Die Deutschen Juniorenmeisterschaften am Wochenende in Wesel wurden zum wahren Medaillenregen fürs Trackteam Burg-Wächter. Am Samstag sicherte sich Weitspringerin Lena Malkus (SC Preußen Münster; 6,64 m) bereits ihren vierten U23-Titel in Folge, Silber ging an Hochspringer Falk Wendrich (TV Wattenscheid; 2,08 m), Bronze an die Stabhochspringerin Desiree Singh (LG Lippe-Süd; 4,10 m). Diese Erfolgsgeschichte setzte sich mit zwei Titeln und einmal Bronze am Sonntag fort.
Am Samstag hatte Sprinterin Gina Lückenkemper (LAZ Soest) nach einem Fehlstart im 100-Meter-Vorlauf noch mit Wut in Bauch das Stadion in Wesel verlassen. Am Sonntag dann ein ganz anderes Bild. Nach dem 200-Meter-Finale jubelte die 17-Jährige ausgelassen über den Titel und einen neuen Hausrekord von 23,26 Sekunden. „Ich kann die Zeit noch gar nicht fassen“, war Lückenkemper im Ziel noch sichtlich geschockt.
Schließlich hatte sie die Konkurrenz bei nur leichtem Rückenwind von 0,6 Metern pro Sekunde um fast eine halbe Sekunde distanziert. Und das als jüngste Starterin des Finals. Schon im Vorlauf war sie mit 23,44 Sekunden bis auf neun Hundertstel an ihre bis dato noch gültige Bestzeit herangelaufen. Mit Respektsabstand ging Silber an die Kölnerin Friederike Möhlenkamp (23,73 sec), in 24,05 Sekunden sicherte sich Anna-Sophie Bellerich (SC Rönnau) – wie Lückenkemper noch U20-Sprinterin – die Bronzemedaille. Die als Titelkandidatin gehandelte Deutsche Hallenmeisterin Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) hatte aufgrund einer Erkältung auf einen Start verzichtet. Doch in der aktuellen Form Lückenkempers hätte jede deutsche Sprinterin Probleme gehabt, die schnelle Schülerin am Sonntag in Wesel zu schlagen.
Knapp vier Wochen machte Benedikt Stienen eine Hüftverletzung zu schaffen. An Wettkämpfe war für den Leverkusener Diskuswerfer nicht zu denken. Doch gleich bei seiner Rückkehr belohnte sich der Zwei-Meter-Mann mit Gold bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften. Am Sonntagnachmittag schleuderte Stienen die Zwei-Kilo-Scheibe gleich im ersten Versuch auf 57,47 Meter. Ein Schock für die Konkurrenten – und nicht einfach zu kontern. Denn bei 21 Diskuswerfern im Feld mussten die Athleten lange Zeit die Spannung hochhalten.
„Natürlich fehlen mir noch viele Würfe im Training und Wettkampf. Entscheidend ist aber, dass ich schmerzfrei werfen konnte. Jetzt kann es in die Feinabstimmung für die kommenden Wochen gehen“, sagte Stienen, der sich im Laufe der Saison nach Würfe klar über die 60-Meter-Marke zutraut. Seine besten Würfe konnte er auch nicht gültig im Ring halten. Ganz zum Schluss musste der Leverkusener aber noch einmal zittern. Henning Prüfer (SC Potsdam) traf seinen Wurf optimal. Die Scheibe des U18-Vizeweltmeisters landete exakt bei 57,40 Metern. So entschieden sieben Zentimeter über Gold und Silber. Das war sogar deutlich mehr als bei der Entscheidung über Bronze. Dank des besseren zweiten Versuchs setzte sich Tony Zeuke (LV 90 Erzgebirge) mit 54,03 Metern gegen den weitengleichen Sebastian Scheffel (Hallesche LAF) durch. Die zweitbesten Würfe lauteten 53,93 m zu 53,87 m für Zeuke.
Im 800-Meter-Finale der Junioren-DM in Wesel suchte Patrick Zwicker nach rund 500 Metern seine Chance auf den Sieg. Doch der Rehlinger wurde am Sonntagnachmittag von einem stärkeren Athleten ausgekontert. Der Berliner Dennis Krüger blieb resolut an der Spitze und lief in 1:50:37 Minuten zum Sieg. Auf der Zielgeraden konnte Kevin Stadler (1:51,17 min) noch an Zwicker vorbeigehen, der in 1:51,80 Minuten Bronze gewann.
„Natürlich bin ich mit der Platzierung nicht glücklich. Die ersten 600 Meter waren ordentlich, doch am Ende fehlte die Substanz. Nun werde ich einen weiteren Trainingsblock einschieben, um Ende Juli bei den Deutschen Meisterschaften fit zu sein“, sagte der amtierende U20-Europameister. Dann geht es endgültig um die Tickets zur EM Mitte August in Zürich. Dafür müssen die deutschen 800-Meter-Läufer mindestens 1:46,25 Minuten laufen. Die Saisonbestzeit des 19-jährigen Patrick Zwicker steht momentan bei 1:47,81 Minuten.
Für Simon Schütz reichte es nicht zum Sprint auf das Podest, doch im 200-Meter-Vorlauf steigerte der Wiesbadener völlig überraschend bei der Junioren-DM in Wesel seine Bestzeit um neun Hundertstel auf 21,37 Sekunden. Überraschend weil der Schlaks in diesem Jahr noch nicht über diese Distanz gestartet war und deshalb die ungünstige und enge Bahn zwei bekam. „Mit der Zeit bin ich echt zufrieden. Nicht nur wegen der schlechten Bahn, sondern auch wegen des leichten Gegenwinds“, sagte Schütz. Erwischt er ein besseres Rennen, könnte schon bald die U20-WM-Norm von 21,20 Sekunden fallen.
Eine Chance hätte der 18-Jährige im Finale am Sonntag von Wesel auf der guten Bahn vier gehabt. Doch dort verpatzte er den Start komplett und musste sich in 21,75 Sekunden mit Platz fünf begnügen. „Das Rennen war quasi für mich schon vor dem Startschuss gelaufen“, sagte der Wiesbadener. Besser lief es für die Medaillengewinner Patrick Domogala (MTG Mannheim; 21,08 sec), Till Helbig (LG Wilhelmshaven; 21,27 sec) und den Saarländer Robert Hind (21,35 sec). Zeiten, die auch Simon Schütz nach einem guten Start laufen kann.
Einen Tag nach ihrem vierten Weitsprung-Gold in Folge war Lena Malkus auch am zweiten Tag der U23-DM in Wesel am Start. Mit der Sprintstaffel des SC Preußen Münster gab es Platz fünf. In der Besetzung Julia Nepicks, Lena Malkus, Maren Silies und Ronja Siekmann rannte das SC-Quartett 46,52 Sekunden. Zum Bronzeplatz des SV Werder Bremen fehlten nur 0,29 Sekunden. Der Sieg ging in 45,42 Sekunden an das LT DSHS Köln, Silber an die MTG Mannheim (45,81 sec).
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