Manchmal liegen nur Millimeter zwischen Freud und Leid. So auch im Stabhochsprung-Finale der Deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe. Hatte Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) das Pech, 5,70 Meter im dritten Anlauf hauchdünn zu reißen, wackelte die Latte bei Alexander Straub (LG Filstal) genauso stark – aber sie blieb liegen. Damit gingen Platz zwei und das Ticket für die Hallen-WM (12.-14. März) an Straub. Holzdeppe, der Zweiter gewesen und Doha geflogen wäre, wenn die Latte bei Straubs Sprung gefallen wäre, musste sich mit 5,65 Metern und dem bitteren dritten Platz begnügen.
Beide konnten allerdings Malte Mohr (LG Stadtwerke München) nicht gefährden. Der Weltjahresbeste (5,83 m) nahm 5,40, 5,60 und 5,70 Meter im ersten Versuch. „Die 5,83 Meter haben mir eine enorme Sicherheit gegeben“, sagte der Münchner nach seinem Gold-Coup. Aber auch Holzdeppe war nach der Millimeter-Entscheidung nur kurz betrüb. „Sicherlich wäre ich gern bei der WM gestartet, zumal es so knapp war. Aber ich hatte trotz der Grundausbildung bei der Bundeswehr eine tolle Hallensaison. Darauf lässt für den Sommer aufbauen“, sagte der Pfälzer.
Schon kurz nach dem Wettkampf hatte Holzdeppe erkannt, warum es nicht zu größeren Höhen in der Europahalle gereicht hatte. „Beim dritten Sprung über 5,70 war ich weit drüber, aber ich bin auf die Latte gefallen. Wenn ich die Ständer nicht vorher um fünf Zentimeter verstellt hätte, wäre ich sicher 5,70 Meter gesprungen“, analysierte der U23-Europameister. Diese Erkenntnis bringt dem Olympia-Achten von Peking natürlich keinen Startplatz bei der Hallen-WM. Doch für das weitaus wichtigere Leichtathletik-Ereignis 2010, die EM Ende Juli in Barcelona, weiß Holzdeppe, an welchen Trainingsschrauben er noch ein wenig drehen muss, um im Sommer in der spanischen Metropole eine gute Rolle spielen zu können.
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