800-Meter-Läufer Robin Schembera (TSV Bayer Leverkusen) hat sich bei „Weltklasse in Baunatal“ vor knapp 6.000 Zuschauern souverän mit 1:45,94 Minuten durchgesetzt. Sowohl die nationalen als auch die internationalen Läufer konnten den Deutschen Meister nicht gefährden. Bei herbstlichen Temperaturen lag er fast eine Sekunde vor dem zweitbesten Deutschen, Sebastian Keiner (1:46,80). Vor dem Erfurter lief allerdings noch der Ire Thomas Chemney mit 1:46,56 Minuten als Zweiter ins Ziel.
Die Siegerzeit Schemberas ist übrigens die drittschnellste seiner jungen Karriere. Erst am Pfingstmontag in Hengelo hatte der Abiturient seinen Hausrekord auf 1:45,63 Minuten verbessert. Damit verpasste er genauso wie in Baunatal die Norm (1:45,40) für die Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) nur äußerst knapp. Doch der Leverkusener hat schon am kommenden Wochenende die große Chance, diese Vorgabe abzuhaken. Am Sonntag startet Schembera vor wahrscheinlich mehr als 60.000 Zuschauern beim DKB-Istaf im Berlin. Der Auftakt zur Golden-League-Serie 2009 könnte damit zur WM-Generalprobe für den Leverkusener werden.
Das Meeting in Baunatal war gleichzeitig die Ausscheidung für die Premiere der Team-EM am 20. und 21. Juni in Leiria (Portugal). Obwohl der 20-Jährige sich mit dem Sieg den Startplatz sicherte, verzichtet er aufgrund familiärer Verpflichtungen auf einen Start. Für ihn wird Sebastian Keiner die DLV-Farben in Portugal vertreten.
Im Kampf um die Ticktes für die Team-EM hat Christian Duma (LG Eintracht Frankfurt) den Kürzeren gezogen. In Baunatal belegte der dreimalige Deutsche Meister im 400-Meter-Hürden-Finale mit 51,19 Sekunden Rang zwei hinter Thomas Goller. Der Wattenscheider lieferte in Hessen in 50,47 Sekunden eine neue deutsche Jahresbestzeit ab. Auf Rang drei landete der Niederländer Vincent Kerssies (51,43 s), der sich vor dem Dresdner Silvio Schirrmeister (51,55 s) durchsetzte.
Mit dem Sieg in Baunatal sicherte sich Goller gleichzeitig den Startplatz für die Team-EM am 20./21. Juni in Leiria (Portugal). Die Veranstaltung löst nach 29 Auflagen den alten Europacup ab. Neben Regeländerungen werden in Leiria erstmals Frauen und Männer zusammen gewertet, beim früheren Europacup gab es stets eine getrennte Wertung. Gerade an diesen Ländervergleich hat Christian Duma beste Erinnerungen. Schließlich stellte der 27-Jährige 2005 in Florenz mit 49,17 Sekunden seinen immer noch gültigen Hausrekord auf.
Regen, Wind und nur 10 Grad Celsius: Trotz dieser widrigen Bedingungen hat Sophie Krauel beim 16. Weitsprung-Meeting in Bad Langensalza eine beachtliche Leistung abgeliefert. In einem Weltklassefeld landete die 24-Jährige vom TuS Jena als beste Deutsche auf Platz vier. Für die Deutsche Meisterin wurden bei ihrem „Heimspiel“ in Thüringen 6,60 Meter gemessen. Nur einmal – am Pfingstmontag in Wesel – ist Krauel mit 6,63 Metern im Freien weiter gesprungen. Beim ersten Wettkampf in der Sommersaison vor zwei Wochen in Weinheim flog sie ebenfalls auf 6,60 Meter.
„Ich kann meine Geschwindigkeit beim Absprung endlich wieder in Höhe umsetzen. Das hat mir im vergangenen Jahr noch gefehlt“, sagte Krauel zu ihren technischen Fortschritten. In den vergangenen Monaten hat sie mit ihrem Trainer Stefan Poser versucht, ihr Kraftdefizit nach dreieinhalb Jahren Verletzungspause zu reduzieren. Ihre enorme Schnelligkeit im Anlauf – in diesem Jahr wurden bei Krauel schon 9,8 Meter pro Sekunde vor dem Absprung gemessen – bleibt aber weiterhin die große Stärke der Pharmazie-Studentin.
Obwohl die TuS-Springerin die für die WM in Berlin (15. bis 23. August) zweimal geforderte B-Norm von 6,62 Metern in Bad Langensalza nur um winzige zwei Zentimeter verfehlte, beeindruckt sie in diesem Jahr mit ihrer Konstanz. In allen bisherigen Wettkämpfen sprang die 24-Jährige mindestens 6,60 Meter weit. „Auf dieser Basis kann ich aufbauen. Schön wäre es natürlich, wenn ich mal einen Ausreißer nach oben erwischen würde. Die WM-A-Norm von 6,72 Metern halte ich auf jeden Fall noch für möglich“, analysierte die Thüringerin.
Erst im letzten Durchgang wurde Krauel in Bad Langensalza noch vom Podestplatz durch Karin Mey Melis verdrängt. Die Türkin sicherte sich mit 6,77 Metern Rang drei. Der Sieg ging an die Portugiesin Naide Gomes, die sich mit starken 6,90 Metern vor der Russin Olga Kucherenko durchsetzte. Die Bronzemedaillengewinnerin der diesjährigen Hallen-EM verbesserte dabei ihre Freiluftbestleistung um zwölf Zentimeter auf 6,84 Meter.
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