Hallen-DM: Freud und Leid gehen Hand in Hand

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Robin Schembera und Anne-Kathrin Elbe strahlten bei den 57. Deutschen Hallen-Meisterschaften in Karlsruhe nach Gold und Bronze um die Wette. Bei Sophie Krauel und Till Helmke lief hingegen nichts zu machen. Die Wettkämpfe im Überblick:

Er wollte sich den 2009 verlorenen Deutschen Hallenmeistertitel zurückholen und er hat es geschafft. In einem taktischen 800-Meter-Finale setzte sich Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen) in Karlsruhe im Schlussspurt klar gegen die Konkurrenz durch. Mit knapp 25 Sekunden für die letzten 200 Meter war er nicht zu halten und verwies nach 1:50,13 Minuten den Titelverteidiger Sebastian Keiner (Erfurter LAC, 1:51,03) klar auf Rang zwei. Bronze ging überraschend an den Sindelfinger Patrick Oehler (1:52,14).

„Das war ein gutes Rennen von Sebastian. Es hat Spaß gemacht“, sagte Schembera nach seinem zweiten Hallen-DM-Titel nach 2008. Obwohl der 21 Jahre alte Leverkusener mit seiner Zeit aus Valencia (1:46,66) auf Platz neun der Weltjahresbestenliste liegt, wird er Mitte März nicht bei den Hallen-Weltmeisterschafen in Doha starten. „Der Temin der Europameisterschaft Ende Juli ist sehr früh. Da würde die Hallen-WM nicht in die Vorbereitung passen“, begründete Schembera seine Entscheidung. Für den Dritten der U23-Europameisterschaft 2009 hat die EM in Barcelona einen hohen Stellenwert: „Dort haben wir die Chance, uns ohne die afrikanische Konkurrenz gut zu präsentieren. Dafür wird von heute an gearbeitet.“ Die ersten wichtigen Trainingskilometer Richtung Barcelona wird Schembera im März bei einem dreiwöchigen Trainingslager in der Höhe Marokkos zurücklegen. Es ist das erste Mal, dass der Leverkusener sich in der Höhe vorbereitet.

Eine strahlende Anne-Kathrin Elbe (TSV Bayer 04 Leverkusen) erlebte man nach dem Hürdensprintfinale der Deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe. In 8,08 Sekunden lief die 23-Jährige eine neue Bestzeit und zur Bronzemedaille. „Ich wollte unbedingt aufs Podest und meine Bestzeit steigern. Das hat einfach gepasst“, sagte Elbe, die vor vier Wochen beim BW-Bank-Meeting an selber Stelle ihren Hausrekord von 8,17 auf 8,09 Sekunden gesteigert hatte.

Wie erwartet die beste Hürdensprinterin war Carolin Nytra (Bremer LT). Mit superstarken 7,89 Sekunden stürmte sie auf Rang drei der Weltjahresbestenliste. Außerdem war noch nie eine Hürdensprinterin bei Deutschen Hallenmeisterschaften schneller. „Die Zeit war für mich eigentlich utopisch“, jubelte Nytra nach ihrem Gold-Coup.

Doch auch Elbe sicherte sich zum Abschluss der Meisterschaften noch eine Goldmedaille. Mit der 4×200-Meter-Staffel stürmte Elbe zusammen mit Cathleen Tschirch, Wiebke Ullmann und Mareike Peters in 1:34,97 Minuten zur erfolgreichen Titelverteidigung. Die Kurzsprinterin hatte auf der für sie sehr langen Distanz alles gegeben und musste erst einmal alle Viere von sich strecken, bevor sie ihre dritte Disziplin an diesem Tag absolvieren konnte: den Dopingtest. Rang zwei ging an die Staffel vom TV Wattenscheid mit 1:35,57 Minuten, Bronze an die MTG Mannheim (1:35,82).

Einen gebrauchten Tag erwischte Sophie Krauel (TuS Jena) bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe. Zwar hatte sie sich kurzfristig doch zu einem Doppelstart im Hürdensprint und Weitsprung entschieden. Doch schon im ersten (ungültigen) Versuch traten wieder Schmerzen im Fuß auf, sodass sie auf den zweiten Sprung verzichtete. Die Deutsche Meisterin mobilisierte zwar alle Kräfte im dritten Anlauf, aber auch diesmal traf Krauel nicht das Brett – und der Weitsprung-Wettkampf war für die 24-Jährige vorzeitig beendet. Auch die Hallen-WM in Doha wird damit ohne die Pharmazie-Studentin stattfinden.

„Ich wollte im ersten Sprung eine gute Weite anbieten. Aber ich war einfach zu schnell, sodass ich das Brett knapp nicht getroffen habe. Leider war der Sprung auch ziemlich weit“, erklärte Krauel. So wurde das Weitsprung-Finale zur Flugshow der Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid). Von 6,46 Metern steigerte sich die Titelverteidigerin bis auf 6,75 Meter. Dabei war nicht nur die Weite etwas Besonderes, sondern auch ihr Sprungstil. Mit einer Leichtigkeit hebt sie vom Brett ab und gewinnt enorme Höhe. Das mussten auch Bianca Kappler (LC Rehlingen) und Michelle Weitzel (Telis Finanz Regensburg) anerkennen. Sie sicherten sich mit 6,51 bzw. 6,50 Metern Silber und Bronze. Pech hatte Melanie Bauschke (LG Nike Berlin). Die U23-Europameisterin sprang auch 6,50 Meter, hatte aber den schlechteren zweiten Versuch.

Ein bisschen besser lief es für Krauel im Hürdensprint. Fünf Minuten vor dem Beginn des Weitsprungs qualifizierte sie sich mit 8,31 Sekunden fürs Finale. Kurz nach Ende des Weitsprungs sprintete sie dann im Finale auf der ungünstigen Bahn acht als Sechste (8,34 s) ins Ziel. „Mein Start war nicht besonders gut und auch mein Schwungbein ist momentan einfach zu langsam“, nannte Krauel Gründe, warum sie nicht an ihre Bestzeit von 8,19 Sekunden aus dem Jahr 2003 herankommen konnte. Trotzdem freute sich Krauel darüber, wieder im Kreis der besten Hürdensprinterinnen angekommen zu sein. „Sie haben mich total nett empfangen“, so Krauel.

Wie erwartet die beste Hürdensprinterin war Carolin Nytra (Bremer LT). Mit superstarken 7,89 Sekunden stürmte sie auf Rang drei der Weltjahresbestenliste. Außerdem war noch nie eine Hürdensprinterin bei Deutschen Hallenmeisterschaften schneller. „Die Zeit war für mich eigentlich utopisch“, jubelte Nytra nach ihrem Gold-Coup. Neue Bestzeiten erzielten auch die Sprinterinnen hinter Nytra. Nadine Hildebrand verbesserte sich um sechs Hundertstel auf glatte 8,00, Anne-Kathrin Elbe um eine auf 8,08 und Cindy Roleder (LAZ Leipzig) um drei auf 8,12 Sekunden.

Ein „Sprint-Drama“ musste Till Helmke (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) bei den Deutschen Hallenmeisterschaften erleben. Über 200 Meter ging er, wie es jedenfalls die Elektronik in Karlsruhe ermittelte, 14 Tausendstel zu früh aus den Blöcken. Anstatt der erlaubten 0,1 Sekunden startete der 25-Jährige nach 0,086 Sekunden. „Ich habe nicht im Traum dran gedacht, dass ich den Fehlstart gemacht haben könnte. Ich bin definitiv erst nach dem Schuss losgelaufen. Warum sollte ich auch bei 200 Metern spekulieren“, sagte ein bedienter Helmke. Zwar durfte er dann noch unter Vorbehalt starten und entschied seinen Vorlauf in 21,26 Sekunden auch für sich, aber nur Minuten später war die Disqualifikation endgültig. Helmkes Zeit hätte dabei übrigens auch für den Einzug ins A-Finale gereicht.

Nicht besser lief es für den Friedberger mit der 4×200-Meter-Staffel. Als Startläufer lag er zwar gut im Rennen gegen die favorisierten Wattenscheider Sprinter. Allerdings hatte es Julian Waschbüsch, der zweite LG-Sprinter, beim Wechsel ein bisschen eilig und Helmke konnte ihn nicht mehr erreichen. So waren die Wattenscheider Sprinter nicht zu stoppen. Mit 1:24,07 Minuten lieferten die Westfalen eine Top-Zeit ab. Rang zwei sicherte sich das Quartett vom SCC Berlin (1:26,60) vor dem VfB Stuttgart (1:28,34). Bede Zeiten wäre für den „LG-Vierer“ in Normalform drin gewesen.

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