Die deutsche 4×100-Meter-Sprintstaffel hat mit Till Helmke (TSV Friedberg-Fauerbach) bei der Sparkassen-Gala in Regensburg ein rasantes Rennen abgeliefert. In der Besetzung Stefan Schwab (TSV Schwarzenbeck), Helmke, Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid) und Martin Keller (LAC Chemnitz) unterbot das DLV-Quartett mit 38,43 Sekunden klar die Norm (38,80 s) für die Weltmeisterschaften in Berlin (15.-23. August). Außerdem fehlten der Staffel, die deutlich vor der DLV-U23-Auswahl (39,83 s) siegte, nur 14 Hundertstelsekunden zum Deutschen Rekord, der mittlerweile schon seit 25 Jahren besteht. „Das Rennen war absolut top. Auf diese Leistung können wir bei der WM aufbauen“, sagte Helmke. Zum Vergleich: Im Olympiafinale von Peking lief die DLV-Staffel in 38,58 Sekunden auf Platz fünf.
Auf Position zwei laufend, fand Helmke nach einem guten Wechsel sofort ins Rennen und spielte dabei seine Stärke des fliegenden Starts optimal aus. Auch die Übergabe zu Kosenkow klappte wie vergangenes Jahr bei den Olympischen Spielen reibungslos. Mit mehr Konkurrenz ist den Sprintern auf jeden Fall zuzutrauen, dass der der Deutsche Rekord nach einem Vierteljahrhundert schon bald aus den Rekordlisten gelöscht wird.
Während bei der Staffel das Wetter trotz frischer Temperaturen noch stimmte, zog kurz vor Helmkes 200-Meter-Start ein heftiges Gewitter mit Starkregen über Regensburg hinweg, sodass die Wettkämpfe sogar für eine halbe Stunde unterbrochen werden mussten. Das schlug such natürlich auch in den Leistungen (und Temperaturen von nur noch 15 Grad Celsius) nieder. Zwar konnte Helmke seinen Zeitlauf in 20,88 Sekunden gegen den Deutschen Rekordler Tobias Unger (21,11 s) klar gewinnen. Trotzdem fehlten dem 25-Jährigen knappe drei Zehntelsekunden auf die WM-Norm von 20,59 Sekunden. Die zweimal zu erbringende Vorgabe für einen Start in Berlin war Helmkes klares Ziel für Regensburg. „Der Lauf war ziemlich unrund. Außerdem war es für die Norm doch ein bisschen zu kalt“, analysierte der Hesse.
Doch auch Helmkes Konkurrenten blieben über der WM-Norm. Überraschend am besten kam in den vier ausgeglichen besetzten Zeitläufen Robert Hering (TuS Jena), der noch der A-Jugend angehört, mit den Bedingungen zurecht. Der 19-Jährige setzte sich in der Endabrechnung mit starken 20,67 Sekunden vor Kosenkow (20,76 s) und Helmke (20,88 s) durch.
Jana Neubert (SC Potsdam) bestritt bei der Sparkassen-Gala in Regensburg erst ihr zweites 400-Meter-Rennen der Saison. Im Vergleich zum Pfingstmontag in Rehlingen steigerte sich die 24-Jährige um zwei Hundertstelsekunden auf 54,67 Sekunden. Damit belegte Neubert in der Endabrechnung der drei Zeitläufe Rang sieben. Der Sieg ging wie erwartet an Sorina Nwachukwu. Die Leverkusenerin legte die Stadionrunde in neuer deutscher Jahresbestzeit von 52,25 Sekunden zurück. Dahinter folgten Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt; 52,30 s) und Florence Ekpo-Umoh (Erfurter LAC; 53,45 s).
Neubert ging das Rennen in Regensburg mutig an und lag bis Mitte der Zielgeraden in Front. Dann verließen der Potsdamerin aber die Kräfte, sodass die Karlsruherin Carolin Walter (54,04 s) kurz vor dem Ziel noch vorbeiziehen konnte. Nach fast zwei Jahren ohne 400-Meter-Rennen aufgrund einer Fußverletzung ist es aber verständlich, dass Neubert in den letzten Rennsekunden noch das nötige Stehvermögen für die Viertelmeile fehlt. Auf ihre Schnelligkeit und ihren Mut, die Stadionrunde schnell anzugehen, kann die Polizeimeisterin aber auf jeden Fall aufbauen.
Anne-Kathrin Elbe (TSV Bayer 04 Leverkusen) war in Regensburg mit der U23-Sprintstaffel im Einsatz. Zusammen mit Julia Sutschet (MTG Mannheim), Ann-Kathrin Fischer (VfB Stuttgart) und Yasmim Kwadwo (TV Wattenscheid) kam sie über 4×100 Meter nach 44,91 Sekunden als Dritte ins Ziel. Damit verpasste das Nachwuchs-Quartett die Qualifikationsnorm für die U23-EM Mitte Juli in Kaunas (Litauen) jedoch um 0,41 Sekunden.
Besser machten es die DLV-Frauen, die als Sieger mit 43,34 Sekunden das Ticket für die Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) buchten. Dahinter lief der zweite deutsche „Vierer“ mit 44,09 Sekunden ins Ziel. Als „Vorbelastung“ absolvierte die 22-Jährige zudem den 100-Meter-Vorlauf in 12,07 Sekunden. Elbes Spezialdisziplin, der Hürdensprint, stand in Regensburg nicht auf dem Programm.
Bei den Hessischen Jugendmeisterschaften in Alsdorf ist Niklas Zender (TSV Friedberg-Fauerbach) über 200 Meter zum Titel gelaufen. Aufgrund der kühlen Temperaturen und des Regens ging der Sprinter sogar mit langer Hose an den Start und begnügte sich mit 21,68 Sekunden. „Das war eine ordentliche Trainingseinheit für die 400 Meter kommendes Wochenende in Mannheim“; sagte der 19-Jährige. Bei der DLV-Juniorengala misst sich Zender mit den besten deutschen Jugendlichen und internationalen Nachwuchsathleten. Als bisher einziger deutscher Viertelmeiler konnte Zender die Norm für die U20-Europameisterschaften Mitte Juli in Novia Sad (47,30 s) mit 47,04 Sekunden unterbieten.
Schreibe einen Kommentar