Raphael Holzdeppe hat seinen letzten Hallenwettkampf als Jugendlicher zum Sprung in die Rekordbücher genutzt. Der Stabhochspringer des LAZ Zweibrücken katapultierte sich beim Länderkampf in Halle (Saale) über 5,68 Meter. Damit steigerte der 18-Jährige die U20-Hallen-Weltbestleistung des Russen Leonid Kiwalow aus dem vergangenen Jahr um einen Zentimeter. „Diesmal hat endlich alles gepasst. Ich wusste, dass ich die Höhe draufhabe. Jetzt konnte ich mein Potenzial endlich umsetzen,“ freute sich der Deutsche Jugendmeister. In der Halle werden in dieser Altersklasse nur Bestleistungen, keine Rekorde geführt. Den U20-Weltrekord im Freien hält seit 1989 der Russe Maxim Tarasow mit 5,80 Metern.
Ganze fünf Sprünge brauchte Holzdeppe für seinen Coup. Seine Einstiegshöhe von 5,30 Metern nahm er im ersten Versuch, 5,50 Meter überflog er im dritten Anlauf. Da der Pfälzer schon allein im Wettkampf war, wählte er die 5,68 Meter als nächste Höhe. Und schon der erste Sprung passte perfekt – Weltbestleistung! „Das war ein souveräner und deutlicher Versuch“, lobte Nachwuchs-Bundestrainer Dietmar Chounard den 18-Jährigen.
Holzdeppe selbst hatte schon vor dem ersten Wettkampf in diesem Jahr daran geglaubt, die Marke knacken zu können. „Die 5,68 Meter waren mein Ziel“, sagt er offen. Dabei war es das erste Mal, dass er sich gerade an den ominösen 5,68 Metern versuchte. Bei drei Wettkämpfen zuvor hatte er auf die „Salami-Taktik“ verzichtet und die Latte gleich auf glatte 5,70 Meter legen lassen. Das machte er in Halle anders – mit Erfolg. „An den Sprung kann ich mich gar nicht richtig erinnern. Ich war sehr konzentriert und dann war ich plötzlich drüber und lag wieder auf der Matte“, beschreibt Holzdeppe die Sekunden vor der Bestleistung.
Bereits am 19. Januar hatte der Schüler Danny Ecker den Deutschen U20-Hallenrekord entrissen. Der stand seit elf Jahren bei 5,52 Metern. Nun also auch der Eintrag in die Listen des Weltverbandes IAAF. Für den Sommer peilt der Schüler eine weitere Marke an – den Deutschen Jugendrekord im Freien. „Lars Börgeling hält seit zehn Jahren mit 5,62 Metern den Rekord. Aber eine Steigerung auf 5,70 Meter traue ich mir schon zu“, erklärt der 18-Jährige.
In diesem Winter hat sich Holzdeppe nicht nur in diversen Statistiken verewigt, sondern er hat auch seine Hallenbestleistung um satte 26 Zentimeter gesteigert. Das Erfolgsrezept sieht der Pfälzer im veränderten Anlauf und neuen Stäben: „Ich springe jetzt mit 5,20-Meter-Stäben. Die Schnelligkeit, die dafür notwendig ist, habe ich durch einen zwei Schritte längeren Anlauf gewonnen.“ Obwohl es zuerst im Training „nicht optimal“ klappte, hat sich Holzdeppe mittlerweile an die Umstellung gewöhnt. Die Weichen für einen erfolgreichen Sommer sind in Zweibrücken also gestellt. Holzdeppes Ziel: „Eine Medaille bei der U20-EM in Bydgoszcz:“
Auch Dank des Siegs von Raphael Holzdeppe setzte sich das deutsche Nachwuchsteam in Halle im Ländervergleich gegen Frankreich und Italien. Die DLV-Mannschaft gewann mit 112 Punkten.
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