Über Umwege und zehn Hürden hat Celina Leffler (SSC Koblenz-Karthause) ihren Start bei den U20-Europameisterschaften in drei Wochen in Eskilstuna (Schweden) klar gemacht: Die U18-Weltmeisterin im Siebenkampf war eigentlich längst für die EM in ihrer Spezialdisziplin qualifiziert. Doch eine Ellenbogen-Verletzung macht einen Siebenkampf-Start in Schweden unmöglich. „Vor zwei Wochen beim Mehrkampf in Bernhausen habe ich beim Speerwerfen Probleme bekommen. Wir dachten, dass eine Wurfpause genügen würde, um die Schmerzen wieder in den Griff zu bekommen. Doch dann hat sich herausgestellt, dass das Innenband im Ellenbogen angerissen ist“, sagte Leffler. So musste der Schützling von Holger Klein schweren Herzens ihren Siebenkampf-Start in Schweden absagen.
Aus der Not machte die Medizinstudentin eine Tugend. Da der lädierte Ellenbogen keinen Siebenkampf zulässt, stellte sie sich am Samstag bei der entscheidenden EM-Qualifikation in Mannheim den Spezialistinnen in den Einzeldisziplinen – und das mit Erfolg. Leffler sicherte sich über 100 Meter Hürden die Fahrkarte nach Eskilstuna! „Der Hürden-Ausflug hat mir richtig Spaß gemacht. Und ich freue mich riesig, dass es nun doch noch mit der U20-EM geklappt hat“, jubelte die Koblenzerin, deren rechter Wurfarm bei der DLV-Juniorengala ordentlich mit Tape fixiert war.
Die EM-Norm von 13,80 Sekunden hatte Leffler schon Anfang Mai in Neuwied um eine Hundertstel unterboten. In Mannheim ging es darum, unter die besten drei Deutschen zu kommen. Denn so viele Startplätze gibt es in Eskilstuna pro Nation und Disziplin. Das gelang der 19-Jährigen problemlos. Nach der Disqualifikation der favorisierten Belgierin Chloe Beaucarne aufgrund eines Fehlstarts sicherte sich Leffler in 13,86 Sekunden den Sieg im A-Finale. Rang drei ging in 13,94 Sekunden an ihre Trainingskameradin Viktoria Müller. Da diese im Saisonverlauf mit 13,73 Sekunden ebenfalls schon unter der Eskilstuna-Vorgabe geblieben war, wird ein Koblenzer Hürden-Duo zur U20-EM nach Schweden reisen. Die endgültige Nominierung erfolgt kommende Woche.
Allerdings startet Celina Leffler in Eskilstuna nun unter ganz anderen Voraussetzungen. Im Siebenkampf wäre die amtierende U18-Weltmeisterin Gold-Kandidatin gewesen. Mit ihren Mitte Mai in Kreuztal erzielten 5835 Punkten führt die Studentin momentan Europas U20-Bestenliste mit einem ordentlichen Vorsprung auf die Saarländerin Louisa Grauvogel (5747 Punkte) an. Über 100 Meter Hürden rangiert Leffler mit 13,79 Sekunden „nur“ auf Platz zwölf. Da wäre das Erreichen des Finals der besten acht U20-Hürdensprinterinnen Europas schon ein großer Erfolg. Doch unterkriegen lässt sich das größte deutsche Mehrkampf-Talent davon nicht. Sie weiß: Manchmal muss man Hürden überwinden, um in der Karriere einen wichtigen Schritt nach vorn zu machen.
Toller Tempo-Test von Alina Reh (TSV Erbach): Die Langstrecklerin stellte sich am Samstag bei der Junioren-Gala in Mannheim den Spezialistinnen über 1500 Meter. Und das Ergebnis konnte sich mehr als sehen lassen. In 4:19,40 Minuten blieb Deutschlands Jugend-Leichtathletin des Jahres erstmals in ihrer Karriere unter 4:20 Minuten und steigerte ihre Bestzeit um runde zwei Sekunden. In der Endabrechnung reichte das zu Platz drei. Mit starken 4:13,93 Minuten – der schnellsten Zeit einer deutschen U20-Läuferin in diesem Jahrtausend – setzte sich Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) vor der Dänin Line Schulz (4:14,66 min) und Alina Reh durch.
Die Laichingerin ging das forsche Anfangstempo der Mittelstrecklerinnen mutig mit. Erst als diese auf den finalen 400 Metern zum Schlussspurt anzogen, konnte die Langstrecklerin nicht mehr mithalten und musste abreißen lassen. Doch das konnte die Abiturientin verkraften. Schließlich bewies das Rennen, dass sie für die U20-EM in drei Wochen gerüstet ist – auch was das Tempo angeht. In Eskilstuna wird Alina Reh wieder auf längeren Distanzen antreten. Sowohl über 3000 Meter (9:08,27 min) als auch über 5000 Meter (16:01,08 min) führt die Abiturientin die europäische U20-Bestenliste mit einigen Sekunden Vorsprung an.
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