Robin Schembera steht vor einem der schwierigsten Rennen seiner Karriere. Der Leverkusener 800-Meter-Läufer wird ohne Wettkampfpraxis bei den Deutschen Meisterschaften am Wochenende in Wattenscheid starten. Im Interview spricht der 23-Jährige über seine hartnäckige Oberschenkelverletzung, die Ziele für die DM und die noch immer mögliche Olympia-Qualifikation.
Robin Schembera, Ihren Namen sucht man in dieser Saison noch vergebens in den Ergebnislisten. Was lief schief?
Ich war vom Verletzungspech verfolgt. Im Winter hatte ich Probleme mit der Oberschenkelaußenseite und dem Knie. Zuletzt hat sich der Oberschenkel bei höherem Tempo immer und immer wieder zusammengezogen. Das macht es schwer, eine anständige Tempoeinheit oder einen Wettkampf zu absolvieren.
Sie wurden wegen der Oberschenkelverletzung zuletzt im St. Josef Stift in Sendenhorst behandelt. Welche Diagnose haben die Sportärzte gestellt?
Das Ärzteteam geht davon aus, dass diese Probleme aus dem unteren Rücken kommen. Sowohl das Iliosakralgelenk als auch der dritte Lendenwirbel wurden behandelt. So konnte ich zuletzt auch wieder besser trainieren.
Werden Sie denn bei den Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid starten können?
Ich habe nicht aufgegeben und werde das jetzt auch nicht tun. Wir haben alles in unserer Macht stehende getan, damit ich wieder trainieren kann. Egal was bis zum Vorlauf am Samstag noch geschieht, ich stehe an der Startlinie!
Können Sie etwas über Ihre Form sagen. Bei ihrem Comeback in Mannheim vergangenen Samstag mussten Sie ja nach 500 Metern aussteigen.
Ich kann meine Form ebenso wenig einschätzen wie alle anderen. Ich habe qualitativ gute und nicht so gute Trainingseinheiten absolviert. Einige musste ich abbrechen, bei anderen hingegen musste ich die Intensitäten zurückfahren, um den Oberschenkel zu schonen.
Wie sehen Ihre Ziele für die DM aus?
Am Samstag stelle ich mich an die Linie und laufe ins Finale. Am Sonntag ist alles offen. Ohne Medaille nach Hause zu fahren, wäre jedoch eine Enttäuschung.
Sollte es in Wattenscheid mit der EM-Norm für Helsinki (1:46,45 min) nicht klappen, haben Sie noch bis zum 6. Juli die Chance auf die Olympia-Norm (1:45,55 min). Werden Sie noch versuchen, die London-Vorgabe nach der EM zu attackieren?
Mein Ziel sind nach wie vor die Olympischen Spiele. Wenn DOSB und DLV uns so eine Chance einräumen, dann werde ich sie auch versuchen zu nutzen. Ich möchte mir nicht selbst vorwerfen, nicht alles versucht zu haben. Am Montag nach der DM verbringe ich nochmals ein paar Tage in Sendenhorst, um meinen Oberschenkel behandeln zu lassen. Bin ich danach fit, laufe ich überall, wo sich eine Norm-Chance ergeben könnte.
Der Braunschweiger Sören Ludolph ist mit 1:44,80 Minuten in die erweiterte Weltspitze vorgelaufen. Was fehlt Ihnen noch zu solchen Spitzenzeiten?
Gesundheit! Ich denke, dass ich mittlerweile alles mitbringe, um solche Zeiten zu laufen. Ich habe einen professionellen Betreuerstab und habe meine Ernährung umgestellt. Außerdem habe ich den Spaß am Laufen zurückgewonnen. Ich will diese 800 Meter laufen. Ich habe nicht länger das Gefühl, dass ich sie laufen muss. So etwas setzt extreme Kräfte frei.
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