Die deutschen Leichtathleten stehen mit dem Sommer 2014 auf Kriegsfuß: Wie vor einer Woche bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm wurden Weitspringerin Lena Malkus (SC Preußen Münster) und Diskuswerfer Benedikt Stienen (TSV Bayer 04 Leverkusen) auch an diesem Sonntag Opfer des Wetters. Beim Meeting in Schifflange (Luxemburg) öffnete pünktlich zu Wettkampfbeginn der Himmel seine Schleusen. An Bestleistungen war nach diesem Unwetter auf der völlig nassen Anlage nicht mehr zu denken.
„Das war sogar noch ein Stückchen schlimmer als vor einer Woche in Ulm. Wir mussten uns 20 Minuten unter den Schirmen verstecken. Da ging gar nichts mehr“, sagte Stienen. So nutzte der Leverkusener auch gleich den ersten Versuch zu seiner Tagesbestweite. 56,70 Meter bedeuteten in der Endabrechnung Platz zwei hinter dem Magdeburger David Wrobel (58,55 m). „Nach dem Regen und der Pause hat das Gefühl für die Würfe gefehlt“, erklärte Stienen, der im letzten Versuch noch einmal auf 56,17 Meter kam.
Für den Studenten war der Start in Schifflange schon der zweite Wettkampf des Wochenendes. Am Freitag hatte er sich beim Abendsportfest in Mössingen mit 56,83 Metern durchgesetzt. Das gute Einwerfen hatte dabei sogar auf eine größere Weite hingedeutet. „Es ist zum Haare raufen. Technisch war ich nicht auf der Höhe. Die Weite kam nur mit Kraft zustande“, beschrieb Stienen. Trösten durfte er sich mit dem Sieg. Auf den zweitplatzierten Boris Dallinger hatte der Leverkusener runde sechs Meter Vorsprung. Der favorisierte Olympia-Zweite Eshan Hadadi (Iran) hatte kurzfristig auf einen Start verzichtet.
Die Leichtathletik ist eine „unbestechliche“ Sportart. Das Rennen um Zentimeter und Hundertstel ist klar definiert. Doch manchmal lügen Ergebnislisten halt doch. So wie bei Lena Malkus am Sonntag in Schifflange. Ihre – normalerweise – indiskutablen 5,79 Meter und Rang drei kommentierte sie so: „Es war ein guter Wettkampf, obwohl die Weite eine Katastrophe war.“
Was war in Luxemburg passiert? Ein heftiger Gewitterschauer hatte die Weitspringerinnen erwischt. Der Wettkampf musste wie bei der DM in Ulm am vergangenen Sonntag länger unterbrochen werden. Allerdings bekam Lena Malkus in Schifflange ihr Problem – den Anlauf – endlich wieder in den Griff. „Darum sehe ich den Wettkampf als Schritt nach vorn.“ Nach der überstandenen Hüftverletzung hatte die Studentin immer wieder damit zu kämpfen. In Schifflange ging sie wieder voll aufs Brett, riskierte viel. So blieben die 5,79 Meter ihr einzig gültiger Versuch. Manchmal gibt es halt doch eine andere Wahrheit hinter den Metern und Zentimetern in der Ergebnisliste, die in Schifflange von Anna Yermokova (Ukraine; 6,34 m) und Nadja Käther (Hamburger SV; 6,21 m) angeführt wurde.
Den 800-Meter-Start bei der EM in Zürich hat Patrick Zwicker knapp verpasst. So nutzte der Rehlinger die Chance und testete auf einer anderen Strecke. Und das mit Erfolg. Beim Läufermeeting im bayerischen Neustadt rannte der U20-Europameister zu einer neuen 1.500-Meter-Bestzeit. In 3:46,26 Sekunden steigerte er seinen Hausrekord am Sonntag um rund zwei Zehntel. Das reichte in einem ganz engen Finish zu Platz zwei hinter dem Frankfurter Langstrecklern Nico Sonnenberg (3:46,05 min).
„Die Zeit ist okay. Ich wäre gern noch ein bisschen schneller gewesen. Dafür war aber die Pace auf den ersten 1000 Metern zu langsam“, sagte Zwicker. Dort wurde für die Spitze etwa 2:32 Minuten gestoppt. Bleibt das Tempo konstant, läuft man damit nur knapp unter 3:50 Minuten über 1500 Meter. Eigentlich sollte der erste Kilometer in unter 2:30 Minuten absolviert werden. Sonnenberg und Zwicker konnten auf den letzten 500 Metern trotz der verschleppten Pace aber noch einmal zulegen. Für den Einsatz wurde Zwicker mit einer neuen Bestzeit belohnt.
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