Deutscher Jugend-Hallenmeister mit 15 Jahren, Start bei der U20-WM, zwei Titel bei der U18-DM: Hinter Sprinter Simon Schütz (Wiesbadener LV) liegt ein fantastisches Jahr 2012. Doch im Winter wurde es still um eins der größten deutschen Talente auf den kurzen Strecken. Ein Muskelfaserriss am 12. Januar bei den Hessischen Jugendmeisterschaften in Stadtallendorf bedeute das Aus für die Hallensaison.
Mittlerweile hat der Schüler das Verletzungsmalheur überwunden und bereitet sich konzentriert auf die Sommersaison vor. Erstmals trainierte Schütz, der am 3. Mai 17 Jahre alt wird, mit den schnellsten deutschen Männern im Frühjahrstrainingslager auf Teneriffa (Spanien). „Das war eine tolle Erfahrung. Von den besten deutschen Sprintern kann ich noch eine ganze Menge lernen“, schaut Schütz auf den Kanaren-Trip zurück.
Speziell in Sachen Lauftechnik schaute der Teenager ganz genau hin. Denn zu den geschmeidigsten Sprintern gehört der hochgeschossene Hesse noch lange nicht. Schließlich kam Schütz erst über den „Umweg“ Fußball zur Leichtathletik. Um an dieser Schwäche verstärkt zu arbeiten, hat sich der Wiesbadener zusammen mit seinem Trainer Georg Schmidt entschlossen, in diesem Sommer hauptsächlich über 100 Meter anzutreten – auch wenn Schütz bisher auf den „langen“ 200 Metern seine größten Erfolge feierte.
„In diesem Jahr will ich meine Geschwindigkeit verbessern. Ich denke, dass eine Zeit unter 10,50 Sekunden für mich möglich ist“, schaut Schütz auf die kommenden Monate. Bisher stehen für ihn seit den Deutschen Jugendmeisterschaften 2012 in Mönchengladbach 10,60 Sekunden zu Buche.
Einen ersten Angriff auf den „Hausrekord“ wird Schütz am 25. Mai unternehmen. Dann startet er bei der Kurpfalz-Gala in Weinheim in die Saison. Die Chancen stehen nicht schlecht. Schließlich liefen die momentan schnellsten deutschen Sprinter – Verena Sailer (11,05 sec) und Julian Reus (10,09 sec) sowie die deutsche Männer-Sprintstaffel (38,02 sec) – ihre Bestzeiten auf der bekannt schnellen Weinheimer Bahn.
In Bestform will der Schüler aber erst rund sieben Wochen später sein. Dann geht es bei der U18-WM in Donetsk (Ukraine, 10. bis 14. Juli) um die Medaillen. „Die WM ist natürlich mein ganz klares Ziel für diesen Sommer. Ich hoffe dort weit zu kommen“, sagt Schütz. Die WM-Norm dürfte für ihn keine große Hürde darstellen. 10,80 Sekunden sind für einen Start gefordert. Gelingt das dem schlaksigen Sprinter schon in Weinheim, könnte es der Startschuss für eine erneute erfolgreiche Saison sein.
Schreibe einen Kommentar