Schnelle Zeiten in Regensburg

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Der Leichtathletik-Sommer kommt immer mehr ins Rollen. So war die komplette deutsche Sprint- und Mittelstreckenelite am Samstag bei der Sparkassen-Gala in Regensburg zu Gast, um Richtzeiten zu setzen und sich eins der begehrten Tickets für die Team-EM am 19. und 20. Juni in Bergen zu sichern. Nach ihren Vorstellungen dürfen auch Robin Schembera, Till Helmke und Niklas Zender damit rechnen, in zwei Wochen in der norwegischen Hafenstadt zu starten.

Einen deutlich besseren Tag als vor einer Woche in Hengelo erwischte Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen) im Regensburger Universitätsstadion. Der Deutsche 800-Meter-Meister übernahm in der zweiten Runde die Initiative und sah bis kurz vor dem Ziel wie der sichere Sieger aus. Doch mit einem starken Endspurt verwies Jimmy Adar (Uganda) mit 1:46,36 Minuten den Leverkusener noch um vier Hundertstel auf den zweiten Rang.

Damit fehlen dem 21-Jährigen exakt noch vier Zehntelsekunden zur Norm für die Europameisterschaften in Barcelona (27. Juli bis 1. August), seine Saisonbestzeit steigerte er dafür um fast eineinhalb Sekunden. Ein anderes Ticket löste Schembera bei warmen Temperaturen allerdings souverän: Als bester deutscher 800-Meter-Läufer wird er die deutschen Farben in zwei Wochen bei der Team-EM in Bergen vertreten. Die nationale Konkurrenz hatte Schembera nämlich in Regensburg sicher im Griff. Als zweitbester DLV-Mittelstreckler zeigte Sebastian Keiner (Erfurter LAC) als Dritter in 1:46,74 Minuten ebenfalls steigende Form.

Einen sehr guten Eindruck hinterließ Niklas Zender (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) bei seinem zweiten 400-Meter-Start des Sommers. Mit 46,55 Sekunden gewann der 19-Jährige seinen Zeitlauf bei der Regensburger Sparkassen-Gala und landete in der Endabrechnung auf Platz drei. Den anderen Zeitlauf dominierte Thomas Schneider. Der Potsdamer setzte sich mit 46,03 Sekunden vor dem ebenfalls erst 19-jährigen Marco Kaiser (LG Nike Berlin; 46,46 s) durch.

Nach dem verletzungsbedingten Ausfall der erfahrenen Viertelmeiler Kamghe Gabe (LG Eintracht Frankfurt) und Bastian Swillims (TV Wattenscheid 01) haben die drei Schnellsten von Regensburg beste Aussichten, bei der Team-EM in Bergen in der deutschen 4×400-Meter-Staffel zu stehen. Damit würde auch Niklas Zender erstmals das Nationaltrikot der Erwachsenen bei einer großen internationalen Veranstaltung tragen. Die endgültige Mannschaft für Bergen gibt der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) allerdings erst Anfang kommender Woche bekannt.

Gute Chancen, erneut mit der 4×100-Meter-Staffel bei der Team-EM dabei zu sein, hat Till Helmke. Der Sprinter der LG OVAG Friedberg-Fauerbach absolvierte bei der Regensburger Sparkassen-Gala mit dem ersten „DLV-Vierer“ einen gelungenen Test für Bergen. Mit 38,62 Sekunden wiesen Tobias Unger (LG Stadtwerke München), Helmke, Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) und Martin Keller (LAC Erdgas Chemnitz) sogar die beiden starken britischen Staffeln (38,80 und 38,89 Sekunden) in die Schranken. Ausschlaggebend für die gute Zeit – sie hätte im Berliner WM-Finale für Platz sieben gereicht – waren harmonische Wechsel der DLV-Sprinter.

Nicht so gut wie erwartet, lief es für Helmke hingegen über 200 Meter. Auf seiner Paradestrecke musste er sich nach fünf Zeitläufen mit Rang zehn und 21,11 Sekunden begnügen. In der Endabrechnung lagen vier britische und fünf deutsche Sprinter vor ihm. Sein Ziel, die EM-Norm für Barcelona von 20,65 Sekunden zu unterbieten, verfehlte der 26-Jährige damit. Allerdings kam kein deutscher 200-Meter-Läufer in Regensburg in die Nähe der Norm.

Nach einem guten Kurvenlauf verkrampfte Helmke auf den letzten 50 Metern, sodass er seine Führung noch aus der Hand gab. Den Zeitlauf gewann Sebastian Ernst (TV Wattenscheid 01) als schnellster Deutscher mit 20,85 Sekunden vor dem Erfurter Julian Reus (21,08 s). „Das Rennen verlief natürlich nicht nach meinem Wunsch und die letzten Meter waren hart. Dass die Form aber stimmt, haben die ersten 150 Meter gezeigt“, sagte Helmke, der mit seinen 20,69 Sekunden aus Weinheim Mitte Mai weiter der jahresschnellste Deutsche auf der halben Stadionrunde ist.

Drei Tage nach ihrem tollen Rennen in Baunatal musste sich Anne-Kathrin Elbe (TSV Bayer 04 Leverkusen) bei der Sparkassen-Gala in Regensburg mit einer etwas langsameren Zeit begnügen. Bei Gegenwind war sie mit 13,28 Sekunden über 100 Meter Hürden 16 Hundertstelsekunden langsamer als bei „Askina 2010″. Trotzdem weiß die 23-Jährige, dass die Form stimmt. „Die Trainingszeiten sind besser denn je. Wenn ich das umsetzen kann, müsste ich noch ein gutes Stück schneller laufen als in Baunatal“, sagte Elbe. Den Sieg im Universitätsstadion sicherte sich Nadine Hildebrand (LAZ Salamander Kornwestheim) mit 13,17 Sekunden. Auch die Deutsche Hallenmeisterin 2009 war in Baunatal deutlich schneller unterwegs gewesen.

Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) nutzte schon am Freitagabend die Gelegenheit zu einem ganz besonderen Wettkampf. Der Stabhochspringer startete bei der „Golden Roof Challenge“ in Innsbruck. So nah wie dort kommen die Leichtathletik-Fans fast nie an die Athleten und die Wettkampfstätten heran, was zu einer tollen Atmosphäre führt. Unter dem „Goldenen Dachl“ (ein spätgotisches Gebäude mit Prunkerker) in der Altstadt erreichte der U23-Europameister mit 5,40 Metern Rang sechs. Da er diese Marke erst im dritten Anlauf meisterte und an 5,60 Metern scheiterte, konnte sich Holzdeppe nicht weite vorn platzieren. Denn auch der drittplatzierte US-Amerikaner Mitch Greeley kam nicht höher hinaus. Der Sieg in Innsbruck ging mit Meetingrekord von 5,62 Metern an Marka Hollis (USA). Sein Landsmdann Jeremy Scott meisterte als Zweiter bei mehr Fehlversuchen ebenfalls diese Höhe.

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