Starkes Comeback, schnelles Duo

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Welch ein Comeback! Fast ein Jahr lang plagten Falk Wendrich Verletzungen, an Wettkämpfe war für den Wattenscheider Hochspringer nicht zu denken. Nun ist der 18-Jährige nach 353 Tagen Pause zurück – und wie! Beim Springermeeting in Garbsen schraubte sich der U20-Vizeweltmeister gleich im ersten Anlauf über 2,19 Meter. Erst 2,22 Meter waren trotz dreier ordentlicher Versuche am Sonntagnachmittag zu hoch.

„Das war ein Wettkampf, wie er sein soll. Zwar habe ich bei 2,12 Metern drei Versuche gebraucht, aber nach fast einem Jahr ohne Wettkämpfe benötige ich einfach diese Sprünge, um Sicherheit zu bekommen“, sagte der sichtlich zufriedene Wattenscheider. Nun soll in den kommenden Wochen noch an der Technik gefeilt werden, um noch einige Zentimeter draufzulegen. „Es geht darum, dass ich trotz des schnellen Anlaufs die Kontrolle über die Technik behalte“, erklärte Wendrich.

Mit 2,19 Metern musste sich der Schützling von Brigitte Kurschilgen im Männerfeld nur einem Springer geschlagen geben. Luis Castro: Der schlaksige Puerto Ricaner setzte sich klar mit 2,26 Metern durch, nachdem er bei 2,22 Metern einige Probleme hatte. Rang drei ging mit 2,16 Metern an der Briten Martyn Bernhardt.

Die nationale U20-Konkurrenz hatte Falk Wendrich in Garbsen im Griff. So mussten sich die Chemnitzer Philipp Erfurth und Tim Schenker mit 2,08 Metern klar geschlagen geben. Für einen Start bei der U20-WM Ende Juli in Eugene (USA) müssen mindestens 2,16 Metern gebracht werden. Diese Marke peilen in den kommenden Wochen knapp ein halbes Dutzend deutsche Hochsprung-Youngster an. Das weiß auch Falk Wendrich: „Es wird eine enge Sache. Schließlich gibt es nur zwei Startplätze.“ Seine Ambitionen auf Eugene hat der Silbermedaillengewinner von 2012 in Garbsen aber mehr als verdeutlicht – und die Latte für die nationale U20-Konkurrenz schon zu Saisonbeginn auf eine ordentliche Höhe gelegt.

Die „krummen Strecken“ in Pliezhausen sind Jahr für Jahr der Saisonauftakt für viele der besten deutschen Läufer. Auch am Sonntag war es wieder so weit. Mit dabei: Patrick Zwicker (LC Rehlingen). Der U20-Europameister über 800 Meter war in einem starken Rennen über 1.000 Meter am Start und belegte in guten 2:20,11 Minuten Rang drei. „Das war ein solider Saisoneinstieg, der Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben macht“, sagte der Rehlinger.

Der Abiturient musste in einem pfeilschnellen Rennen nur zwei 1.500-Meter-Spezialisten den Vortritt lassen. Dabei hatte – etwas überraschend – nicht der WM-Fünfte Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) nach zweieinhalb Runden die Nase vorn, sonder Timo Benitz. Der spurtstarke Schwarzwälder hatte sich mutig an die Fersen des Frankfurters geheftet und lief in 2:16,90 Minuten schneller als je ein Mittelstreckler über 1.000 Meter zuvor beim Meeting in Pliezhausen. Homiyu Tesfaye folgte in 2:17:56 Minuten und blieb ebenfalls unter dem alten Meetingrekord. Um die Siegerzeit noch besser einzuordnen: Der letzte Deutsche, der schneller lief als Benitz, war Jens-Peter Herold vor 21 Jahren. Damals lief der WM-Vierte von 1991 in Tokio 2:16,52 Minuten.

Für den 800-Meter-Spezialisten Patrick Zwicker war das Rennen in Pliezhausen ein wichtiger Wegweiser für die weitere Saison. So kann sich der Abiturient sicher sein, dass er um die Fahrkarten zur EM in Zürich mitlaufen kann. Schließlich hielt er den Deutschen Hallenmeister Andreas Lange (LG Reinbeck-Ohe; 2:23,36 min) am Sonntag klar in Schach. Die EM-Tickets werden allerdings endgültig erst bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm (25.-27. Juli) vergeben. „Auf diese wichtigen Wochen ist die Saisonvorbereitung ausgelegt“, stellt der U20-Europameister klar. Der Auftakt Richtung Zürich ist Patrick Zwicker aber ohne Frage gelungen.

Erstes Rennen, erste U20-WM-Norm: Am Ende eine Kaderlehrgangs stand für Sprinterin Gina Lückenkemper (LAZ Soest) der Saisoneinstieg an. Beim Meeting am Sonntag in Pliezhausen wollte sie zusammen mit der deutschen 4×100-Meter-Staffel die Norm für die U20-WM in Eugene (USA) Ende Juli unterbieten. Es gelang – wenn auch erst im zweiten Anlauf. Dort blieben die Uhren nach 44,72 Sekunden für Nina Braun, Lisa Kwaye, Gina Lückenkemper und Jessie Maduka stehen. Damit blieb das Quartett gleich um 0,98 Sekunden unter der Eugene-Norm. Im ersten Rennen hatte sich Lisa Mayer verletzt, sodass nach einem „Standwechsel“ auf die Soesterin nur noch 47,07 Sekunden möglich waren. Im zweiten Rennen passte es dann deutlich besser.

„Die Wechsel waren schon sehr gut, aber noch nicht perfekt. Läuferisch war das Rennen sehr in Ordnung. Insgesamt können wir mehr als zufrieden sein“, ordnete 200-Meter-Spezialsitin Gina Lückenkemper den Saisonauftakt ein. Für schnelle Zeiten (und die WM-Norm im Einzel) will die Schülerin in den kommenden Wochen sorgen. Eine erste richtungsweisende Zeit für den weiteren Saisonverlauf könnte die Kurpfalz-Gala am 31. Mai bringen. Schließlich ist die Bahn in Weinheim eine der schnellsten überhaupt in Deutschland.

In weiten Teilen Deutschlands regierte am Sonntag der Sommer. Lilli Schnitzerling hatte bei ihrem ersten Auftritt im Trikot des TSV Bayer 04 Leverkusen hingegen mit böigem Gegenwind zu kämpfen. Beim „Rens Blom Pokal“ in Sittard musste sich die junge Stabhochspringerin mit 4,05 Metern begnügen. Auch andere Springer hatten Probleme. So musste sich Ex-Weltmeister und Namensgeber Rens Blom mit 5,15 Metern zufrieden geben.

„Die Höhe ist bei solchen Bedingungen nicht entscheidend. Wichtig ist es, dass ich nach zehn Monaten Wettkampfpause wieder flüssig gesprungen bin“, sagte die Medizinstudentin. Der nächste Wettkampf steht für den Schützling von Leszek Klima schon am kommenden Samstag an. Dann geht Lilli Schnitzerling in Wipperfürth auf Höhenjagd.

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