U20-WM: Celina Leffler jubelt auch als Vierte

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Die Fahrt auf der Siebenkampf-Achterbahn endete für Celina Leffler (SSC Koblenz-Karthause) auf Platz vier: Bei der U20-WM in Eugene (USA) musste sich die U18-Weltmeisterin Mittwoch- und Donnerstagnacht nur einem äußerst starken Trio geschlagen geben, das zum Teil auf mehr als 6000 Punkte kam. Leffler sammelte bei zeitweise widrigem Wetter mit konstanten, aber keinen überragenden Leistungen 5746 Punkte. „Die ersten drei waren eine Klasse für sich“, erkannte die Koblenzerin neidlos an. Sie betrachtete den vierten Platz nicht als den sprichwörtlich „undankbaren“, sondern als wichtigen Schritt in ihrer noch jungen Karriere.

Dabei hatten die zwei Tage in der „Leichtathletik-Hauptstadt“ der USA eher durchschnittlich begonnen. Die Zeit über 100 Meter Hürden war mit 14,02 Sekunden nach einem verschlafenen Start noch in Ordnung, beim Hochsprung reichte es aber nur zu 1,64 Metern. Wichtige Punkte waren verloren, nur Rang 16 in der Zwischenwertung. Doch dann kam Celina Leffler ins Rollen. 12,69 Meter mit der Kugel – stärker war sie noch nie in einem Siebenkampf – und die neue 200-Meter-Bestleistung von 23,90 Sekunden samt Disziplinsieg verbesserten die Ausgangsposition deutlich.

So ging die Koblenzerin als Vierte in den zweiten Siebenkampftag. Diese Top-Platzierung sollte sie bis zum Ende nicht mehr hergeben. „Ich wollte unter die Top fünf. Das habe ich erreicht, obwohl die ersten drei Disziplinen ein bisschen besser hätten sein können“, schwankte die 18-Jährige zwischen Zufriedenheit und leichter Selbstkritik.

Doch enttäuscht musste sie nicht sein. Sie war drei Athletinnen unterlegen, die Weltklasseleistungen zeigten! Die überragende Morgan Lake sammelte dank eines 1,94-Meter-Hochsprungs grandiose 6148 Punkte. Selbst bei den Versuchen über 1,97 Meter – das wäre neuer U18-Weltrekord gewesen – war sie nicht chancenlos. Die Britin hatte 2013 bei der U18-WM noch Siebenkampf-Gold beim Weitsprung mit indiskutablen 4,63 Metern aus der Hand gegeben. In Donetsk profitierte eben Celina Leffler, die sich sensationell den Titel schnappte.

In Eugene lief für Lake alles glatt. Auf die Britin folgten die Kubanerin Yorgelis Rodriguez (6006 Punkte) und Nadine Visser (Niederlande; 5948 Punkte). Die zweite deutsche Starterin Louisa Grauvogel (LG Saar; 5621 Punkte) folgte hinter Leffler als Fünfte. Zur Einordnung der Leistungen: Die Frankfurterin Carolin Schäfer war vor sechs Jahren in Bydgoszcz (Polen) mit 5833 Punkten U20-Weltmeisterin geworden. Eine Punktzahl, die Celina Leffler in diesem Jahr in Ulm schon um 13 Zähler überbieten konnte. Bei 8 der 14 bisherigen U20-Weltmeisterschaften hätte Lefflers Punktzahl übrigens zu Bronze gereicht. Beweise für das starke Feld in Eugene.

Am zweiten Tag hatten die Siebenkämpferinnen mit widrigsten Bedingungen zu kämpfen. Ganze 16 Grad bei Dauerregen zeigte das Thermometer im altehrwürdigen Hayward Field. Celina Leffler mummelte sich immer wieder in die dicke schwarze Regenjacke ein, um für den Weitsprung warm zu bleiben. Von Versuch zu Versuch kam sie in einer ihrer stärksten Disziplinen besser zurecht und steigerte sich im dritten Sprung bei Gegenwind auf 5,99 Meter. Im zweiten Versuch (5,85 m) hatte sie noch knappe 25 Zentimeter am Brett verschenkt.

Im ebenfalls verregneten Speerwurf blieb sie mit 39,55 Metern knapp einen Meter unter ihrer Bestleistung. So mussten die abschließenden 800 Meter um die Plätze hinter den enteilten Medaillengewinnerinnen entscheiden. Die Koblenzerin teilte sich die beiden Stadionrunden gut ein und sicherte mit 2:22,90 Minuten souverän Platz vier. Die Fahrt auf der Siebenkampf-Achterbahn hatte bei schwierigen Bedingungen ein gutes Ende genommen.

Ohne große Mühe hat Falk Wendrich die Hürde Qualifikation genommen: Der Wattenscheider Hochspringer schraubte sich am Mittwochabend (Ortszeit) bei der U20-WM in Eugene fehlerfrei über 2,14 Meter. Das reichte bei 18 Grad im Hayward Field zur Qualifikation fürs Finale am Freitagabend. Eigentlich waren 2,19 Meter gefordert gewesen. Da aber einige Konkurrenten patzten, reichten für elf Springer 2,14 Meter. Zwei kamen mit im ersten Anlauf übersprungenen 2,10 Meter sogar auch noch weiter.

Ganz zufrieden war der U20-Vizeweltmeister von 2012 trotzdem nicht: „Die Latte hat schon ordentlich gewackelt. Ich hatte wohl nicht meinen allerbesten Tag“, sagte Wendrich. Trotzdem legte er eine saubere Serie hin. Alle vier Höhen nahm er bei Musik einer Live-Band im Stadion im ersten Versuch. Etwas souveräner wirkte der zweite deutscher Starter: U20-Europameister Tobias Potye (FC Aschheim) qualifizierte sich ebenfalls ohne Fehlversuch, aber dafür mit mehr Luft über der Latte, fürs Finale. Auch alle anderen Favoriten gaben sich keine Blöße. Aber das zählt im Finale Samstagfrüh um 3:30 Uhr deutscher Zeit nicht mehr. Dann gehen alle 13 Hochspringer bei null ins Rennen um die Medaillen – hoffentlich dann bei sommerlicheren Temperaturen.

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