ISTAF Berlin: Gina Lückenkemper genießt Leichtathletik-Festtag

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Daumen hoch: Gina Lückenkemper fühlt sich beim ISTAF sichtlich wohl und blickt auf eine ganz starke Saison zurück. (Foto: Iris Hensel)

Fotofinish vor 42.500 Zuschauern: Erst nach der Auswertung des Zielbilds war klar, wer über 100 Meter beim 76. ISTAF in Berlin am Sonntagnachmittag die Nase vorn hatte: Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) oder Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar). Es war die Hessin, die sich in neuer Bestzeit von 11,14 Sekunden gegen die Deutsche Meisterin aus Soest mit der Winzigkeit von zwei Hundertstelsekunden Vorsprung durchsetzte. Enttäuscht war die 20-Jährige trotz der knappen Niederlage gegen die Staffelpartnerin nicht. „Was gibt’s Besseres als einen deutschen Doppelsieg beim besten deutschen Meeting“, jubelte die WM-Halbfinalistin.

Bis wenige Meter vor dem Ziel sah Gina Lückenkemper auf Bahn vier sogar wie die ISTAF-Siegerin 2017 aus. Doch mit den finalen Schritten zog Lisa Mayer auf Bahn sieben bei leichtem Gegenwind (-0,2 m/sec) noch vorbei und steigerte ihre Bestzeit um elf Hundertstelsekunden: „Ich wollte diese Bestzeit. Denn durch meine Verletzung konnte ich mein wahres Leistungsvermögen in der Saison noch nicht zeigen“, sagte die glückliche Siegerin.

Start klappte nicht nach Wunsch

Obwohl Gina Lückenkemper nach dem 200-Meter-Triumph im Vorjahr ihren zweiten ISTAF-Sieg knapp verpasste, zeigte sie ein starkes Rennen. Speziell in der Beschleunigungsphase spielte die EM-Dritte über 200 Meter ihre Stärken aus. Eine noch bessere Zeit und den möglichen Sieg machte ein schlechter Start zunichte. Mit einer Reaktionszeit im Block von 0,216 Sekunden war Gina Lückenkemper knapp sechs Hundertstel langsamer als Lisa Mayer. Etwas mehr als elf Sekunden später trennten beide lediglich zwei Hundertstel.

Rang drei ging im Berliner Olympiastadion an Desiree Henry (Großbritannien; 11,26 sec). Es folgten Mujinga Kambundji (Schweiz; 11,29 sec) und Hallenweltmeisterin Barbara Pierre (USA; 11,31 sec). Kurios: Die schnellste Zeit des Nachmittags erzielte die Siegerin des ersten Zeitlaufs. Weitsprung-Olympiasiegerin Tianna Bartoletta (USA) lief im von der Papierform schlechter besetzten Rennen starke 11,04 Sekunden und wurde parallel zum A-Finale über 100 Meter mit 6,55 Metern Weitsprung-Sechste.

Beim krönenden Abschluss des 76. ISTAF spielten Gina Lückenkemper und Lisa Mayer zusammen mit Alexandra Burghardt (MTG Mannheim) und Rebekka Haase (LV90 Erzgebirge) die Hauptrolle. Über 4×100 Meter setzte sich die deutsche 4×100-Meter-Staffel mit Saisonbestzeit von 42,17 Sekunden deutlich gegen die USA (43,07 sec) und die Schweizer Sprinterinnen (43,37 sec) durch.

42.500 Fans feiern deutsche Staffel

„Wir hatten alle Spaß, das hat das Publikum gemerkt und der Funken ist übergesprungen. Eine solche Zeit zum Saisonausklang zu laufen, ist krass und macht Lust auf 2018“, freute sich Gina Lückenkemper gemeinsam mit ihren Staffelpartnerinnen. Lediglich etwas verhaltene Wechsel verhinderten eine noch bessere Zeit. „Nächstes Jahr wollen wir in diesem Stadion zeigen, dass wir noch schneller laufen können“, sagte Schlussläuferin Rebekka Haase und spielte damit auf die EM vom 7.-12. August 2018 im Olympiastadion an.

Dann wird Startläuferin Alexandra Burghardt allerdings auf ein ganz spezielles Erlebnis verzichten müssen. Sie sprintete in der Kurve unter der „Fanbrücke“ hindurch. Die ISTAF-Macher hatten diese über die Bahn gebaut, vom „Balkon“ aus konnten Dutzende Fans die Weltklasseathleten hautnah und aus einer ganz neuen Perspektive erleben. „Das war völlig verrückt“, beschrieb Alexandra Burghardt die einmalige Erfahrung.

Vor einer neuen Erfahrung steht auch Gina Lückenkemper. Denn bei ihrem letzten Saisonwettkampf wird die erste deutsche „Sub-11-Sprinterin“ nach 26 Jahren erstmals über 30 Meter starten. Bei „Berlin fliegt“ am kommenden Samstag vor dem Brandenburger Tor (Eintritt frei) stehen vier Rennen über diese Kurzdistanz auf dem Programm. Beim Sechs-Ländervergleich sammeln die Sprinterinnen Punkte für ihr Team. Als weitere Disziplinen gehen Stabhochsprung der Männer und Weitsprung der Frauen in die Nationenwertung ein.

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