Sturz verhindert Trabers Titel

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Nicht umsonst werden die 110 Meter Hürden in England „High Hurdles“ genannt. Immer wieder gibt es Berührungen mit den knapp 107 Zentimetern hohen Hindernissen und der Konkurrenz. So wie im DM-Finale am Samstagabend in Wattenscheid. An der letzten Hürde lag der Tübinger Gregor Traber knapp einen Meter vor Alexander John (LAZ Leipzig). Doch nach einer Berührung trat der 19-Jährige ins letzte Hindernis und stürzte knapp drei Meter vor dem Ziel.

„Ich war vorn und dann das. Alexander und ich haben uns zweimal berührt. Beim zweiten Mal bin ich aus dem Rhythmus gekommen“, sagte der Deutsche Hallenmeister, der auf allen Vieren nach 14,20 Sekunden als Siebter ins Ziel kam. Hätte Gregor Traber auch noch die letzte Hürde sicher genommen, wäre ihm der erste Freiluft-Titel samt neuer Bestleistung (13,47 sec) sicher gewesen.

So war der Weg frei für Alexander John. Der Leipziger sicherte sich nach 13,52 Sekunden seinen ersten Deutschen Meistertitel. „Ich wollte diesen Sieg. Aber natürlich tut es mir für Gregor leid. Es war aber keine Absicht, so etwas kommt beim Hürdensprint nun einmal vor.“ Silber ging an Matthias Bühler (LG Offenburg, 13,66 sec), Bronze an Eric Balnuweit (LAZ Leipzig; 13,68 sec). Als Vierter jubelte Paul Dittmer (MTV Hanstedt) über 13,69 Sekunden und eine neue Bestzeit.

Problemlos hat Niklas Zender bei der DM in Wattenscheid den Einzug ins 400-Meter-Finale geschafft. Der Frankfurter setzte sich in seinem Vorlauf mit 46,81 Sekunden durch. In der Endabrechnung der drei Rennen bedeute das zusammen mit dem zeitgleichen Magdeburger Eric Krüger Rang drei. Schneller waren nur Kamghe Gaba (LG Stadtwerke München; 46,36 sec) und Thomas Schneider (Dresdner SC; 46,77 sec). „Ich bin sehr zufrieden mit dem Rennen, speziell weil es sehr windig war“, sagte Zender zum DM-Vorlauf. Der 21-Jährige war das Rennen recht verhalten angegangen, spielte dann auf der Zielgeraden seine Stärken aus und verwies die zeitgleichen Benedikt Wiesend (LG Stadtwerke München) und Jonas Plass (Team Wendelstein; beide 47,39 sec) auf die Plätze zwei und drei.

Im Finale am Sonntagnachmittag (17:10 Uhr) geht es für die schnellsten deutschen Viertelmeiler nicht nur um die Medaillen, sondern auch um einen Staffelplatz bei der EM Ende des Monats in Helsinki. Kommt Niklas Zender unter die schnellsten fünf, hat er gute Chancen auf seinen ersten „großen“ internationalen Start. Nach seiner Vorstellung im Vorlauf ist der Frankfurter ein aussichtsreicher Kandidat für die Nationalstaffel.

Verletzungspech statt Laufglück: Die Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid waren für Robin Schembera im Vorlauf zu Ende. Auf der Zielgeraden fasste sich der Leverkusener 800-Meter-Läufer mit schmerzverzerrtem Gesicht an den rechten Oberschenkel, wurde langsamer und humpelte von der Bahn. „Die ganze Woche hatte ich keine Probleme, und dann das“, sagte der sichtlich frustrierte Leverkusener nach seinem erzwungenen Ausstieg.

Schon die ganze Saison hatte Robin Schembera mit Oberschenkelproblemen zu kämpfen. Mehrere Tage wurde er deshalb zuletzt von den Spezialisten im St. Josef-Stift in Sendenhorst behandelt. Schon in der nächsten Woche folgt die nächste Behandlung, damit der 23-Jährige nach Abschluss der EM am 1. Juli eventuell doch noch seine ersten Saisonrennen erfolgreich bestreiten kann.

Eine starke Leistung lieferte Lilli Schnitzerling bei der DM in Wattenscheid ab. Trotz Wind und Regen schwang sich die Stabhochspringerin der LG Lippe-Süd im Lohrheidestadion über 4,20 Meter. Erst die neue Bestleistung von 4,30 Metern war für die Deutschen Jugend-Hallenmeisterin zu hoch. Das reichte für die 18-Jährige zu Platz acht in einer sehr starken Konkurrenz.

„Ich wollte gut springen und ich bin gut gesprungen. Der Wettkampf war toll, da das Publikum alle Springerinnen angefeuert hat“, sagte die U20-Vize-Europemeisterin. Fast hätte Lilli Schnitzerling sogar noch einen deutschen Rekord aus nächster Nähe erlebt. Doch die Leverkusenerin Silke Spiegelburg scheiterte hauchdünn an 4,81 Metern – und das in dem Stadion, in dem Annika Becker bei der DM vor zehn Jahren mit 4,77 Metern Europarekord gesprungen war.

Hinter Spiegelburg gingen die Medaillen und die weiteren EM-Tickets an Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) und die Vize-Weltmeisterin Martina Strutz (SC Neubrandenburg; 4,45 m). Der wichtigste Qualifikationswettkampf der Saison steht für Lilli Schnitzerling noch aus. Kommendes Wochenende muss sich die Schülerin bei der Junioren-Gala in Mannheim für die U20-WM drei Wochen später in Barcelona empfehlen. „Ich habe gezeigt, dass ich in Form bin. Die will ich in Mannheim natürlich wieder bestätigen“, schaut die DM-Achte voraus.

Von einer Erkältung geschwächt, startete Till Helmke bei der DM in Wattenscheid nur mit der Leverkusener 4×100-Meter-Staffel. Obwohl drei starke Sprinter fehlten, steigerte das Bayer-Quartett seine Saisonbestleistung auf 40,64 Sekunden. In der Endabrechnung der beiden Zeitläufe reichte das zu Platz sechs. „Die Zeit ist in Ordnung, aber in Bestform haben wir natürlich noch deutlich mehr drauf“, sagte Helmke. Sogar zwei schwache Wechsel konnten den Triumph des TV Wattenscheid in 39,23 Sekunden nicht verhindern. Nach dem Wechselfehler vergangenes Jahr holten sich die TVW-Sprinter ihren Titel zurück. „Das war für uns ein guter DM-Auftakt. Die Form passt, nur die Wechsel haben eine bessere Zeit vermasselt“, sagte Kurvenläufer Sebastian Ernst.

Nach Gold im Vorjahr musste sich der SCC Berlin diesmal mit Silber begnügen. Auch die neue Vereinsbestzeit von 39,45 Sekunden reichte nicht ganz, um die Wattenscheider zu gefährden. Allerdings zeigte das Quartett aus der Hauptstadt klar bessere Wechsel und wird in den kommenden Jahren sicherlich weiter der stärkste Konkurrent der Wattenscheider bleiben. Bronze ging in 40,26 Sekunden an die LAV Stadtwerke Tübingen.

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