 Prozent der Stimmen. „Das kann nicht sein, das glaube ich nicht“, jubelte der Schwabe, als er von der Auszeichnung erfuhr. Zwar wusste er von seiner Nominierung, hatte aber andere Youngsters auf der Favoritenliste. „Unsere Mannschaft hat bei der U20-EM in Tallinn so viel gewonnen. Darum dachte ich nicht, eine Chance zu haben“, gestand Traber ein.
Damit spricht er seinen „Absturz“ im Jahr voller Höhenflüge an. Bei der U20-EM war der Abiturient als Top-Favorit angetreten und musste nach einem Fehlstart im Vorlauf die Heimreise antreten. „Ich habe in Tallinn versagt. Die Tage nach dem Rennen waren keine schönen. Aber ein Fehlstart wird mir bei einer Meisterschaft nie wieder passieren“, ist sich Traber sicher. An solchen Niederlagen wachsen Menschen, profitieren Sportler für ihre weitere Karriere.
Die hat bei Gregor Traber spätestens am 27. Februar 2011 begonnen. Nach dem Hürden-Finale der Hallen-DM streckte er die Fäuste Richtung Leipziger Hallendach und schrie seine Freude heraus. Wenige Sekunden zuvor hatte der damals 18-Jährige die deutsche Hürden-Elite in 7,75 Sekunden auf die Plätze gewiesen und sich als Jugendlicher den DM-Titel gesichert. Das gelang in den letzten Jahrzehnten keinem anderen Hürdensprinter. Selbst Frank Busemann gewann seinen Titel 1995 „erst“ einen Tag vor seinem 20. Geburtstag.
Der oft so schwierige Übergang von den Jugend- (99,1 cm) zu den Erwachsenenhürden (106,7 cm) ist Traber scheinbar spielend gelungen. Dem deutschen Jugendrekord (13,31 sec) am 19. Juni in Oberkirch ließ er neun Tage später in Biberach 13,55 Sekunden und die WM-B-Norm folgen. „Das war mein Höhepunkt 2011. Meine Familie war da, viele Freunde haben mich angefeuert. Es war ein echtes Heimspiel“, schaut der 19-Jährige zurück.
Welche Gründe gibt es aber für die Top-Leistungen des Tübingers? Als Erstes natürlich die gute Technik. Gregor Traber ist es egal, wie hoch die Hürden sind. Er überläuft sie sauber mit einem relativ hohen Schwerpunkt. Außerdem stellt er sich den „High Hurdles“ – wie die Briten und US-Amerikaner den Hürdensprint ehrfürchtig nennen – ohne Angst entgegen. „Ich bin ein 1,90-Meter-Kerl. Da muss ich auch mit den Männerhürden klarkommen“, sagt Traber.
Noch für den Winter traut sich Gregor Traber eine Zeit von unter 7,70 Sekunden zu. Im Sommer soll dann die Olympianorm von 13,49 Sekunden unterboten werden. Das Training läuft gut. Seit dem Beginn der Aufbauphase am 10. September hat der Schüler keine Einheit verpasst. Außerdem sucht er die Konkurrenz in hochkarätigen Rennen. Am Wochenende startet Gregor Traber beim Ländervergleich in Glasgow erstmals für die deutsche A-Nationalmannschaft. In den folgenden Wochen ist er bei den Meetings in Düsseldorf, Karlsruhe und Birmingham dabei. Dafür hat sein Manager James Templeton gesorgt, der unter anderem auch 800-Meter-Weltrekordler David Rudisha und Ex-Weltmeister Bernard Lagat betreut.
Zur Jugend-Leichtathletin 2011 wurde Gesa Felicitas Krause gewählt, bei den Männern hatte Kugelstoß-Weltmeister David Storl die Nase vorn, bei den Frauen Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler. Bei der Wahl der Fachzeitschrift „leichtathletik“ und dem Internet-Portal „leichtathletik.de“ wurden mehr als 15.000 Stimmen abgegeben. Die weiteren nominierten Athleten des Trackteam Burg-Wächter erreichten folgende Plätze. Jugend-Leichtathletin: Weitspringerin Lena Malkus (Zweite; 17,4%), Stabhochspringerin Desiree Singh (Dritte; 14,6%). Jugend-Leichtathlet: Diskuswerfer Benedikt Stienen (Neunter; 6,1%) .
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