Sie war die Favoritin und sie hat den Titel geholt: Weitspringerin Lena Malkus (LG Ratio Münster) setzte sich bei den U20-Europameisterschaften in Tallinn (Estland) mit 6,40 Metern gegen die kontinentale Konkurrenz durch und sicherte sich nach dem Sieg bei den Olympischen Jugendspielen 2010 ihren zweiten Titel großen Nachwuchstitel.
„Das war so ein wichtiger Wettkampf für mich, ich bin überglücklich mit dem Titel“, strahlte die 17-Jährige nach ihrem Gold-Sprung. Dabei musste die Schülerin noch bis zum letzten Durchgang zittern. Denn die Rumänin Alina Rotaru kam noch bis auf vier Zentimeter an die Siegesweite heran. „Da war ich so nervös. Ich wusste, dass sie über 6,40 Meter springen kann“, sagte Malkus. Der Abstand zur Bronzemedaille war dann schon größer. Der dritte Podestplatz ging mit 6,11 Metern an die Russin Polina Yurchenko.
Für Lena Malkus muss der Triumph in Estlands Hauptstadt nicht der letzte Sieg bei einer großen Nachwuchsmeisterschaft gewesen sein. Denn auch im kommenden Jahr darf sie noch bei den U20-Weltmeisterschaften starten. „Ich will mich immer weiter verbessern und 2012 noch stärker zurückkommen. Der Sieg ist eine unheimliche Motivation für mich“, sagte Malkus.
Robin Schemberas Traum vom dritten DM-Titel nach 2008 und 2009 wurde schon vor dem Startschuss bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel gestoppt. Bei einer Steigerung auf dem Einlaufplatz spürte der Leverkusener 800-Meter-Läufer ein heftiges Ziehen in der linken Kniekehle. Selbst eine schmerzstillende Spritze half nicht mehr. „Ich habe es im Stadion noch einmal probiert. Aber ich bin nur noch rumgehumpelt“, sagte der sichtlich mitgenommene Mittelstreckler. Schon vor einer Woche hatte sich Schembera an der rechten Kniekehle verletzt. Nun soll eine eingehende Untersuchung in den kommenden Tagen klären, wie schwer die Verletzung ist.
Nach den Vorlauf-Eindrücken wäre der Leverkusener erster Anwärter auf den DM-Titel gewesen. Aber die Revanche fürs DM-Finale 2010 musste ausfallen und der Weg war frei für Sören Ludolph. Den mutigen Antritt von Sebastian Keiner nach 500 Metern konterte der Braunschweiger auf der Zielgeraden und sicherte sich in 1:50,42 Minuten seinen zweiten Titel nach 2010. Vergangenes Jahr hatte er sich bei seinem Heimspiel im Spurt gegen Robin Schembera behauptet. „Ich bin so enttäuscht, dass ich nicht starten konnte. Die Form hat gepasst, das hat ja auch der Vorlauf gezeigt“, sagte der Leverkusener. Silber ging vor 15.000 Zuschauern im Auestadion an den deutschen Mittelstrecken-Aufsteiger 2011: Timo Benitz (TG Stockach). Der 19-Jährige setzte sich in 1:50,69 Minuten mit einer Hundertstel gegen Sebastian Keiner durch.
Knapp am Podest vorbei flog bei der DM in Kassel Stabhochspringer Raphael Holzdeppe. Bei extrem schwierigen Bedingungen – Kälte, Wind, Schauer – belegte der Zweibrücker mit 5,52 Metern Platz fünf. „Bei 5,62 Meter habe ich technische Fehler gemacht“, sagte der EM-Neunte von 2010. Der DM-Titel ging an den Top-Favoriten. Der Münchner Malte Mohr entschied den spannenden, aber nicht hochklassigen Wettkampf mit 5,72 Metern für sich. Dahinter komplettierten Fabian Schulze (LG Stadtwerke München) und der junge Dormagener Karsten Dilla mit jeweils 5,62 Metern das Podium im Auestadion.
Obwohl er das Podest verpasste, dürfte Raphael Holzdeppe am Dienstag für den sportlichen Höhepunkt des Jahres nominiert werden. Da nur er und Malte Mohr die WM-Norm erfüllt haben, gibt es kein Gedränge um die Startplätze bei der WM in fünf Wochen in Daegu (Südkorea). „Bis dahin werde ich noch einige Trainingseinheiten absolvieren, um wieder in eine gute Form zu kommen“, sagte Holzdeppe.
Zum Abschluss der Deutschen Meisterschaften sicherte sich Niklas Zender doch noch eine Medaille. Mit der Frankfurter 4×400-Meter-Staffel belegte der 20-Jährige in 3:10,72 Minuten Rang zwei. Erst auf dem Zielstrich musste sich das Hessen-Quartett der Staffel der LG Wendelstein/Erding geschlagen geben, die mit dem winzigen Vorsprung von einer Hundertstel den letzten Titel bei den 111. Deutschen Meisterschaften holte.
Gar nicht in Fahrt kam Till Helmke (LG Ovag Friedberg-Fauerbach). Im 200-Meter-Vorlauf musste er sich mit Rang fünf und 21,69 Sekunden begnügen. Damit verpasste der 27-Jährige das Finale um eine Zehntelsekunde. Auch der Endlauf hatte Überraschungen parat: Nicht der favorisierte Sebastian Ernst (TV Wattenscheid; 21,14 sec) holte den Titel, sondern sein junger Vereinskamerad Robin Erewa (21,05 sec). Bronze ging an Sven Knipphals (VfL Wolfsburg; 21,45 sec). Trotz der Enttäuschung stellte sich Friedberger in den Dienst der Mannschaft: Erstmals bestritt er eine 4×400-Meter-Staffel bei Deutschen Meisterschaften. In 3:16, 46 Minuten belegten Daniel Rabstein, Christian Klein, Sven Langer und Schlussläufer Helmke Rang acht.
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