Patrick Zwicker bereit für seine DM-Premiere

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Die 800 Meter der Männer könnten bei der Hallen-DM die spannendste Entscheidung auf der Rundbahn werden. Ein Quartett nimmt den Titel am Sonntag (14:35 Uhr; Vorlauf: Samstag, 15:15 Uhr) in der Arena Leipzig ins Visier. Darunter auch U20-Europameister Patrick Zwicker. Im Interview spricht der Rehlinger über seine DM-Premiere bei den Männern, die taktischen Finessen auf den 800 Metern und in welchen Bereichen er sich weiter verbessern kann. Wer keine Karte mehr für die ausverkaufte Arena Leipzig ergattert hat, sollte den Fernseher anschalten. Eurosport überträgt an beiden Tagen live. Samstag ab 18 Uhr, Sonntag ab 15:45 Uhr.

Patrick Zwicker, Sie erleben am Wochenende Ihre DM-Premiere in der Männerklasse. Sind Sie schon nervös?
Eine gewisse Grundanspannung begleitet mich, aber es begleitet mich auch eine unheimliche Vorfreude. Die Nervosität wird aber noch steigen! Allerdings bin ich durch den Abiturstress zurzeit auch etwas abgelenkt.

Mit welchen Zielen reisen Sie nach Leipzig?

Ich möchte ein gutes Rennen abliefern und um eine Medaille kämpfen. Wichtig ist für mich aber immer noch, Erfahrungen zu sammeln. Mit einer guten Hallensaison möchte ich auch ein Ausrufezeichen für den Sommer setzen und ein gutes Gefühl mitnehmen.

Es gibt mit Titelverteidiger Robin Schembera sowie der deutschen Nummer eins Andreas Lange und Olympia-Starter Sören Ludolph starke Konkurrenz. Wen haben Sie besonders auf der „Gold-Rechnung“?
Auf den 800 Metern muss man im Finale jeden auf der Rechnung haben. Keine andere Strecke bringt so viele Überraschungen mit sich. Wir haben momentan ein sehr hohes Niveau in Deutschland, so kann sich je nach Rennverlauf für jeden Läufer eine Chance ergeben.

Ihr Trainer Adi Zaar hat Robin Schembera viele Jahre lang betreut. Ist das ein Vorteil für Sie, weil er Schemberas Stärken und Schwächen kennt?
Dies ist weder Vor- noch Nachteil. Wir verlassen uns auf meine Stärken und versuchen, diese klug einzusetzen. Es ist immer falsch, wenn man zu sehr auf andere schaut.

Mit welchem Rennverlauf rechnen Sie im DM-Finale?
Man muss mit allem rechnen – von Tempohatz bis Bummelrennen. Wichtig ist nur, dass man auf jede Situation die richtige Antwort hat. Ich denke, dass schon die Vorläufe eine gute Qualität haben werden. Wir werden auf jedem einzelnen Meter gefordert sein.

Die 800 Meter sind eine von der Taktik geprägte Strecke. Sind Sie ein guter Taktiker?
Ich konnte im vergangenen Jahr viel lernen, besonders was das Taktische angeht. Wenn man gewinnen will, muss man mehr als nur eine Variante in petto haben. Durch viele Starts in der Männerklasse und bei der U20-EM bin ich taktisch gereift. Ich weiß jetzt besser, auf was es ankommt und wann man seinen Spurt ansetzen muss. Besonders in der Halle mit den engen Kurven kann ein kleiner taktischer Fehler das Aus bedeuten.

Sie haben sich 2013 auf 1:46,04 Minuten verbessert. Welche Zeiten haben Sie sich bis 2016 vorgenommen?
Zunächst einmal ist es wichtig, diese Zeit und dieses Niveau zu stabilisieren und mehrfach in einer Saison in verschiedenen Rennen abzurufen. Für mich steht keine bestimmte Zeit im Vordergrund. Eine kontinuierliche Steigerung bis hin zur Olympianorm im Jahr 2016 traue ich mir zu. Doch um in diese Regionen zu gelangen, ist ein Aufbau über mehrere Jahre notwendig. Aber gegen einen Ausreißer im „perfekten Rennen“ hätte ich nichts.

In welchen Bereichen müssen Sie sich dafür noch am meisten verbessern?
Kleine Defizite gibt es überall. Es sind viele Bausteine, die bei mir noch nicht ausgereizt sind. Bei der Koordination und der Schnelligkeit sehe ich noch großes Potenzial, genauso wie bei der Beweglichkeit. Was ich noch gar nicht auf die Reihe bekomme, sind Sprünge. Da fehlt mir noch die notwendige Schnellkraft. Auch war ich noch nie in der Höhe, eventuell kann ich so mein Ausdauerniveau weiter verbessern. Generell lässt sich in den kommenden Jahren auch noch mein gesamter Trainingsumfang steigern.

David Rudisha hat den 800-Meter-Lauf auf eine neue Stufe gehoben. Der Kenianer ist 2012 im Olympiafinale von London im Alleingang 1:40,91 Minuten gelaufen. Welche Fähigkeit des Weltrekordlers hätten Sie gern?
David Rudisha hat keine Angst, sein Ding durchzuziehen. Das haben die Olympischen Spiele gezeigt. Dazu gehört viel Mut und Selbstbewusstsein. Er ist sehr unbekümmert, nach dem Motto: „Ich habe doch nichts zu verlieren“. Dieses Motto hilft auch mir immer mal wieder weiter.

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