
Das Hallen-EM-Finale am Sonntagnachmittag in Belgrad wurde wie erwartet zur Zwei-Klassen-Gesellschaft. An der Spitze des 3000-Meter-Rennens machten Laura Muir (Großbritannien) und Yasmin Can (Türkei) den Sieg unter sich aus. Dahinter ging es für die weiteren zehn Starterinnen um die Plätze. Mittendrin: Alina Reh (SSV Ulm 1846). Und die jüngste Läuferin des Finals verkaufte sich prima. In 8:57,87 Minuten lief die 19-Jährige auf Platz acht. Die zweite deutsche Läuferin des Finals, Hanna Klein (SG Schorndorf), war exakt eine Sekunde später als Alina Reh im Ziel und wurde Neunte.
„Ich wollte unter die Top 10 kommen. Das ist mir gelungen“, freute sich Alina Reh nach ihren zwei starken Auftritten in Belgrad. Am Freitag hatte die Laichingerin als Vorlauf-Vierte souverän das Final-Tickt gebucht. Die Leistung ist umso höher einzuschätzen, da Alina Reh im Training auf der Schwäbischen Alb diesen Winter oft mit dem Wetter zu kämpfen hatte. Sie musste sogar die Laufbahn vom bis zu 40 Zentimeter hohen Schnee befreien, um ein Tempotraining zu ermöglichen. Deshalb hatten sie und ihr Trainer Jürgen Austin-Kerl auch erst kurzfristig entschieden, eine Hallensaison in Angriff zu nehmen.
Läuferin sieht noch Luft nach oben
Ganz zufrieden war Alina Reh mit dem Finale trotzdem nicht. „Der erste Kilometer war über drei Minuten und ich habe Druck gemacht. Dann wurde es etwas zu schnell. Hinten raus hat der Kopf zu gemacht. Das ist schade und ärgerlich. Aber ich bin froh, dass ich hier dabei sein konnte“, sagte die 19-Jährige. Ihr Ziel sei es, sich bei den Frauen zu etablieren. Ob sie allerdings schon nächste Wochenende bei der Cross-DM in Löningen gegen viele der besten deutschen Läuferinnen antritt, steht noch nicht fest. „Ich habe mich nach dem Vorlauf ein wenig müde gefühlt. Ich werde das in Ruhe mit meinem Trainer besprechen“, sagte Alina Reh. Fest steht: In diesem Winter ist Alina Reh ein Leistungssprung gelungen. In allen drei 3000-Meter-Rennen blieb sie deutlich unter ihrer alten Bestzeit. Bei ihrem DM-Sieg am 19. Februar in Leipzig lief sie 8:53,56 Minuten. Auf diesem stabilen Niveau lässt sich bestens für die Sommersaison aufbauen.
Das Rennen um Gold entschied in Belgrad Laura Muir mit einem fulminanten Antritt 300 Meter vor Schluss zu ihren Gunsten. Trotz eines langsamen ersten Kilometers lief die Europarekordlerin noch 8:35,67 Minuten und stellte damit einen neuen Meisterschaftsrekord auf. Silber ging mit Landesrekord für die Türkei (8:43,46 min) an die gebürtige Kenianerin Yasemin Can, Bronze sicherte sich dank eines starken Spurts Elish McColgan (Großbritannien; 8:47,43 min).
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