Sturmlauf in neue Dimensionen: Die erst 16-jährige Gina Lückenkemper (LAZ Soest) hat einen Riesenschritt auf dem Weg in die deutsche Sprint-Spitzenklasse gemacht. Bei der Cosinus-Kurpfalzgala in Weinheim pulverisierte die Schülerin gleich ihre 100- und 200-Meter-Bestzeit. „Ich bin einfach nur sprachlos“, war die erste Reaktion des Sprint-Talents.
Gina Lückenkempers Erfolgssamstag begann gegen 14:30 Uhr: Im 100-Meter-Vorlauf stürmte die Schülerin die Gerade in 11,61 Sekunden herunter – stolze 0,20 Sekunden schneller als jemals zuvor in ihrer Karriere. Bei gültigem Rückenwind von 1,2 m/sec war sie damit schneller als die gesamte Konkurrenz in der U20. Auf das Finale verzichtete sie wegen der weiteren Starts. „Mit einer solchen Zeit hat niemand gerechnet. Mein Trainer Harald Bottin hat sich immer gewünscht, dass ich seine Bestzeit von 11,66 Sekunden irgendwann einmal unterbiete. Aber das es so früh passiert, ist phänomenal“, jubelte die 16-Jährige.
Nach zweieinhalb Stunden Pause startete die Soesterin an Position drei mit einer deutschen U20-Staffel. In 45,77 Sekunden lieferte das neu zusammengestellte Quartett eine ordentliche Leistung ab. Die deutsche U23-Staffel lief in 44,08 Sekunden über 4×100 Meter die schnellste Zeit. Weiter ging es um kurz nach sechs mit den 200 Metern.
Auf ihrer Spezialstrecke steigerte sich Gina Lückenkemper bei Windstille um 0,28 auf 23,70 Sekunden. Eine Weltklassezeit für eine U18-Sprinterin, bei nicht mehr ganz so guten Bedingungen wie noch bei den 100 Metern. Das reichte in der ausgeschriebenen Frauenklasse für Rang vier. Die schnellsten Zeiten von jeweils 23,62 Sekunden liefen die Finnin Hanna Maari Latvala und U20-Sprinterin Anna-Lena Freese (FTSV Jahn Brinkum). „Die 200 Meter hätten sicherlich noch schneller sein können. Aber nach den beiden Rennen habe ich meine Beine schon gespürt“, sagte Lückenkemper. Trotzdem konnte sich die Schülerin auf ihr Kämpferherz verlassen und müde aber glücklich mit zwei Bestzeiten im Gepäck die Heimreise antreten.
Erstes Saisonrennen, U18-WM-Norm abgehakt: Simon Schütz erwies sich bei der Cosinus Kurpfalz-Gala in Weinheim als effektiver Arbeiter. Den Vorlauf über 100 Meter spulte der Wiesbadener in 10,64 Sekunden ab und blieb damit um 16 Hundertstel unter der WM-Vorgabe. Bei fast optimalem Rückenwind (1,9 m/sec) war das die zweitschnellste Zeit hinter dem Kölner Robert Polkowski. Der zwei Jahre ältere U20-Sprinter steigerte sich auf 10,43 Sekunden.
Auf das Finale verzichteten beide Sprint-Youngsters. „Vor knapp zwei Wochen habe ich mir eine Muskelverhärtung zugezogen. Darum bin ich nur einmal gelaufen“, sagte Schütz. Für ihn ging es darum, die WM-Norm für Donetsk abzuhaken. „Es war ein Sicherheitslauf, den ich nicht voll durchgezogen bin. Mit der Norm kann ich nun beruhigter in die kommenden Wochen gehen“, sagte der zweifache Deutsche U18-Meister.
Wie sich eine Formkurve innerhalb von sechs Tagen doch verändern kann: Vergangenen Sonntag musste sich Lena Malkus in Garbsen noch mit glatten 6,00 Metern begnügen. Am Samstag in Weinheim flog die Weitspringerin vom SC Preußen Münster bei 1,5 m/sec Rückenwind gleich 54 (!) Zentimeter weiter. Damit belegte sie hinter der Regensburgerin Michelle Weitzel (6,67 m) Platz zwei. Gleichzeitig übertraf sie die Norm für die U23-EM Mitte Juli in Tampere um neun Zentimeter. „Ich bin natürlich total zufrieden, zumal die Bedingungen mit den wechselnden Winden nicht einfach waren“, sagte die Jugend-Olympiasiegerin.
Auch mit dem zweiten Blick in die Ergebnisliste war Lena Malkus mehr als zufrieden. Denn im Gegensatz zu vielen früheren Wettkämpfen brachte sie fünf von sechs Sprüngen gültig aufs Brett. So landete ihr zweitbester Versuch bei starken 6,50 Metern. „Wir haben zuletzt viel am Anlauf gefeilt. Ich hoffe, dass ich die Konstanz auch bei den nächsten Starts zeigen kann“, sagte Lena Malkus. Damit stünden neuen Weitenjagden nichts entgegen.
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