Sensation: Malkus springt auf Platz eins der Welt

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LENA MALKUS: Der sechste Versuch, der Sprung der Lena Malkus. Schon so oft hat die Münsteraner Weitspringerin einen Wettkampf im finalen Sprung für sich entschieden. Zuletzt beim U23-EM-Triumph mit Bestleistung (6,76 m) 2013 in Tampere. Was sich aber am Samstagnachmittag bei der Kurpfalz-Gala in Weinheim ereignete, setzt der Serie die Krone auf!

Was war passiert? Nach überstandener Hüftverletzung entschied sich Lena Malkus (SC Preußen Münster) erst kurzfristig für einen Start in Weinheim. Die Form war gut und sollte im Wettkampf auf der bekannt schnellen Bahn getestet werden. Die Psychologiestudentin kam gut in den Wettkampf, sprang viermal zwischen 6,54 und 6,59 Meter weit. Das bedeutete Rang sechs in einem sehr starken Feld vor ihrem letzten Versuch. Ein ordentliches Ergebnis zum Saisonauftakt.

Dann der sechste Durchgang: Lena Malkus lief an, traf den Balken gut und flog weiter als jemals zuvor in ihrer Karriere. 6,88 Meter zeigte die Anzeigetafel im Sepp-Herberger-Stadion. Steigerung der Bestleistung um zwölf Zentimeter, EM-Norm überboten und Weltjahresbestleistung eingestellt. Die 20-Jährige konnte es nicht fassen. „Damit habe ich nun überhaupt nicht gerechnet. Ich bin sprachlos“, waren die ersten Worte der Nummer eins der Welt. Diesen Platz teilt sie sich momentan mit der Russin Darya Klishina und Ivana Spanovic (Serbien).

Ganz nebenbei holte sich die U23-Europameisterin in Weinheim den Sieg vor bärenstarker Konkurrenz. Rang zwei ging an U20-Europameisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) mit 6,81 Metern, dahinter folgten die Berlinerin Melanie Bauschke (6,72 m), Sieben-Meter-Springerin Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid; 6,70 m) und Michelle Weitzel (SWC Regenburg; 6,66 m). Damit überbot ein deutsches Quartett in einem Wettkampf die Norm (6,70 m) für die EM Mitte August in Zürich. Allerdings dürfen nur drei Starter pro Disziplin bei der EM starten. Somit sind weitere spannende Wettkämpfe in den kommenden Wochen garantiert – mit der Weltjahresbesten und Frau des finalen Durchgangs, Lena Malkus, in einer der Hauptrollen.

GINA LÜCKENKEMPER:
Die bekannt schnelle Piste in Weinheim wurde für Gina Lückenkemper am Samstag zur Startbahn Richtung Eugene. Die junge Sprinterin vom LAZ Soest lief die 200 Meter in 23,45 Sekunden und unterbot die Norm für die U20-WM im „Leichtathletik-Mekka“ der USA gleich um 0,4 Sekunden. Damit war sie mit klarem Vorsprung schnellste deutsche Jugend-Sprinterin. „Es war ein toller Wettkampf, es hat richtig Spaß gemacht“, sagte die Schülerin zu ihrem mehr als gelungenen Saisonauftakt in die Einzelrennen.

Die Zeit ist umso erstaunlicher, da die 17-Jährige eine knappe Stunde vor dem 200-Meter-Rennen schon mit der 4×100-Meter-Staffel im Einsatz war. Mit 44,84 Sekunden blieben Nina Braun, Lisa Marie Kwayie, Gina Lückenkemper und Jessie Maduka wie schon vor zwei Wochen in Pliezhausen klar unter der Norm für die U20-WM. „Nach diesen beiden Rennen bin ich vollkommen erschöpft, aber überglücklich“, gestand Lückenkemper.

Schnellste 200-Meter-Läuferin in Weinheim war Esther Cremer. Die 400-Meter-Spezialistin vom TV Wattenscheid gewann in starken 23,15 Sekunden. In dem für Frauen und U20-Läuferinnen ausgeschriebenen Wettbewerb landete die Finnin Hanna-Maari Latvala in 23,34 Sekunden auf Platz zwei. Dahinter folgte in der Gesamtwertung nach zehn Zeitendläufen schon Gina Lückenkemper. Es war die zweitschnellste Zeit in der Karriere der Schülerin nach ihrem 23,35-Sekunden-Sprint vergangenes Jahr in Mannheim.

CELINA LEFFLER: Dass Celina Leffler in einer starken Form ist, hatte sie schon vergangenes Wochenende beim Siebenkampf-Hausrekord in Ulm (5846 Punkte) bewiesen. Wie enorm sich die Koblenzerin aber in Sachen Schnelligkeit und Sprungkraft verbessert hat, stellte sie am Samstag in Weinheim unter Beweis. Schon im 100-Meter-Vorlauf steigerte sie ihre Bestleistung deutlich auf 11,86 Sekunden. Damit aber nicht genug: Im Finale setzte die U18-Weltmeisterin im Siebenkampf noch eins drauf und siegte in 11,72 Sekunden vor vielen der besten deutschen Nachwuchssprinterinnen.

„Es war einfach perfekt, alles hat gepasst“, jubelte die Koblenzerin nach ihrem Sprint-Coup. Schon in Ulm hatte sie mit 23,96 Sekunden über 200 Meter ihre Schnelligkeit angedeutet. Ihre Zeit von Weinheim lässt aber erahnen, dass es über die halbe Stadionrunde noch schneller werden kann. „Ich war nach dem Siebenkampf schon wieder richtig gut erholt“, nannte Leffler, die vor der favorisierten Düsseldorferin Jessie Maduka (11,88 sec) ins Ziel kam, ihr Erfolgsgeheimnis.

Damit aber nicht genug: Zwischen den beiden Sprints widmete sich die 19-Jährige ihrer Schokoladendisziplin, dem Weitsprung. Zwar kam sie in den ersten drei Versuchen nur schwer in den Wettkampf, doch in der „zweiten Halbzeit“ lief es rund. Schon im vierten Durchgang steigerte sie ihre Freiluft-Bestmarke um zwei Zentimeter auf 6,12 Meter, um im fünften Versuch erst wieder nach 6,32 Metern zu landen! „Ich konnte mein hohes Tempo endlich in Weite umsetzen“, sagte Leffler. Wie über 100 Meter (11,75 sec) übertraf sie damit auch die Norm für die U20-WM Mitte Juli in Eugene. Im Weitsprung sind 6,25 Meter gefordert.

Allerdings wird sich die Koblenzerin bei der U20-WM natürlich auf den Siebenkampf konzentrieren. Nach ihrer 5846-Punkte-Vorlage von Ulm wird der Schützling von Holger Klein sogar auf einen Start bei der zweiten WM-Qualifikation in zwei Wochen in Bernhausen verzichten. „In Absprache mit meiner Bundestrainerin haben wir den Start abgesagt. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Deutsche besser sind, ist sehr gering. So kann ich durchtrainieren“, erklärte Leffler.

SIMON SCHÜTZ:
Erstes Saisonrennen und gleich persönliche Bestzeit: Simon Schütz (Wiesebadener LV) hat einen starken Auftritt am Samstag in Weinheim hingelegt und seinen 100-Meter-Hausrekord um eine Hundertstel auf 10,59 Sekunden verbessert. Es war bei leichtem Rückenwind die schnellste Vorlaufzeit der insgesamt elf Rennen. „So stellt man sich natürlich seinen ersten Wettkampf vor“, freute sich der Wiesbadener.

Auf weitere Rennen musste Schütz im Sepp-Herberger-Stadion allerdings verzichten. „Die Oberschenkelrückseite ist wieder leicht zugegangen. Deshalb wollte ich kein Risiko eingehen“, sagte Schütz. Auf das Finale, das Sebastian Schürmann (Preußen Münster) in 10,47 Sekunden bei zu starkem Rückenwind gewann, hätte der Schlacks ohnehin verzichtet. Allerdings war ein Start über 4×100 Meter geplant. Ohne Schütz setzte sich das erste DLV-Quartett in 40,83 Sekunden mit nur zwei Hundertstel Vorsprung vor DLV II durch.

FALK WENDRICH:
Saisonbestleistung gesteigert, aber trotzdem verloren: Beim fünften Aufeinandertreffen mit U20-Europameister Tobias Potye (FC Aschheim) musste U20-Vizeweltmeister Falk Wendrich seine erste Niederlage. Die 2,20 Meter des Wattenscheiders konterte Potye am Samstag beim Hochsprung-Meeting in Sinn mit 2,22 Metern. Zwei Weltklasseleistungen für Jugendliche. Damit zählen beide zu den Medaillenkandidaten bei der U20-WM Ende Juli in Eugene (USA).

Wendrich steigerte seine Jahresbestmarke um einen Zentimeter, Potye verbesserte seine persönliche Bestmarke aus dem Vorjahr sogar um deren zwei. „Unser Wettbewerb war ein richtiger Showdown. Die 2,22 Meter waren bei mir wirklich knapp. Ich bin aber auf dem richtigen Weg und hoffe schon bald meine Bestleistung angreifen zu können“, sagte der Jugend-Leichtathlet 2012. Wendrichs Hausrekord steht (noch) bei 2,24 Metern. Der Student hat einen einfachen Grund, warum er selbstbewusst in die Zukunft blickt: „Ich bin gesund und schmerzfrei. So kann gut trainieren und Wettkämpfe bestreiten. Auf jeden Fall habe ich noch Luft nach oben.“

Der Wattenscheider hatte fast ein Jahr wegen diverser Muskelverletzungen pausieren müssen. In seine Lücke preschte der Bayer und wurde sensationell im Sommer 2013 in Rieti mit 2,20 Metern U20-Europameister. Zwar steht die endgültige Nominierung noch bis zur Junioren-Gala Anfang Juli in Mannheim noch aus. Doch wie es momentan aussieht, werden die deutschen Farben in Eugene mit dem Duo Wendrich/Potye prominent vertreten sein. Die Norm für die U20-WM von 2,16 Metern haben sie jedenfalls schon locker in der Tasche. Allerdings dürfen nur zwei Springer pro Land in Eugene starten und die deutsche Konkurrenz hofft noch auf ihre Chance.

MAYA REHBERG:
In der Nacht zu Samstag machte Maya Rehberg (SC Rönnau 74) den Start beim ersten Saisonhöhepunkt perfekt. Als Zweite ihres Laufs über 3.000 Meter Hindernis qualifizierte sich die Dritte der U20-EM souverän bei den Ausscheidungen in Jacksonville (Florida) für das NCAA-Finale in zwei Wochen in Eugene. Mit 10:03,48 Minuten verfehlte die Studentin des Iona College ihre Bestzeit nur um knapp drei Sekunden.

„Mein Ziel war die Qualifikation. Das habe ich geschafft“, jubelte die Bad Segebergerin. Und das nicht ohne Grund. Schließlich ist es deutlich schwieriger, sich für die US-Studentenmeisterschaften zu qualifizieren als für eine Deutsche Meisterschaft. In Jacksonville waren dafür 10,10,25 Minuten nötig. Mit einer solchen Zeit schafft man es manchmal sogar schon aufs DM-Podest.

Dass sie gut in Form war, hatten Rehbergs letzte Trainingsresultate vor dem Start bewiesen. Allerdings hatte sie Respekt vor der schwülen Hitze Floridas. „Das war ziemlich ungewohnt, man muss sich wirklich darauf einstellen“, sagte Rehberg. Ihr kam es entgegen, dass das Rennen gleich recht flott begonnen wurde. So zog sich das Feld der 16 Läuferinnen nach dem ersten Kilometer in 3:17,5 Minuten schon auseinander. Schon da kam nur noch ein Quartett für die ersten drei Plätze und damit für die direkte Eugene-Qualifikation infrage.

Als Favoritin Leah O’Connor nach der Hälfte des Rennens beschleunigte, folgte Maya Rehberg nicht. Sie wartete geduldig auf ihre Chance und lief auf der Schlussrunde souverän auf Platz zwei. Der Sieg ging in starken 9:52,69 Minuten an Leah O’Connor, Rang drei belegte die in den USA studierende Russin Victoria Voronko in 10:04,89 Minuten. In der Bilanz der drei gleichberechtigten Rennen bedeuteten 10:03,48 Minuten Platz fünf für Maya Rehberg. Als Elfte ergatterte die Deutsche Cornelia Griesche (10:08,87 min) den vorletzten Platz der Ost-Ausscheidung. Beim NCAA-Finale starten die besten zwölf Studentinnen aus dem Osten und dem Westen.

PATRICK ZWICKER:
Solider Saisonauftakt für Patrick Zwicker: Bei seinem Einstieg auf den 800 Metern hat der Mittelstreckler vom LC Rehlingen am Samstag in Oordegem (Belgien) ein ordentliches Rennen abgeliefert. Im A-Finale landete der U20-Europameister in 1:47,81 Minuten auf Rang neun. Ein Angriff auf die EM-Norm (1:46,25 min) war ohnehin noch nicht geplant. „Es geht darum, wieder den Rhythmus für die Rennen zu finden. Die Zeit geht in Ordnung, zumal ich im großen Feld lange eingeklemmt war“, sagte der Rehlinger.

Bis zum Ende des EM-Qualifikationszeitraums sind es noch acht Wochen und weitere drei bis zur EM in Zürich. Seinem ersten Härtestet wird sich Zwicker am Pfingstmontag stellen. Dann startet er beim „Heimspiel“ – dem 50. Pfingstsportfest im Bugertstadion – gegen starke internationale Konkurrenz. Das Rennen in Oordegem gewann der Ire Mark English (1:46,39 min) vor dem Franzosen Sofiane Selmouni (1:46,74 min) und Thijmen Kupers (Niederlande; 1:46,88 min).

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