
Als die Arbeit getan war, gönnte sich Luis Brandner erst einmal ein paar Sekunden Ruhe. Nach dem 200-Meter-Finale bei den Deutschen U20-Hallenmeisteschaften am Sonntagnachmittag in Sindelfingen setzte sich der Sprinter vom LAC Erfurt – Top-Team auf die Laufbahn, lehnte sich an die Bande und atmete in Ruhe durch. Für den 18-Jährigen war das 200-Meter-Finale das fünfte Rennen in knapp 26 Stunden. Und was viel wichtiger war: Es war sein fünfter Sieg im Glaspalast. Mit 21,34 Sekunden stürmte der Schüler über 200 Meter souverän zum Sieg. Am Samstag hatte Luis Brandner bereits über 60 Meter mit 6,73 Sekunden triumphiert und war damit seiner Favoritenstellung eindrucksvoll gerecht geworden.
„Über 60 Meter habe ich schwer in den Wettkampf reingefunden“, sagte Luis Brandner. Damit meinte er speziell den Vorlauf (6,92 sec) und das Halbfinale (6,85 sec). Auch im Finale kam der 1,90-Meter-Sprinter nicht gleich ins Rennen. Doch auf der zweiten Streckenhälfte spielte Luis Brandner seinen langen Schritt aus und stürmte noch am lange Zeit führenden Fabian Olbert (LG Stadtwerke München; 6,77 sec) und Malte Stangenberg (LC Jena; 6,78 sec) vorbei. Damit verteidigte der Erfurter seinen Titel aus dem Vorjahr. „Ich bin cool geblieben, auch wenn es nicht einfach war. Glückwunsch an Fabian und Malte. Sie haben mich extrem gefordert“, sagte Luis Brandner nach dem ersten Gold-Sprint des Wochenendes.
Luis Brandner: Erst ausruhen dann zweiter Titel
Nach der Siegerehrung ging es für den schnellsten deutschen Jugend-Sprinter zur Physiotherapie. Die müden Beine mussten wieder frisch gemacht werden. Mit Erfolg: Am Sonntag setzte sich Luis Brandner zunächst im Vorlauf durch, um auch eine gute Stunde später das 200-Meter-Finale in 21,34 Sekunden klar vor Fabian Linne (SV Werder Bremen; 21,54 sec) und Maximilian Heinrichs (TV Wattenscheid; 21,71 sec) für sich zu entscheiden. Es war die zweitschnellste Zeit eines U20-Sprinters in diesem Jahr. Nur Luis Brandner selbst war mit 21,12 Sekunden schneller.
„Die Rundbahn in Sindelfingen ist nicht einfach zu laufen. Darum bin ich mit der Zeit schon zufrieden. Zumal es bei einer Deutschen Meisterschaft auf den Platz ankommt“, sagte der Schützling von Gerhard Jäger mit einem Lächeln. Das Erfurter Sprint-Triple machte in Sindelfingen Joscha Bretschneider perfekt, der sich mit 48,07 Sekunden den Titel über 400 Meter holte. Eine 4×200-Meter-Staffel des LAC Erfurt kam bei der U20-Hallen-DM nicht zustande. So war für die beiden LAC-Sprinter eine weitere Medaille nicht möglich.
Vorfreude auf einen schnellen Sommer
Nach seinem Gold-Double von Sindelfingen kann Luis Brandner selbstbewusst Richtung Sommer blicken. Speziell im Startbereich hat sich der 18-Jährige deutlich verbessert. Im fliegenden Sprint-Teil ist der Schüler ohnehin sehr stark. Als Saisonhöhepunkt steht für ihn die U20-EM im Juli in Boras (Schweden) auf dem Programm. „Dort möchte ich um die Medaillen mitlaufen“, blickte Luis Brandner voraus. Auf welche Strecke er sich konzentriert, werden die kommenden Monate zeigen. Dass er die momentan größte deutsche Sprint-Hoffnung ist, hat Luis Brandner am Wochenende in Sindelfingen mit Bravour bewiesen. Auch wenn er nach fünf Rennen in 26 Stunden erst einmal einige Sekunden an der Bande verschnaufen musste.
Schreibe einen Kommentar