Während hierzulande die besten Langstreckler auf den Straßen-Distanzen unterwegs sind, hat in den USA schon die Cross-Saison begonnen. Mittendrin tummelte sich beim Auftakt „Paul Short Run“ in Bethlehem (Pennsylvania) auch Maya Rehberg. Die Langstrecklerin vom SC Rönnau studiert seit wenigen Wochen am Iona College in der Nähe von New York und war für die dortige Universitäts-Mannschaft erstmals im Einsatz.
Im College-Rennen am Samstagnachmittag ging es über sechs Kilometer. Normal sind auf europäischem Boden in Rehbergs Altersklasse eher zwei weniger. Trotzdem verkaufte sich die 19-Jährige prächtig. Mit 20:54 Minuten belegte die U20-EM-Dritte über 3.000 Meter Hindernis als zweitbester „Freshman“ (Erstsemesterin) Rang 18. Was sich zunächst nach „Mittelfeld“ anhört, darf man getrost beim Blick in die Ergebnislisten korrigieren. Schließlich kamen in dem Rennen 406 (!) Läuferinnen ins Ziel. Solch eine Leistungsdichte wie in den USA gibt es in keinem europäischen Land.
Damit war Maya Rehberg zweitbeste Läuferin des Iona College. Nur Kate Avery als Vierte (20:16 min) war besser. Der Gesamtsieg ging an Abbey D’Agostino. Die Langstrecklerin des Darthmouth College setzte sich in starken 19:44 Minuten durch. Die 21-Jährige ist eine der hoffnungsvollsten Läuferinnen der Vereinigten Staaten. Die US-Hochschulmeisterin steigerte sich in diesem Sommer über 5000 Meter auf 15:11,35 Minuten. Keine deutsche Läuferin war in diesem Jahr schneller.
„Die sechs Kilometer haben mir schon zu schaffen gemacht. Aber mit dem Endergebnis bin ich wirklich zufrieden“, bewerte Maya Rehberg, die zu den jüngsten Starterinnen zählte, ihren Premieren-Auftritt. In der Endabrechnung reichte es für ihr College-Team für Platz 11 von 48 Mannschaften. Der Sieg ging an die Georgetown University.
Das Cross-Talent Maya Rehberg wird man in diesem Herbst wahrscheinlich nicht in Deutschland sehen. Denn um sich für die Cross-Europameisterschaften im Dezember in Belgrad (Serbien) zu qualifizieren, muss die 19-Jährige laut Nominierungsrichtlinien des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) am 24. November beim Querfeldein-Rennen in Darmstadt antreten. An diesem Wochenende stehen allerdings auch die US-Hochschulmeisterschaften, für die sich die Studentin in den kommenden Rennen aber noch qualifizieren muss, auf dem Programm. „Die NCAA-Meisterschaften sind deutlich besser besetzt als jedes Cross-Rennen in Deutschland. Darum verstehe ich nicht, dass meine Leistung dort nicht für die EM herangezogen wird“, sagte Maya Rehberg, die sogar zehn Tage vor Belgrad für einen Leistungsnachweis anreisen würde.
Die erfolgreichste deutsche Cross-Läuferin der vergangenen Jahre – vier Medaillen bei den Europameisterschaften von 2010 bis 2012 – wurde von den erst Mitte September veröffentlichten Nominierungskriterien für die Cross-EM überrascht. Zu diesem Zeitpunkt weilte sie schon in den USA.
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