Vier deutsche Weitspringerinnen haben schon die Norm von 6,60 Metern für die Hallen-WM in Doha (12.-14. März) überboten. Darunter auch Sophie Krauel vom TuS Jena. Ob die Deutsche Meisterin allerdings bei der Hallen-DM an diesem Wochenende in Karlsruhe starten und sich so um ein WM-Ticket bewerben kann, ist noch nicht klar. Falls eine Fußverletzung das nicht zulassen sollte, hat die 24-Jährige aber schon „Plan B“ parat.
Frau Krauel, am 13. Februar haben Sie sich beim Meeting in Leipzig den Fuß gestaucht und mussten den Wettkampf abbrechen. Ist ein Weitsprung-Start am Sonntag bei der Hallen-DM in Karlsruhe denn überhaupt möglich?
Das kann ich noch nicht sagen. Mein Trainer Stefan Poser und ich müssen das kurzfristig entscheiden. Am Samstag ist eine Vorbelastung geplant. Danach sehen wir weiter. Momentan sieht es allerdings nicht so gut aus.
Angeschlagen werden Sie also nicht springen?
Nein. Ich möchte auf keinen Fall die Sommersaison mit der Europameisterschaft aufs Spiel setzen. Ich war in meiner Karriere schon lange genug verletzt. Das will ich nicht noch einmal erleben. Außerdem kann die Verletzung schnell wieder auftreten und schlimmer werden, wenn ich wie in Leipzig keinen Halt auf dem Plastilin finde.
Schon bei den Deutschen Meisterschaften 2009 in Ulm haben Sie sich im ersten Versuch den Fuß gestaucht und haben dann doch noch mit 6,70 Metern Gold geholt. Warum sind Sie so anfällig für diese Art von Verletzung?
Stauchungen kommen durch die enormen Kräfte beim Absprung ja öfter vor. Bei mir hängt es aber auch mit der Technik zusammen. Ich setze den Fuß nicht sauber auf, sodass er leichter umknickt. Daran haben wir aber schon viel gearbeitet, technische Fortschritte sind da. Außerdem ist die Stauchung nicht so schlimm wie im Sommer in Ulm.
Sprinten ist also möglich?
Schnelle Läufe konnte ich im Training problemlos absolvieren. Aber natürlich war der rechte Fuß dabei ordentlich getaped.
Dann wäre ja der Weg frei für einen Start über 60 Meter Hürden.
Genau. Ich bin gemeldet und das ist unser „Plan B“ für Karlsruhe. Ich habe ja in diesem Winter schon einige Hürdenrennen bestritten…
… und liegen mit 8,23 Sekunden auf Platz fünf der deutschen Bestenliste. Was ist für Sie in Karlsruhe im Hürdensprint möglich?
Ich kann mir vorstellen, in einem so starken Feld mit Carolin Nytra, Nadine Hildebrand und Anne-Kathrin Elbe meine „historische Bestzeit“ von 8,19 Sekunden aus dem Jahr 2003 zu unterbieten. Aber die Medaillenränge sind in diesem Jahr noch außer Reichweite.
Werden Sie im Sommer denn auch über die Hürden zu sehen sein?
Das ist auf jeden Fall geplant. Meine Bestzeit von 13,28 Sekunden ist ja auch schon sieben Jahre alt. Aber natürlich bleibt der Weitsprung meine Hauptdisziplin. Wie viele andere deutsche Springerinnen will ich zur EM nach Barcelona. Die Norm von 6,60 Metern werden wahrscheinlich wieder eine halbes Dutzend überbieten – und dazu will ich auch zählen.
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