Das Borsig-Meeting in Gladbeck bleibt für Gina Lückenkemper (LAZ Soest) ein gutes Pflaster. Vergangenes Jahr steigerte sie sich an Pfingsten über 100 Meter auf 11,81 Sekunden, um später sogar 11,61 Sekunden zu rennen. Diese Bestzeit strich die 17-Jährige am Samstagnachmittag mit 11,54 Sekunden aus den Statistiken. „Ich bin einfach nur glücklich“, jubelte die Schülerin nach ihrem Sprint-Coup, mit dem sie sich auf Platz eins der deutschen U20-Bestenliste katapultierte. Zweite wurde in Gladbeck mit Respektsabstand Nina Braun (11,99 sec).
Für die Steigerung fand Gina Lückenkemper eine einfache Erklärung: den Start. „Ich bin noch nie so gut aus dem Block gekommen wie im Finale. Es hat einfach nur Spaß gemacht“, sagte die 200-Meter-Spezialistin. Eben auf den 100 Metern spielen die ersten Schritte eine extrem wichtige Rolle. Und genau in dieser Phase hat sich die Soesterin mit ihrem Trainer Harald Bottin und dem Dortmunder Sprint-Experten Uli Kunst deutlich verbessert.
Mit dieser Leistung unterbot Gina Lückenkemper die Norm für die U20-WM Ende Juli in Eugene (USA) gleich um zwei Zehntel. Die Norm über 200 Meter hat die 17-Jährige mit ihren 23,45-Sekunden-Sprint von Weinheim vergangenes Wochenende schon in der Tasche. Auch mit der 4×100-Meter-Staffel hat sie die Eugene-Vorgabe bereits unterboten.
Die Spezialdistanz der Fünften der U18-WM des Vorjahrs bleiben aber die 200 Meter. Ob sie allerdings bei der U23-DM am kommenden Wochenende über die halbe Stadionrunde in Wesel starten wird, steht noch nicht fest. „Es kommt auch darauf an, wie es am Samstag über 100 Meter läuft“, schaut Gina Lückenkemper auf die U23-DM. Nach ihrer Steigerung in Gladbeck wird die zum Teil deutlich ältere Konkurrenz den Sprint-Youngster auf jeden Fall auf der Rechnung haben.
Die Sparkassen-Gala ist eins der beliebtesten Meetings in Deutschland. In Regensburg steht der Sportler im Mittelpunkt. Und das zahlen die Athleten mit Top-Leistungen zurück. So wie Weitspringerin Lena Malkus (SC Preußen Münster). Wieder einmal schlug die Psychologiestudentin im finalen sechsten Versuch zu und erzielte mit 6,66 Metern ihre Tagesbestweite. Damit hakte sie auch die vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) geforderte zweite EM-Norm für Zürich ab. Die erste Norm (6,70 m) hatte Lena Malkus vergangene Woche in Weinheim mit der Weltjahresbestleistung von 6,88 Metern schon klar übertroffen.
Exakt auf diese Marke flog in Regensburg Malaika Mihambo. Die Springerin von der LG Kurpfalz steigerte ebenfalls im sechsten Versuch ihren Hausrekord um sieben Zentimeter. Damit führen die beiden 20 Jahre alten deutschen Ausnahmetalente momentan zusammen mit der Russin Darya Klishina und Ivana Spanovic (Serbien) die Weltjahresbestenliste an. Auch der zweitbeste Versuch der U20-Europameisterin hätte zum Sieg gegen die U23-Europameisterin gereicht. Im vierten Sprung landete Mihambo bei 6,72 Metern. Rang drei ging mit 6,39 Metern an Nadja Käther (HSV).
„Das war ein etwas durchwachsener Wettkampf“, sagte WM-Starterin Lena Malkus. Damit meinte die 20-Jährige speziell ihre etwas kuriose Serie. Bis zum sechsten Versuch standen für sie nur zwei gültige Sprünge in der Ergebnisliste, der bessere davon ging lediglich 6,14 Meter weit. „Ich hatte mit Anlaufproblemen zu kämpfen“, sagte die Preußen-Springerin. In Weinheim hatte sie noch sechs gültige Versuche aufs Brett gebracht. Gut dass es einen sechsten Versuch gibt. In Regensburg steigerte sich die 20-Jährige da um mehr als einen halben Meter. Zum „Aufwärmen“ hatte Lena Malkus in Regensburg noch einen Start über 4×100 Meter bestritten. In 47,01 Sekunden belegte das Preußen-Quartett Platz zwei hinter einer österreichischen Staffel.
Schon am kommenden Wochenende treffen die beiden deutschen Top-Talente bei der U23-DM erneut aufeinander. Auf der bekannt guten Anlage in Wesel könnten neue Weitenjagden für Malaika Mihambo und Lena Malkus möglich sein. Vielleicht wackelt bei einer Junioren-DM ja sogar die Weltjahresbestleistung?
Die Sparkassen-Gala in Regensburg hatte am Samstag gleich zu Beginn einen Hochsprung-Leckerbissen parat: der U20-Europameister gegen den U20-Vizeweltmeister, Tobias Potye (FC Aschheim) gegen Falk Wendrich (TV Wattenscheid 01). Wie schon vergangene Woche hatte der Bayer das bessere Ende für sich. Wie in Sinn schraubte sich Tobias Potye über 2,22 Meter, Wendrich scheiterte an dieser Marke und wurde mit guten 2,19 Metern Zweiter.
„Es war super, auch wenn es kein so einfacher Wettkampf war. Ich musste kämpfen“, sagte Falk Wendrich, „aber ich bin froh, dass ich wieder klar über der U20-WM-Norm geblieben bin. Man darf ja auch nicht vergessen, dass es erst mein dritter Wettkampf nach der Verletzung war.“ Der Wattenscheider hatte bis auf 2,13 Meter alle Höhen im ersten Versuch übersprungen. Eine starke Serie. „Doch bei 2,16 und 2,19 Meter hat die Latte schon ein wenig gewackelt“, so der Student. Auch im dritten Sprung über 2,22 Meter wackelte die Latte, fiel dann aber leider. So war Tobias Potye der Sieg nicht mehr zu nehmen. Rang drei ging an den Chemnitzer Tim Schenker (2,05 m).
Das Heinz-Roloff-Gedächtnisspringen war schon oft ein Sprungbett für viele deutsche Stabhochsprung-Talente. Am Samstag war mit Lilli Schnitzerling (TSV Bayer Leverkusen) und Desiree Singh (LG Lippe-Süd) gleich ein Trackteam-Duo in Holzminden am Start. Und beide reisten bei hochsommerlichen Temperaturen mit neuen Saisonbestleistungen nach Hause.
Gleich um 15 Zentimeter ging es in Holzminden für Lilli Schnitzerling nach oben. 4,15 Meter bedeuteten Platz zwei hinter der höhengleichen Anjuli Knäsche. Die Kielerin brauchte für die Siegeshöhe einen Versuch, Schnitzerling deren zwei. Trotz des knappen Ausgangs war die Leverkusenerin zufrieden: „Langsam kommt das Gefühl zurück. Nun geht es in den kommenden Wochen darum, höher zu greifen und härtere Stäbe zu springen“, erklärte die Medizinstudentin.
Die kleinste der deutschen Top-Springerinnen will in diesem Sommer Kurs Richtung Bestleistung einschlagen. Die steht (noch) bei 4,30 Metern. Da aber noch viele Wettkämpfe anstehen und die Formkurve von Lilli Schnitzerling nach oben zeigt, sind weitere Steigerungen nicht ausgeschlossen.
Technisch verbessert hat sich Desiree Singh am Samstag in Holzminden präsentiert. Als Dritte übersprang die Schülerin 4,05 Meter. Platz drei im Frauen-Stabhochsprung. Wie die beiden Höhen zuvor hatte die Athletin der LG Lippe-Süd auch ihre Saisonbestleistung im ersten Versuch gemeistert. „Das war ein guter Wettkampf, langsam geht es höher“, freute sich die U18-Weltmeisterin von 2011. Bei ihren ersten beiden Saisonstarts hatte sich Singh noch mit 3,90 und glatten 4,00 Metern zufrieden geben müssen.
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