Wenige Tage nach den Deutschen Meisterschaften in Ulm geht die Leichtathletiksaison in ihre „internationale Phase“. Bei den neunten U23-Europameisterschaften von Donnerstag bis Sonntag in Tampere (Finnland) ist auch ein aussichtsreiches Trio vom Trackteam Burg-Wächter mit von der Partie. Es sind Weitspringerin Lena Malkus (SC Preußen Münster), Hürdensprinter Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) und Diskuswerfer Benedikt Stienen (LAC Veltins Hochsauerland).
Mit guten Medaillenchancen geht Gregor Traber in die Hürdenrennen am Freitag und Samstag. Der Tübinger liegt mit seiner Saisonbestzeit von 13,49 Sekunden auf Platz zwei der Meldeliste. Nur der Franzose Pascal Martinot Lagarde war schneller – dafür aber ein ganzes Stück. Der 21-Jährige steigerte sich am Samstag als Zweiter des Diamond League-Meetings in Paris auf starke 13,12 Sekunden. „Damit ist er natürlich ganz klar der Top-Favorit auf Gold. Aber bei der Vergabe um die anderen Medaillen will ich auch ein Wörtchen mitreden“, schaut Traber zuversichtlich Richtung EM-Finale am Samstagabend.
Doch ein Selbstläufer wird die Zielstellung nicht. Zu eng ist das Meldeliste hinter dem Tübinger. So folgen fünf Hürdensprinter mit Zeiten zwischen 13,63 und 13,77 Sekunden. „Mein Ziel ist es, in Tampere zwei saubere Läufe zu zeigen. Dann ist ein vorderer Platz möglich“, sagt Traber. Ein technisch sauberes Rennen hatte der Student im DM-Vorlauf am Samstag erwischt. 13,65 Sekunden bei Gegenwind und mit Austrudeln sind eine gute Ausgangsposition. Im DM-Finale lief es dann nicht mehr ganz so rund. Nach der fünften Hürde knickte der 20-Jährige leicht weg und verpasste so womöglich eine Medaille. Das soll am Samstagabend nicht noch einmal passieren.
In den U20-Klassen hat Lena Malkus fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Auch bei der U23-EM in Tampere zählt die Weitspringerin vom SC Preußen Münster schon zum erweiterten Kreis der Medaillenkandidatinnen. Denn in Tampere kommen rund zehn Springerinnen für die drei Podestplätze infrage. „Mein erstes Ziel ist es, ins Finale der besten Acht zu kommen. Wenn es mir dann gelingt, eine Saisonbestleistung abzuliefern, ist einiges möglich“, so die Studentin.
Der Wettbewerb wird ohne die Top-Favoritin Darya Klishina über die Bühne gehen. Die Russin wurde am Montagabend im heimischen Kazan mit starken 6,90 Metern Studenten-Weltmeisterin. So fährt die Britin Lorraine Ugen als Nummer eins der Meldeliste nach Tampere. Für die US-Hochschulmeisterin stehen dieses Jahr 6,77 Meter zu Buche. Allerdings ist Ugen noch nie bei einer großen Meisterschaft im Weitsprung gestartet, da sie erst dieses Jahr von den Sprintdisziplinen gewechselt ist. Hinter der Britin folgen die Rumänin Alina Rotaru (6,59 m) und eben Lena Malkus, die bisher auf 6,56 Meter kam.
Mit dem zuletzt angeschlagenen Sprungfuß (Bänderanriss) hatte Lena Malkus in den vergangenen Tagen keine Probleme mehr. „Bei den letzten Trainingseinheiten habe ich ihn nicht gespürt. Ich hoffe, dass es so bleibt. Dann werde ich hoffentlich locker bleiben und den Wettkampf genießen können“, sagte die 19-Jährige. Und als bekannt nervenstarke Weitspringerin sicherlich auch im Südwesten Finnlands eine ordentliche Weite anbieten.
Diskuswerfer Benedikt Stienen (LAC Vetltins Hochsauerland) tritt in einer der am stärksten besetzten Konkurrenzen der U23-EM an. Mit seinen 59,44 Metern liegt der Zwei-Meter-Hüne lediglich auf Platz 13 der Meldeliste. Zwölf 60-Meter-Werfer rangieren vor ihm, vier von ihnen haben die Zwei-Kilo-Scheibe in diesem Jahr bereits weiter als 62 Meter geschleudert.
„Die EM ist natürlich ultrastark besetzt. Aber in diesem Jahr beschäftige ich mich eigentlich weniger mit der Konkurrenz als mit mir selbst“, sagte der Student. In den vergangenen Wochen hatte Stienen mit einer Hüftzerrung zu kämpfen. „Ich muss bis zum letzten Tag an meiner Form und dem Wurfgefühl basteln. Das ist natürlich nicht die optimale Vorbereitung“, gibt er zu.
Dabei waren die Zubringerwerte zuletzt sehr vielversprechend. Weiten über 60 Meter schienen bei gutem Wind möglich. Nun muss der Sauerländer bis zur Qualifikation am Donnerstagnachmittag wieder komplett schmerzfrei werden. Dann ist ein Platz im Finale durchaus möglich. „Weiter denke ich noch nicht. Mein Fokus liegt ganz auf dem Donnerstag“, so der 21-Jährige. Klappt es mit dem Finale, hat Stienen zwei weitere Tage Zeit zur Regeneration. Die Diskuswurf-Medaillen werden in Tampere erst am Samstagabend vergeben
Die Startzeiten* bei der U23-EM in Tampere
Lena Malkus
Weitsprung Qualifikation 13.07. (09:25 Uhr)
Weitsprung Finale 14.07. (13:35 Uhr)
Benedikt Stienen
Diskuswurf Qualifikation 11.07. (Gruppe A: 16:10 Uhr/Gruppe B: 17:40 Uhr)
Diskuswurf Finale 13.07. (18:35 Uhr)
Gregor Traber
110 m Hürden Halbfinale 12.07. (11:10 Uhr)
110 m Hürden Finale 13.07. (19:40 Uhr)
*Alle Angaben in deutscher Zeit
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