Nach mehr als einem halben Jahr Pause ist Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) ins Wettkampfgeschehen zurückgekehrt. Der Hürdensprinter stellte sich am Samstag beim Hallen-Klassiker in Karlsruhe gleich der Weltelite. Seinen letzten Wettkampf hatte der 20-Jährige am 1. Juli im EM-Halbfinale in Helsinki bestritten.
In der Karlsruher Europahalle lief es für den zweimaligen Deutschen Hallenmeister allerdings noch nicht nach Wunsch. Mit 7,90 Sekunden im Vorlauf verpasste Traber das Finale knapp um vier Hundertstelsekunden. „Das war ein verkorkster Lauf. Ich war viel zu fest“, analysierte der Student sein erstes Rennen im Jahr 2013. Trotz der ausbaufähigen Zeit schaut der Tübinger optimistisch in die nächsten Wochen: „Bei den nächsten Starts wird es sicherlich deutlich schneller“, so Traber, der am 23./24. Februar seinen Titel bei der Hallen-DM in Dortmund verteidigen will.
Der stärkste Hürdensprinter war in Karlsruhe Orlando Ortega. Der Olympia-Sechste aus Kuba setzte sich im Finale mit 7,60 Sekunden gegen Omo Osaghae (USA; 7,65 sec) und den zeitgleichen Leipziger Erik Balnuweit durch. Im Vorlauf waren sowohl der Sieger (Weltjahresbestzeit: 7,54 sec) als auch der Deutsche (7,60 sec) sogar noch schneller unterwegs.
Gina Lückenkemper wird immer schneller: Die Sprinterin vom LAZ Soest steigerte sich bei den Westdeutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund erneut um zwei Hundertstel. Am Sonntagmittag wurden über 200 Meter 24,05 Sekunden für die 16-Jährige gestoppt. Damit hielt die Schülerin die U20-Konkurrenz klar in Schach. Rang zwei ging in 24,63 Sekunden an die starke Düsseldorferin Jessie Maduka.
„Es war richtig gut, dass Jessie direkt vor mir gelaufen ist. Sie ist schnell angegangen, so hatte ich eine gute Orientierung“, sagte Lückenkemper. Auf den letzten 80 Metern spielte die Soesterin dann ihre Sprintausdauer aus und war noch klar vor dem ebenfalls erst 16 Jahre alten Sprinttalent im Ziel. „Sogar der Start hat diesmal besser geklappt“, freute sich die Schülerin nach dem Rennen.
Nach drei 200-Meter-Bestzeiten bei drei Starts (24,21, 24,07 und 24,05 sec) nimmt Gina Lückenkemper am kommenden Wochenende eine Wettkampf-Auszeit. Schließlich stehen die letzten Trainingseinheiten vor den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften (16./17. Februar) in Halle an der Saale auf dem Programm. „Speziell an der Kurventechnik wollen wir noch ein bisschen feilen“, schaut der Schützling von Harald Bottin auf die kommenden Wochen. Wenn die 16-Jährige in zwei Wochen in Top-Form antreten kann, ist nicht nur der Titel in Reichweite, sondern auch eine Zeit unter 24 Sekunden. Diese Marke konnte Gina Lückenkemper im Freien schon um zwei Hundertstelsekunden unterbieten.
Gleich um 21 Zentimeter hat Lena Malkus ihre Saisonbestleistung gesteigert. Die Weitspringerin vom SC Preußen Münster landete am Sonntagabend bei den Westdeutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund im sechsten Versuch erst wieder nach 6,39 Metern. Erst einmal war die 19-Jährige unterm Hallendach weiter gesprungen: bei ihrem Silbersprung auf 6,44 Meter bei der Hallen-DM 2012. Ihren Hausrekord hatte sie übrigens auch im letzten Versuch erzielt.
„Es geht voran und so langsam finde ich mein Sprunggefühl“, beschrieb die U20-Vizeweltmeisterin ihren Wettkampf in Dortmund. Allerdings musste sich die Psychologie-Studentin in der Helmut-Körnig-Halle trotz ihrer passablen Weite geschlagen geben. Westdeutsche Meisterin wurde Stefanie Voss (Bayer Uerdingen/Dormagen). Die Tochter von Torsten Voss, dem Zehnkampf-Weltmeister von 1987, kam auf 6,54 Meter und verfehlte damit die Norm für die Hallen-EM Anfang März in Göteborg nur um einen Zentimeter.
Einen konstanten Wettkampf hat Desiree Singh bei den Westdeutschen Hallenmeisterschaften hingelegt. Die Stabhochspringerin der LG Lippe-Süd stellte mit 3,90 Metern ihre Saisonbestleistung ein und scheiterte nur dreimal sehr knapp an 4,00 Metern. Es wäre das erste Mal nach der Geburt ihrer Tochter im Sommer gewesen, dass sie diese Marke wieder übertroffen hätte.
„So langsam steigt die Form. Das Sprunggefühl wird immer besser“, bilanzierte die 18-Jährige. Dass sie sich am Sonntag mit Platz zwei begnügen musste, konnte die Schülerin verkraften. Schließlich wird Desiree Singh wohl frühestens im Sommer wieder das körperliche Niveau von vor der Schwangerschaft erreicht haben. Der Sieg in der Helmut-Körnig-Halle ging an Franziska Kappes. Die Leverkusenerin übersprang glatte vier Meter und ist damit auch Goldkandidatin für die Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in zwei Wochen in Halle/Saale.
Erst die neue Hallen-Bestleistung war für Lilli Schnitzerling am Sonntag (LG Lippe-Süd) zu hoch. Nachdem die Stabhochspringerin bei den Westdeutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund 4,10 Meter im ersten Versuch überflogen und sich so den Titel gesichert hatte, ließ die Schülerin 4,20 Meter auflegen. Damit hätte sie ihren Hausrekord um fünf Zentimeter verbessert. Doch diesmal wollte die Latte (noch) nicht liegenbleiben. Doch die Formkurve der 19-Jährigen zeigt nach oben.
Die nächste Chance auf eine neue Bestleistung hat die Deutsche Jugend-Hallenmeisterin schon am kommenden Samstag in Bielefeld. Auf dem schnellen Mondo-Belag sind hohe Flüge möglich. In drei Wochen wird Lilli Schnitzerling dann wieder in Dortmund starten. Die Norm für die Hallen-DM in der Helmut-Körnig-Halle (23./24. Februar) hat sie bereits abgehakt.
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