Trackteam-Gala im Glaspalast

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Golden-Girl im Glaspalast: Gina Lückenkemper konnte am Sonntag gar nicht fassen, was ihr gerade gelungen war. In 23,74 Sekunden hatte die 17 Jahre alte Sprinterin vom LAZ Soest die Hallenrunde bewältigt. Schneller als je zuvor – und das bei ihrem ersten Wettkampf in diesem Winter überhaupt. „Ich bin einfach nur überglücklich. Nach sechs Wochen Verletzungssorgen lief es viel besser als erwartet“, strahlte die Schülerin nach ihrer erfolgreichen Titelverteidigung über 200 Meter in der U20. Eine Oberschenkelverletzung hatte Lückenkemper im Winter lange außer Gefecht gesetzt, die Schmerzen strahlten in den Rücken aus. Ihre alte Bestzeit steigerte die Soesterin gleich um 15 Hundertstelsekunden, im Freien – bei nicht so engen Kurvenradien – steht ihr Hausrekord bei 23,35 Sekunden.

Dabei musste sie im Vorlauf am Samstag schon Vollgas geben. Da sie keine Vorleistung aus diesem Jahr vorweisen konnte, musste sie auf der ungünstigen Bahn zwei starten. Und nur die beiden besten Läuferinnen bekamen im Finale eine Außenbahn. Lückenkemper musste alles geben und wurde mit der schnellsten Vorlaufzeit von 24,23 Sekunden belohnt. „Danach war ich aber total platt, konnte mich kaum mehr auf den Beinen halten“, sagte sie.

Am Tag danach war sie schon wieder gut erholt. Zwar machte ihr eine Erkältung zu schaffen, doch die Konkurrenz hatte sie im Griff. Auf Bahn drei hielt Lisa Kwayie, die zunächst nicht auf der Startliste stand, aber nach der Begleichung einer Nachmeldegebühr in Höhe von 100 Euro starten durfte, zwar zunächst gut mit. Die zweite Streckenhälfte gehörte aber Gina Lückenkemper. Im Ziel lag sie klar vor der Berlinerin (24,10 sec), Bronze ging an Lorena Bähner (VfL Löningen; 24,76 sec). „Ich habe einfach wundervolle Menschen um mich herum, ohne sie hätte es mit dieser Rückkehr nicht geklappt“, sagte Lückenkemper.

Speziell Trainer Harald Bottin hat einen großen Anteil am Erfolg des 200-Meter-Talents. Beide lagen sich nach dem Gold-Coup im Glaspalast vor Freude in den Armen. Vor der Verletzung hatte Harald Bottin die Schülerin auf einen guten Weg gebracht. So war Lückenkemper bei 150-Meter-Testläufen deutlich schneller als zur selben Zeit 2013. Ihre Top-Form wird die Fünfte der U18-WM bei der Frauen-DM am kommenden Wochenende aber nicht unter Beweis stellen. Um in Leipzig zu starten, hätte sie in vor den Meisterschaften eine Quali-Zeit laufen müssen. Doch das war aufgrund der Verletzung nicht möglich. Die nationale Frauen-Konkurrenz wird aufatmen.

Koblenz jubelt über Doppel-Silber

Silber im letzten Versuch: Bei der Jugend-DM in Sindelfingen hat Celina Leffler (SSC Koblenz-Karthause) überraschend den Sprung aufs Podest geschafft. Mit 6,15 Metern musste die Mehrkämpferin am Sonntag nur der Frankfurter Top-Favoritin Maryse Luzolo (6,20 m) den Vortritt im Weitsprung lassen. Gleichzeitig steigerte die 17-Jährige ihre Bestleistung um fünf Zentimeter.

„Das war der Hammer. Ich habe mich zwar gut gefühlt und im letzten Sprung hat mal alles gepasst“, jubelte die Koblenzerin. Dass die Mehrkämpferin auch die Spezialistinnen ärgern kann, hat Leffler schon häufiger unter Beweis gestellt. So holte sie vergangenen Sommer den Titel bei den Deutschen U18-Meisterschaften im Weitsprung. Bronze ging an Saskia Kossmann mit glatten 6,00 Metern. Bis zum finalen Versuch hatte die Offenburgerin noch vor Leffler gelegen.

Am Samstag hatte die U18-Weltmeisterin im Siebenkampf zum „Einrollen“ noch die 4×200 Meter mit der SSC-Staffel bestritten. 1:43,21 Minuten reichten am Ende zu Platz zwölf. Der angepeilte Top-Acht-Platz wurde um rund sieben Zehntel verpasst. „Da waren andere einfach besser, das muss man anerkennen. Aber trotzdem war die Staffel ein schönes Erlebnis“, sagte Leffler.

Die Mehrkämpferin hatte den Stab an Position zwei von Johanna Franz übernommen, danach folgten Theresa Pötz und Viktoria Müller. Die Schlussläuferin sollte am Samstag trotzdem noch einen Finalauftritt haben. Hinter der U18-Rekordlerin Chantal Butzek (LC Paderborn; 8,43 sec) sprintete Viktoria Müller im 60-Meter-Hürden-Finale völlig überraschend in 8,46 Sekunden (Bestzeit) auf Rang zwei. So trat ein silbernes Koblenzer Duo am Sonntag die Heimfahrt an.

Schütz mit Hausrekord zu Bronze

Das 60-Meter-Finale der männlichen Jugend brachte das erwartet enge und hochklassige Rennen. Erst das Zielfoto brachte den Aufschluss über die Medaillen bei der U20-DM in Sindelfingen. Mittendrin nach langer Verletzung war Simon Schütz (Wiesbadener LV). Der 200-Meter-Spezialist konnte sich gegen die Kurzsprint-Experten gut behaupten und lief in 6,87 Sekunden zu Bronze. Im Zwischenlauf war er sogar noch eine Hundertstel schneller unterwegs. Die 60-Meter-Bestzeit des schnellen Hessen stand bis dato bei 6,89 Sekunden.

„Ich bin super zufrieden. Mit der Zeit und dass ich ohne große Wehwehchen durchgekommen bin“, sagte Schütz. Im Finale trennten ihn nur zwei Hundertstel vom Titel. Der ging an den Erlanger Lucien Aubry, Silber sicherte sich zeitgleich mit Schütz der Wattenscheider Peter Adjayi. „Wäre das Rennen noch vier, fünf Schritte weiter gegangen, hätte es auch anders ausgehen können“, analysierte der Wiesbadener das Rennen.

Damit spielt der 17-Jährige auch auf seine eigentliche Stärke an – die 200 Meter. „Die Grundlagen für gute Zeiten habe ich im jeden Fall im Winter geschaffen“, sagte Schütz nach seinem Bronzerennen. In der Halle verzichtet der Schüler auf diese Distanz. Die engen Kurvenradien liegen ihm aufgrund seiner 1,90 Meter Körpergröße einfach nicht. Durch die Schrägen steigt außerdem in der Halle die Verletzungsgefahr durch die ungleiche Belastung.

Zwicker macht im Spurt Silber klar

Mit der richtigen Taktik zum Silber-Spurt: Im Rahmen der Jugend-DM in Sindelfingen haben sich die Mittelstreckler des LC Rehlingen am Samstagnachmittag etwas überraschend die Silbermedaille gesichert. Nur die favorisierten Wattenscheider waren über 3×1000 Meter im Glaspalast besser. Für die Westfalen wurden 7:13,16 Minuten gestoppt, das LC-Trio folgte nach 7:15,77 Minuten. Bronze sicherte sich die Erfurter Staffel (7:16,86 min).

Silber sicherte auf den finalen 200 Metern Schlussläufer Patrick Zwicker. Der U20-Europameister über 800 Meter hatte sich an die Fersen des Erfurters Kevin Stadler geheftet und lauerte auf seine Chance. Die kam auf der Schlussrunde. Dem unwiderstehlichen Antritt des Schülers hatte der Erfurter nichts entgegenzusetzen. Silber war sicher für Nils Klein, Philipp Stief und Patrick Zwicker.

„Wir wollten für eine Überraschung sorgen, das ist uns gelungen. Es hat Spaß gemacht, wieder in der Staffel zu laufen“, jubelte Patrick Zwicker im Glaspalast. Für den Schlussläufer wurden etwa 2:22 Minuten gestoppt. „Das Rennen war insgesamt noch locker. Es war eine gute Generalprobe für kommendes Wochenende“, fügte er hinzu. Dann trifft Patrick Zwicker bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig erneut auf die besten deutschen Mittelstreckler, diesmal über 800 Meter. „Ich habe mich sehr locker gefühlt, Leipzig kann kommen“, so Zwicker.

Rehberg vom Schnee ausgebremst

Während wir in Deutschland auf den Winter warten, wurde die US-Ostküste von einem Schneesturm heimgesucht. Betroffen war auch Maya Rehberg (SC Rönnau). Die Läuferin des Iona College wollte eigentlich bei einem Rennen in Iowa starten. Doch ihr Flug fiel aufgrund der Witterung wie viele andere aus. So musste umdisponiert werden. Ein Meeting am Samstag in Boston wurde zu Plan B.

Beim „BU Scarlet & White Invtational“ wurde Maya Rehberg aber nochmals vom Wetter eingeholt. Da aufgrund des Sturms mehrere Rennen gestrichen wurden, musste sie schon viel früher als geplant in die Spikes schlüpfen. Trotzdem blieb die Studentin in 9:30,24 Minuten als Dritte nur rund zwei Sekunden über ihrer Hallen-Bestzeit. „Da wäre sogar noch mehr drin gewesen. Aber die Spitze war am Anfang mit 3:01 Minuten für den ersten Kilometer schon ein Stück zu schnell. Die letzten 400 Meter bin ich fast rückwärts gelaufen“, analysierte Rehberg. Der Sieg in Boston ging an die Äthiopierin Gotytom Gebreslase. Die U18-Weltmeisterin von 2011 lief starke 9:11,03 Minuten.

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