Mit Medaillen-Ambitionen nach Ulm

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Volles Stadion, (wohl) gutes Wetter, Athleten in Top-Form: Für die 113. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften an diesem Wochenende in Ulm ist alles angerichtet. Mit dabei im Donaustadion ist auch ein Quartett des Trackteam Burg-Wächter.

Die besten Chancen auf Edelmetall im Donaustadion hat überraschenderweise eine Jugendliche: Maya Rehberg. Die Hindernisläuferin vom SC Rönnau reist als Zweite der Meldeliste nach Ulm. „Bei dieser Ausgangssituation will ich natürlich um die Medaillen mitlaufen. Und vielleicht kann ich ja sogar Antje Möldner-Schmidt ein bisschen ärgern“, schaut die 19-Jährige aufs Finale am Sonntagnachmittag (16:25 Uhr).

Die EM-Dritte aus Cottbus führt mit 9:35,67 Minuten die Meldelist klar vor Maya Rehberg (10:01,88 min) an. Dahinter folgt mit 10:05,48 Minuten die Fürtherin Jannika John. Die Olympia-Achte Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt; 9:38,76 min) verzichtet aufgrund der Vorbereitung auf die U23-EM in Tampere (11. bis 14. Juli) auf einen Start im Donaustadion. WM-Starterin Jana Sussmann (LT Marathon Hamburg) muss verletzt passen. „Ich freue mich auf das Rennen, denn ich habe ja nichts zu verlieren“, sagt Maya Rehberg zur guten Ausgangssituation.

Auf einen neuen Hausrekord – und eventuell ihre erste Hinderniszeit unter zehn Minuten – spekuliert die Abiturientin dabei aber nicht. „Es wird ein Meisterschaftsrennen, da geht es nicht um die Zeit“, sagt Rehberg. Vor der Ulmer DM schnürt die Sechste der U20-WM am Donnerstag noch einmal die Rennspikes. Beim Diamond League-Meeting am Donnerstag in Lausanne (Schweiz) startet Maya Rehberg im 1500-Meter-Rennen der U20.

Das Besondere: Das Rennen um 19:38 Uhr wird nicht im Vorprogramm ausgetragen, sondern ist ins Hauptprogramm integriert. „So ein Schnelligkeitstest passt gut in die Vorbereitung. Da wird mir das Hindernis-Tempo recht langsam vorkommen“, lacht Rehberg. Nach Ulm lässt es die Norddeutsche dann etwas ruhiger angehen. „Da werden im Training noch einmal gezielte Reize gesetzt, damit ich zwei Wochen später bei der U20-EM in Rieti in Topform bin.“

Mit Medaillenambitionen reist Hürdensprinter Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) zum „DM-Heimspiel“ nach Ulm. Der gebürtige Friedrichshafener wird am Samstag im Donaustadion von zahlreichen Familienangehörigen und Freunden frenetisch angefeuert werden. „Ich werde die volle Unterstützung haben. Das spornt natürlich noch mehr an“, schaut der 20-Jährige auf das Hürdenfinale am Samstagabend (19:05 Uhr) voraus.

Nach überstandener Rückenverletzung hatte sich Gregor Traber vergangenen Samstag in Mannheim furios zurückgemeldet. Mit 13,49 Sekunden lief er die zweitbeste Zeit seiner Karriere und verpasste seinen Hausrekord nur um zwei Hundertstel. Damit rangiert er zusammen mit dem Offenburger Matthias Bühler auf Rang zwei der deutschen Bestenliste. Schneller war in diesem Jahr nur Erik Balnuweit. Der Leipziger lief in Mannheim 13,44 Sekunden.

Trotz der guten Ausgangslage will sich der zweimalige Deutsche Hallenmeister nicht auf ein konkretes Ziel festlegen lassen: „Ich freue mich nach der turbulenten Vorbereitung einfach, in Ulm laufen zu können. Ich will zwei gute Renen abliefern. Für was das denn reicht, wird man sehen.“ Schon vergangenes Jahr war Gregor Traber in Wattenscheid ganz dicht dran an einer DM-Medaille. Doch in Führung liegend kam er nach der zehnten und letzten Hürde ins Straucheln und verpasste so den möglichen Sieg.

Für die besten deutschen Hürdensprinter geht es in Ulm nicht nur um die Medaillen, sondern auch um 13,40 Sekunden. Diese Zeit müssen sie mindestens laufen, um bei der WM Mitte August in Moskau dabei zu sein. Bisher hat das noch kein DLV-Läufer geschafft. Allerdings ist die Norm auch die höchste in der Geschichte für einen internationalen Saisonhöhepunkt. 2012 reichten noch 13,49 Sekunden für einen Olympia-Start. Wird das Wetter am Wochenende allerdings wie erwartet gut und schiebt der Wind ein bisschen von hinten, ist die WM-Chance da. Auch für Gregor Traber.

Im Stabhochsprung vertritt Lilli Schnitzerling die Farben der LG Lippe-Süd bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm. Im ersten Jahr in der Frauenklasse spielen für die Abiturientin die Medaillen (noch) keine Rolle. „Mir geht es darum, meine Saisonbestleistung zu steigern. Das sollte bei gutem Wetter nach meinen Trainingswerten machbar sein“, sagt die 19-Jährige. Nach einer Verletzung war die Zweite der U20-EM von 2011 erst verspätet in die Saison eingestiegen und bisher nicht über 4,10 Meter hinausgekommen. Die DM-Generalprobe vergangenen Sonntag in Soest beendete Schnitzerling mit 4,05 Metern.

Allerdings muss die Detmolderin am Samstag (Start: 16:10 Uhr) auf ihren Trainer Olaf Hilker verzichten, der verhindert ist. Im Donaustadion wird Schnitzerling vom erfahrenen Coach Leszek Klima betreut. Den Leverkusener kennt sie schon seit vielen Jahren. Nicht mit von der Partie in Ulm ist Schnitzerlings Trainingspartnerin Desiree Singh. Die Schülerin bereitet sich nach erfolgreicher Qualifikation auf die U20-EM in zwei Woche in Rieti (Italien) vor.

Vergangenes Jahr in Wattenscheid wurde er völlig überraschend DM-Sechster, diesmal steht hinter dem DM-Start von Benedikt Stienen (LAC Veltins Hochsauerland) am Sonntag in Ulm noch ein dickes Fragezeichen. Der Diskuswerfer zog sich vergangene Woche beim Training in Kienbaum eine Zerrung in der Hüfte zu. „Die Verletzung behindert mich schon sehr stark in der Wurfbewegung“, beschreibt der 21-Jährige das Problem.

Bis zum eigentlichen Saisonhöhepunkt – den U23-Europameisterschaften vom 11. bis 14. Juli in Tampere – will Stienen wieder in Bestform sein. „Das dürfte von der Zeit kein Problem sein. Ich war auch zuletzt sehr gut drauf im Training. Das will ich spätestens in Tampere beweisen“, so der Student. Ob der Körper aber schon bis zum DM-Finale am Sonntagnachmittag im Donaustadion mitspielt, ist noch offen.

Fünf Trackteam-Talente werden definitiv in Ulm nicht starten. Hochsprung-Youngster Falk Wendrich (TV Wattenscheid) laboriert an einem Muskelfaserriss im Oberschenkel. Der 18-Jährige wird in diesem Jahr nicht mehr ins Wettkampfgeschehen eingreifen. Lena Malkus (SC Preußen Münster) wurde von einem DM-Start befreit. Sie bereitet sich konzentriert auf die U23-EM eine Woche später in Tampere vor. Die beiden Sprinter Gina Lückenkemper (LAZ Soest) und Simon Schütz (Wiesebadener LV) sind nicht nur mit 16 und 17 Jahren zu jung für eine DM-Teilnahme. Sie starten auch ab kommenden Mittwoch bei der U18-WM in Donetsk. Hochspringerin Laura Voß (LAZ Soest) konnte aufgrund einer Knieverletzung in diesem Jahr noch nicht starten. Dafür hat sie sich erfolgreich auf den 400 Metern versucht und sich einen Startplatz bei den Deutschen Jugendmeisterschaften Ende Juli in Rostock gesichert.

Die Startzeiten bei der DM in Ulm

Maya Rehberg
3000 m Hindernis    Finale        07.07. (16:25 Uhr)

Lilli Schnitzerling
Stabhochsprung       Finale         06.07. (16:10 Uhr)

Benedikt Stienen
Diskuswurf               Finale        07.07. (15:05 Uhr)

Gregor Traber
110 m Hürden          Vorlauf      06.07. (16:25 Uhr)
110 m Hürden          Finale        06.07. (19:05 Uhr)

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