Generalprobe geglückt: Zwei Wochen vor den Deutschen Hallen-Mehrkampfmeisterschaften ist Celina Leffler (SSC Koblenz-Karthause) in blendender Form. Die U18-Weltmeisterin im Siebenkampf stürmte am Wochenende zu fünf Titeln bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften (einen bei den Frauen, vier in der U20-Jugend) und wurde zudem noch einmal Zweite. „Das war ein Super-Wochenende. Die Mehrkampf-DM kann kommen“, jubelte die 17-Jährige nach ihrem Mammut-Programm von Ludwigshafen.
Den Samstag mit den Frauen-Meisterschaften nutzte die Mehrkampf-Hoffnung zum „Einrollen“. Nach 8,72 Sekunden über 60 Meter Hürden (Platz zwei; nur ihre Vereinskameradin Viktoria Müller war vier Hundertstel schneller) ließ sie im Hochsprung mit 1,66 Metern ihren ersten Titel des Wochenendes folgen. Erst die Marke von 1,70 Metern – die sie bisher noch nie überspringen konnte – war an diesem Tag zu hoch. „Das waren sehr ordentliche Ergebnisse, wobei ich aber noch ein wenig Luft nach oben habe“, fasste die angehende Studentin zusammen.
Am Sonntag gab es dann Außergewöhnliches zu bestaunen: Bei vier Starts in der U20-Klasse räumte Celina Leffler nicht nur vier Titel ab, sondern krönte diese auch jeweils mit neuen Hallen-Bestleistungen. Den ersten Streich gab’s beim Kugelstoßen. Auf 12,45 Meter beförderte die SSC-Athletin das Vier-Kilo-Gerät. Bis Ende 2013 hatte sie in der U18-Klasse noch die ein Kilo leichtere Kugel benutzt. „Das war ein Super-Einstand“, freute sich Leffler, die im Ring mit weiteren Stößen auf 12,38 und 12,43 Meter auch eine enorme Konstanz bewies.
Weiter ging es mit der kürzesten Sprint-Strecke, den 60 Metern. In 7,69 Sekunden steigerte die Koblenzerin ihre Bestzeit gleich um sechs Hundertstel und lag dabei satte 23 Hundertstel vor ihrer Vereinskameradin Viktoria Müller. Danach folgte eine Premiere: Im Weitsprung übertraf die Deutsche U18-Meisterin in dieser Disziplin erstmals in der Halle die Sechs-Meter-Marke. Im finalen sechsten Durchgang wurden 6,02 Meter gemessen. Besonders freute sich die U18-Weltmeisterin darüber, dass sie „endlich wieder den Anlauf in den Griff bekommen hat“. Denn: Im Mehrkampf muss man in nur drei Sprüngen optimal punkten. Da ist die Sicherheit im Anlauf ein sehr wichtiger Faktor.
Zum Abschluss eines langen Tages ging die 17-Jährige mit der 4×200-Meter-Staffel des SSC an den Start. Mit 1:42,91 Minuten war das Quartett (Johanna Franz, Celina Leffler, Therese Pötz, Viktoria Müller) eine Klasse für sich. Die LG Rhein-Wied folgte mit einem Respektsabstand von 5,99 Sekunden. Nach dieser Vorstellung ist klar: Der Deutsche Meistertitel im Hallen-Fünfkampf führt in zwei Wochen nur über Celina Leffler.
Erster Einsatz im neuen Trikot, erster Titel: Diskuswerfer Benedikt Stienen (TSV Bayer 04 Leverkusen) hatte die Konkurrenz bei den Nordrhein-Winterwurfmeisterschaften bei seinem „Heimspiel“ auf der Fritz-Jacobi-Anlage fest im Griff. Mit allen seinen gültigen Versuchen hätte der Neunte der U23-EM 2013 den Titel geholt. Der weiteste Wurf landete im sechsten Durchgang bei 54,57 Metern. Kein anderer Athlet übertraf am Sonntagnachmittag die 50-Meter-Marke.
„Die Weite ist für den Januar eigentlich in Ordnung. Nur hatte ich beim Einwerfen einen Versuch dabei, der noch zwei Meter weiter war“, sagte der Student. Doch im Wettkampf hatte Stienens neuer Trainer Helge Zöllkau einige technische Fehler entdeckt. „Ich habe meine Hüfte nicht aktiv genug gebracht“, erläuterte der gebürtige Sauerländer. Die Folge: Die Zwei-Kilo-Scheibe sauste ordentlich in die Höhe, aber zu wenig in die Weite.
Dass bei den Diskus-Hünen im Winter noch ein wenig das Wurfgefühl fehlt, ist aber auch eine Sache des Trainingsaufbaus. Schließlich werden in den kalten Monaten die Kraft- und Athletikgrundlagen für den Sommer gelegt. „Da fehlt dann einfach das Feintuning für den Abwurf“, beschrieb der 110-Kilo-Mann. Die nächste Chance, ein paar Meter draufzupacken, hat Benedikt Stienen in zwei Wochen beim Winterwurf in Wattenscheid. Dann steht auch fest, ob sich der Neu-Leverkusener für den nächsten Einsatz im Nationaltrikot qualifiziert: den Winterwurf-Europacup Mitte März in Leiria (Portugal). An diese Meisterschaft hat der 22-Jährige gute Erinnerungen. Schließlich markierte er im vergangenen Jahr genau dort seine Bestleistung von 59,44 Metern.
Auftakt nach Maß: Einer verschärften Trainingseinheit hat sich Patrick Zwicker (LC Rehlingen) bei den U16-Meisterschaften des Saarlands unterzogen. Im Rahmenwettbewerb über 3×1000 Meter der Männer qualifizierte sich das LC-Trio am Sonntag in 7:23,3 Minuten problemlos für die Deutschen Meisterschaften in vier Wochen in Sindelfingen. Patrick Zwicker legte dabei die schnellste Zeit der Rehlinger hin. Für den U20-Europameister über 800 Meter wurden 2:22,4 Minuten gestoppt. „Ich war noch ein wenig müde vom Trainingslager in Monte Gordo. Darum habe ich hinten auch nicht mehr voll durchgezogen“, sagte der 19-Jährige.
Nun steht noch einmal eine kurze Trainingsphase an, bevor der Schüler auf seine Spezialstrecke wechselt. Seine 800-Meter-Premiere feiert Patrick Zwicker am 30. Januar beim hochkarätig besetzten 9. PSD-Bank-Meeting in Düsseldorf (live bei Eurosport). Dort trifft er nicht nur auf starke nationale Konkurrenz, sondern auch auf das pfeilschnelle polnische Duo Marcin Lewandowski und Adam Kszczot. Beide rannten die 800 Meter schon unter 1:44,00 Minuten und zählen damit zu den Ausnahmeläufern auf dieser Strecke.
Diesmal waren 4,10 Meter zu hoch: Nach zwei Resultaten über diese Höhe blieb Stabhochspringerin Desiree Singh (LG Lippe-Süd) am Samstag exakt bei dieser Marke hängen. Trotzdem hatte die 19-Jährige keine Mühe, die Westfälischen Hallenmeisterschaften in Dortmund für sich zu entscheiden. Denn als die Detmolderin bei 3,90 Metern zum ersten Mal zu ihrem Arbeitsgerät griff, waren alle Konkurrentinnen schon ausgeschieden. „Leider hat heute technisch nicht viel zusammengepasst“, sagte Singh – und hatte damit recht. Aber solche nicht optimalen Tage sind in der komplizierten Disziplin Stabhochsprung häufiger als in anderen möglich.
Die weiteren Medaillen gingen in der Helmut-Körnig-Halle an Marita Schulte (Recklinghäuser LC; 3,70 m) und Singhs Trainings- und Vereinskameradion Laura Schnitzerling (3,60 m). Die nächste Chance, ihren Hallen-Hausrekord ein paar Zentimeter nach oben zu schrauben, hat Desiree Singh in zwei Wochen bei den Westdeutschen-Hallenmeisterschaften in Leverkusen.
Sprinterin Gina Lückenkemper (LAZ Soest) musste kurzfristig auf einen Start bei den Westfälischen Hallenmeisterschaften verzichten. Zwar hatte sich die 17-Jährige in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle noch aufgewärmt, doch aufgrund von Oberschenkelproblemen schnürte sie dann doch nicht die Sprintspikes. „Es betrifft die linke Oberschenkelrückseite. Ich will da kein Risiko eingehen und in der kommenden Woche erst einmal abklären lassen, woran es liegt“, sagte Lückenkemper. Dafür wird sie erneut ins Klinikum nach Sendenhorst reisen, um sich von den dortigen Spezialisten eingehend untersuchen zu lassen.
Eigentlich wollte Weitspringerin Lena Malkus (SC Preußen Münster) in diesem Winter sportlich „fremdgehen“ und über 200 Meter ihre Schnelligkeit verbessern. Doch nach der langen Saison 2013 mit U23-EM-Titel, WM-Start und anschließenden Klausuren an der Uni hat die 20-Jährige beschlossen, auch auf die Sprint-Starts zu verzichten. Grund: eine hartnäckige Erkältung vor Weihnachten und dadurch resultierender Trainingsrückstand. „So kann ich mich langfristig auf den Sommer vorbereiten“, sagte die Psychologiestudentin und legte am Samstag gleich los: Während in der Dortmunder Halle die Westfalen-Titel vergeben wurden, spulte Lena Malkus in Münster Tempoläufe ab. Da darf man gespannt sein, wie weit die 6,76-Meter-Springerin im Sommer fliegt!
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